Hüfte statt Hohlkreuz: Warum Sit-ups gescheitert sind
15.11.2025 - 19:00:12Rückenschmerzen treffen bis 2050 über 800 Millionen Menschen. Die Lösung liegt nicht im Bauch – sondern in der Hüfte. Aktuelle Forschung zeigt: Wer seinen Rücken schützen will, muss die Hüftmuskulatur trainieren.
Jahrelang galt die Lendenwirbelsäule als alleiniger Problemverursacher. Doch eine 2024 in “The Lancet Rheumatology” veröffentlichte Studie räumt mit diesem Irrglauben auf. Patienten mit kombinierten Rücken- und Hüftschmerzen profitierten signifikant mehr von hüftfokussierter Physiotherapie als von reinem Rückentraining.
Was steckt dahinter? Eine schwache Gesäßmuskulatur oder eingeschränkte Hüftbeweglichkeit zwingt die Lendenwirbelsäule zu Kompensationsbewegungen. Die Folge: Bandscheiben und Facettengelenke stehen unter Dauerdruck.
Sitzen und eine schwache Hüftmuskulatur belasten oft den unteren Rücken. Ein kostenloser PDF‑Spezialreport mit 17 einfachen 3‑Minuten‑Übungen von Orthopäde Prof. Dr. med. Wessinghage zeigt gezielte Moves wie Glute Bridges, Mobilisationen und kurze Aktivierungssequenzen, die Hüfte und Lendenwirbelsäule spürbar entlasten – ideal für Büro, Alltag und als Ergänzung zur Physiotherapie. Die Übungen dauern jeweils nur wenige Minuten und lassen sich ohne Geräte durchführen. Jetzt Gratis-Report mit 17 Wunderübungen sichern
Die seitliche Gesäßmuskulatur (Gluteus medius) stabilisiert das Becken bei jedem Schritt. Versagt sie, kippt das Becken – und der untere Rücken übernimmt. Übungen wie Glute Bridges oder seitliche Beinhebeübungen wirken deshalb direkt auf die Lendenwirbelsäule.
Die neue Leitlinie ist eindeutig: Hüfte und Lendenwirbelsäule bilden eine funktionelle Einheit. Behandlungsleitlinien aus 2024 fordern einen integrierten Ansatz statt isoliertem Krafttraining.
Das Ende der Sit-up-Ära
Klassische Sit-ups trainieren oberflächliche Bauchmuskeln – und belasten die Wirbelsäule durch wiederholtes Beugen. Der moderne Ansatz setzt auf isometrische Halteübungen.
Der Unterarmstütz (Plank) aktiviert den queren Bauchmuskel – das natürliche Korsett der Wirbelsäule. Diese tief liegenden Stabilisatoren schützen die Bandscheiben, ohne sie zu belasten.
Besonders wirksam: Der “Bird-Dog” im Vierfüßlerstand. Diagonales Arm- und Beinheben schult die Koordination und kräftigt die gesamte hintere Muskelkette. Genau das braucht eine aufrechte Haltung.
Der versteckte Saboteur: Der Hüftbeuger
Langes Sitzen verkürzt den Hüftbeuger. Die Folge: Das Becken kippt nach vorne, ein Hohlkreuz entsteht. Der Druck auf die Lendenwirbelsäule steigt dramatisch.
Experten empfehlen daher vor jedem Krafttraining gezielte Mobilisationsübungen. Sanfte Rotationen im Liegen lösen Verspannungen und fördern die Nährstoffversorgung der Bandscheiben. Dehnübungen für den Hüftbeuger gehören zum Pflichtprogramm.
Warum viele Therapien scheitern
Die S2k-Leitlinie vom April 2024 und WHO-Empfehlungen priorisieren aktive Bewegung. Passive Maßnahmen wie Bettruhe oder rein medikamentöse Behandlung fallen zurück.
Doch eine Metaanalyse vom Juni 2025 dämpft die Euphorie: Die Effekte vieler nicht-chirurgischer Maßnahmen bleiben bei chronischen Schmerzen gering. Der Grund liegt in der fehlenden Individualisierung.
Was bei einem Patienten wirkt, versagt beim nächsten. Die Komplexität chronischer Rückenschmerzen erfordert maßgeschneiderte Programme – keine Standardübungen.
Die Zukunft: Digital und psychologisch
Digitale Gesundheitsanwendungen und Wearables analysieren bereits Bewegungsmuster. Sie liefern personalisierte Übungsempfehlungen in Echtzeit.
Gleichzeitig gewinnt die Schmerz-Neuverarbeitungstherapie (Pain Reprocessing Therapy) an Bedeutung. Eine Studie vom Juli 2025 zeigt vielversprechende Langzeitergebnisse bei chronischen Rückenschmerzen.
Zukünftige Leitlinien werden gezieltes Training, Verhaltensstrategien und psychologische Unterstützung kombinieren. Nur ein multimodaler Ansatz durchbricht den Teufelskreis aus Schmerz und Inaktivität nachhaltig.
Die Botschaft ist klar: Wer seinen Rücken schützen will, muss die Hüfte mobilisieren, die tiefe Rumpfmuskulatur aktivieren und Bewegung in den Alltag integrieren. Sit-ups gehören der Vergangenheit an.
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