Hims & Hers Aktie: Bodenbildung oder Abgrund?

Hims & Hers war lange der unangefochtene Liebling der Telemedizin, doch der Wind hat sich brutal gedreht. Während der Aktienkurs seit den Oktober-Hochs massiv korrigierte und Investoren verunsichert sind, sorgen nun Insider-Transaktionen und eine überraschende ETF-Aufnahme für neues Tuscheln am Markt. Ist der aktuelle Kursrutsch eine übertriebene Panikreaktion oder der Beginn einer tieferen Krise für das Unternehmen?

Insider-Signale und ETF-Überraschung

Mitten in der Phase der Kursschwäche sendet das Management gemischte Signale. COO Michael Chi transferierte kürzlich ein Aktienpaket an einen Fonds – zwar kein direkter Verkauf über die Börse, aber in unsicheren Zeiten schauen Anleger bei solchen Bewegungen ganz genau hin. Gleichzeitig könnte die Nachricht vom Dienstag die Karten neu mischen: GraniteShares hat Hims & Hers in seinen neuen “YieldBOOST”-ETF aufgenommen.

Dieser Schritt könnte die Handelsdynamik verändern und dringend benötigte institutionelle Liquidität in den Titel spülen. Das ist auch notwendig, denn die Aktie kämpft mit einem massiven Vertrauensverlust und notiert weit entfernt von früheren Glanzzeiten.

Der tiefe Fall vom Rekordhoch

Der Chart spricht eine deutliche Sprache: Vom 52-Wochen-Hoch bei über 66 Euro hat sich der Wert mehr als halbiert. Hintergrund für diesen dramatischen Absturz sind nicht nur enttäuschende Prognosen für das vierte Quartal, sondern vor allem strukturelle Sorgen. Seit dem Ende der Partnerschaft mit dem Pharmariesen Novo Nordisk im Juni schwebt das Damoklesschwert der Regulierung über dem lukrativen Geschäft mit zusammengesetzten Medikamenten zur Gewichtsreduktion (GLP-1). Analysten der Bank of America bleiben daher skeptisch und verweisen auf sinkendes Kundenwachstum.

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Verstecktes Ass im Ärmel?

Doch es ist nicht alles düster. Das Unternehmen wächst beim Umsatz weiterhin rasant und meldete zuletzt ein Plus von fast 50 Prozent auf knapp 600 Millionen Dollar. Zudem entpuppt sich die Beteiligung am Biotech-Startup Grail als erfolgreiche Absicherung (“Hedge”), die nach dem Börsengang bereits deutliche Buchgewinne verzeichnet. Auch das genehmigte Aktienrückkaufprogramm über 250 Millionen Dollar zeigt, dass das Board die eigene Aktie auf dem aktuellen Niveau für fundamental unterbewertet hält.

Die Lage bleibt jedoch fragil. Anleger sollten nun genau beobachten, ob die Unterstützung durch den neuen ETF und die strategische Neuausrichtung auf Krebs-Screenings (“Labs”) ausreichen, um den Abwärtstrend endlich zu brechen.

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