HIIT, Cardio

HIIT schlägt Cardio: 16 Prozent mehr Leistung

30.11.2025 - 20:42:12

Neue Forschungsergebnisse belegen: Hochintensives Intervalltraining verbessert bei Autoimmunerkrankungen die aerobe Kapazität um 16 Prozent, ohne Entzündungswerte zu verschlechtern.

Hochintensives Intervalltraining ist sicher – selbst für Risikopatienten. Eine neue Studie des Karolinska Instituts räumt mit alten Mythen auf und zeigt: Kurze, intensive Einheiten übertreffen klassisches Ausdauertraining deutlich.

Jahrelang galt moderates Cardio als das Nonplusultra für Ausdauer und Fettabbau. Doch eine aktuelle Untersuchung aus Schweden stellt diese Gewissheit infrage. Die Forscher nahmen sich eine besonders vulnerable Gruppe vor: Patienten mit idiopathischen entzündlichen Myopathien, einer Autoimmunerkrankung, die zu Muskelschwäche führt. Das Ergebnis? HIIT funktioniert – und zwar deutlich besser als gedacht.

Die Studie, veröffentlicht in eBioMedicine, verglich hochintensives Intervalltraining mit moderatem Heimtraining über zwölf Wochen. Während die HIIT-Gruppe ihre aerobe Kapazität um 16 Prozent steigerte, kam die Kontrollgruppe gerade mal auf 1,8 Prozent. Noch erstaunlicher: Trotz hoher Belastung verschlechterten sich die Entzündungswerte nicht. Die Krankheitssymptome blieben stabil.

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Mitochondrien auf Hochtouren

Was passiert im Körper? Muskelbiopsien zeigten bei den HIIT-Absolventen eine signifikant verbesserte Mitochondrienfunktion. Die Zellkraftwerke arbeiten effizienter, verbrennen mehr Fett und liefern mehr Energie. Diese Anpassung ist nicht nur für Kranke relevant – sie erklärt, warum Intervalltraining für die Allgemeinbevölkerung so wirkungsvoll ist.

„Unsere Studie zeigt, dass hochintensives Intervalltraining sicher ist und die Muskelfunktion sowie die aerobe Kapazität deutlich verbessert”, betonen die Studienautoren. Diese Erkenntnis dürfte Trainingspläne in Rehabilitation und Gesundheitssport grundlegend verändern.

Die norwegische 4×4-Methode feiert Comeback

Parallel zur schwedischen Studie erlebt ein spezielles Intervallprotokoll eine Renaissance: die norwegische 4×4-Methode. Langlebigkeits-Experten wie Dr. Clint Steele preisen das simple, aber effektive Konzept:

  • Vier Minuten Belastung bei 85-95 % der maximalen Herzfrequenz
  • Drei Minuten aktive Erholung (lockeres Gehen)
  • Vier Wiederholungen pro Einheit

Bei konsequenter Anwendung kann diese Methode die VO2max um bis zu 20 Prozent steigern – ein Spitzenwert in der Präventivmedizin. Im Gegensatz zu extrem kurzen Sprint-Intervallen erlaubt das 4×4-Protokoll längere Belastungszeiten im aeroben Hochleistungsbereich. Das fördert besonders die Herzgesundheit und Kapillarisierung der Muskulatur.

Warum Cardio beim Fettabbau versagt

Doch wie steht es um den Fettabbau? Hier wird die Diskussion komplexer. Neue Expertenanalysen warnen davor, Cardio-Training als alleiniges Mittel zur Gewichtsreduktion zu betrachten. Studien zeigen: Reines Ausdauertraining ohne Ernährungsumstellung bringt oft nur minimale Effekte.

Der Grund? Der Körper kompensiert. Bei moderatem Cardio reduziert er unbewusst die Alltagsbewegung oder steigert den Appetit. Die verbrannten Kalorien verpuffen wirkungslos.

HIIT punktet hier durch zwei Mechanismen:

  • Zeiteffizienz: Vergleichbare Kalorienverbrennung in kürzerer Zeit
  • Metabolische Flexibilität: Verbesserte mitochondriale Dichte optimiert die Fettverbrennung in Ruhephasen

„Ein 30-minütiger Jogginglauf ist für das Herz exzellent, aber als alleinige Strategie zum Fettabbau ineffizient”, lautet der Tenor aktueller Expertenmeinungen. Die Kombination aus HIIT und Krafttraining kristallisiert sich als Goldstandard für optimale Körperkomposition heraus.

Paradigmenwechsel in der Prävention

Die Entwicklungen markieren einen signifikanten Wandel. Lange galt „Laufen ohne zu Schnaufen” als Dogma für Gesundheitssportler. Die neuen Daten verschieben diesen Fokus radikal.

Intensität ist nicht mehr nur etwas für Leistungssportler. Sie wird zunehmend als therapeutisches Mittel verstanden. Wenn selbst Patienten mit entzündlichen Muskelerkrankungen von HIIT profitieren, entfällt für Gesunde die Ausrede, Intervalltraining sei zu gefährlich.

Wirtschaftlich dürfte dies den Trend zu Wearables befeuern. Um Protokolle wie das 4×4-Training sicher durchzuführen, braucht es präzises Monitoring der Herzfrequenzzonen. Hersteller von Fitness-Trackern werden ihre Algorithmen verstärkt auf diese Intervall-Metriken anpassen.

Datengestütztes Training wird Standard

Was kommt als Nächstes? Experten prognostizieren eine stärkere Verschmelzung von medizinischer Diagnostik und Trainingsplanung. Weitere klinische Studien werden HIIT bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Long-COVID testen.

Für Trainierende bedeutet dies: Das Workout wird wissenschaftlicher. Blindes Ausdauertraining weicht datengestützten Intervallprotokollen. Künftig könnten KI-gesteuerte Apps morgens entscheiden, ob ein 4×4-Intervall oder eine regenerative Einheit ansteht – basierend auf Tagesform und Vitalwerten. Das Ziel: mitochondriale Anpassung maximieren und das biologische Alter effektiv senken.

Die Message ist klar: Wer Ausdauer und Gesundheit verbessern will, sollte nicht länger joggen, sondern sprinten.

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