Herbstlohnrunde 2025: Metaller einig, Handel vor Eskalation
19.11.2025 - 23:52:12In der Metallindustrie wurde ein Zweijahresvertrag unter der Inflationsrate vereinbart, während im Handel vor Black Friday Streiks drohen. Die Lohnverhandlungen zeigen unterschiedliche Strategien.
Die österreichische Herbstlohnrunde zeigt zwei Gesichter. Während die Metallindustrie schnell Einigkeit fand, steuert der Handel auf offenen Konflikt zu. Die Verhandlungen betreffen Hunderttausende Beschäftigte und setzen wirtschaftspolitische Signale für 2026.
Metallindustrie: Zweijahres-Deal statt Kaufkraft
Bereits im September einigten sich die Sozialpartner überraschend schnell. Nach nur wenigen Stunden stand der Abschluss für 190.000 Beschäftigte – Laufzeit: zwei Jahre. Ab 1. November steigen die IST-Löhne um 1,41 Prozent, die KV-Mindestlöhne um 2,0 Prozent.
Dazu kommen zwei Einmalprämien von je 500 Euro. Alternativ können Betriebe bis zu vier bezahlte freie Tage vereinbaren.
Das Problem: Der Abschluss liegt deutlich unter der rollierenden Inflationsrate von 2,8 Prozent. Reinhold Binder von der PRO-GE räumte ein, dass die Inflation nicht voll abgedeckt werde. Dennoch habe man “Nulllohnrunden verhindert”. Christian Knill von den Arbeitgebern betonte die gewonnene Planungssicherheit bis 2027.
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Handel: Verhärtete Fronten vor Black Friday
Im krassen Gegensatz dazu der Handel. 430.000 Angestellte und 20.000 Lehrlinge warten auf Ergebnisse. Die Verhandlungen stocken seit Wochen.
Die erste Runde am 6. November? Sieben Stunden, kein Ergebnis. Auch die Folgegespräche brachten keine Annäherung. Das letzte Arbeitgeberangebot: 3,1 Prozent. Die Gewerkschaft GPA lehnt ab.
Drohende Eskalation: Mario Ferrari, Chefverhandler der GPA, kündigte “Störaktionen” für den Black Friday an, falls keine Bewegung kommt. Die Beschäftigten würden “täglich beim Steigen der Preise zusehen” – da brauche es einen fairen Ausgleich.
Ausgerechnet zum wichtigsten Verkaufstag des Jahres droht also Ungemach. Kann sich der Handel Störaktionen im Weihnachtsgeschäft leisten?
Weitere Abschlüsse: Eisenbahn und Gewerbe
Andere Branchen meldeten Einigungen:
- Eisenbahnen (55.000 Beschäftigte): Ab Dezember 3 Prozent mehr Lohn, maximal 150 Euro, plus mehr Urlaubstage
- Metallgewerbe (120.000 Arbeiter, 19.000 Lehrlinge): Zweijahresvertrag, ab Januar 2026 KV-Löhne plus 2,2 Prozent
Am 13. November starteten die Verhandlungen für 116.000 Angestellte in Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen. Die heterogene Branchenstruktur macht diese Gespräche besonders komplex. Die Gewerkschaft strebt einen Abschluss an, der unterschiedliche betriebliche Realitäten berücksichtigt.
Kaufkraft gegen Wettbewerbsfähigkeit
Die Herbstlohnrunde 2025 offenbart den Grundkonflikt der aktuellen Wirtschaftslage. Hohe Energiekosten, abkühlende Konjunktur und spürbare Inflation zwingen zu Kompromissen.
Die exportorientierte Metallindustrie wählte Planungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit. Die Zweijahresverträge geben Unternehmen Kostensicherheit – Arbeitnehmer tragen den realen Kaufkraftverlust. Einmalzahlungen federn ab, wirken aber nicht dauerhaft.
Der binnenorientierte Handel argumentiert anders: Höhere Gehälter stärken die Kaufkraft und kurbeln den Konsum an. Davon profitiere die Branche direkt. Die Gewerkschaft setzt auf diese Logik – und auf Druck.
Die kommenden Wochen entscheiden. Eine Eskalation im Handel würde das Weihnachtsgeschäft treffen und die Sozialpartnerschaft belasten. Eine Einigung dagegen würde zeigen, dass der österreichische Weg auch in schwierigen Zeiten funktioniert.
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