Heilpraktiker-Kongress, Hamburg

Heilpraktiker-Kongress Hamburg: 1.200 Experten für alternative Medizin

22.11.2025 - 01:21:11

Hamburg wird zum Zentrum der Naturheilkunde: Seit heute Morgen tauschen sich über 1.200 Heilpraktiker, Medizingerätehersteller und Branchenexperten im Congress Center Hamburg (CCH) über die Zukunft der alternativen Medizin aus. Der 21. Norddeutsche Heilpraktiker Kongress verbindet dabei Tradition mit modernsten Diagnoseverfahren – unter dem bewährten Motto „Heilpraktiker helfen heilen”.

Organisiert vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH) Landesverband Hamburg e.V., steht die zweitägige Veranstaltung ganz im Zeichen systemischer Gesundheitskonzepte. Von psychosomatischen Störungen bis zur Stoffwechsel-Erschöpfung: Die klassische Naturheilkunde trifft auf hochmoderne medizinische Ansätze.

Die Eröffnung durch Dr. rer. nat. Edith Göttsche, Vorsitzende des FDH Schleswig-Holstein, und Torsten Seidl, Vorsitzender des FDH Hamburg, machte deutlich: Kontinuierliche Weiterbildung ist der Schlüssel zu Patientensicherheit und Therapieerfolg. Doch was bedeutet das konkret für die tägliche Praxis?

Ein Schwerpunkt des heutigen Programms zeigt es exemplarisch. Gerd Bläß und Katrin Frahm beleuchten in ihrem vielbeachteten Vortrag „Psychosomatik und Psychoneuroimmunologie” die biochemischen Verbindungen zwischen Stress und Immunreaktion. Therapieresistente Beschwerden – für viele Patienten eine Odyssee – könnten durch diesen ganzheitlichen Ansatz endlich wirksam behandelt werden.

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Die Branche bewegt sich klar in Richtung einer wissenschaftlich fundierten Behandlung des „ganzen Menschen”. Kein Wunder also, dass diese Integration traditioneller und moderner Methoden die Diskussionen dominiert.

Wenn ständige Müdigkeit zum Rätsel wird

Chronische Erschöpfung steht bei vielen Praktikern ganz oben auf der Liste der häufigsten Patientenbeschwerden. Dr. rer. nat. Andrea Sörens lieferte heute eine technisch fundierte Antwort: Ihr Vortrag „Immer müde? Nichts hilft? – Warum Sie an den Citratzyklus denken sollten” führt Therapeuten direkt zur zellulären Energieproduktion.

Die Botschaft: Wer mitochondriale Dysfunktionen erkennt, kann chronische Müdigkeit gezielt diagnostizieren und behandeln. Carmen Hercegfi ergänzte mit ihrem Thema „Stress, Hormone & Entzündungen” und präsentierte aktualisierte Protokolle zum Einsatz von Omega-3-Fettsäuren und Mikronährstoffen. Die orthomolekulare Therapie erlebt offenbar eine Renaissance – getrieben von der steigenden Nachfrage nach natürlichen Lösungen für hormonelle Dysbalancen.

Industrieausstellung als Trendbarometer

Parallel zum Vortragsprogramm präsentieren über 100 Aussteller aus dem biologisch-pharmazeutischen und medizintechnischen Sektor ihre neuesten Entwicklungen. Die Ausstellungsfläche dient als Seismograph für den Markt alternativer Gesundheitsprodukte – von Naturarzneien über Diagnosegeräte bis zur Praxisverwaltungssoftware.

Arcana, bekannt für seine flüssigen LM-Potenzen, demonstriert die praktischen Anwendungen homöopathischer Arzneimittel. Der Fokus liegt dieses Jahr auf präziser Dosierung und verbesserter Patienten-Compliance bei Flüssigformulierungen. Ein klares Signal: Die Industrie setzt auf Anwenderfreundlichkeit.

Dreluso Pharmazeutika zeigt sein Portfolio komplexer homöopathischer Heilmittel. Der direkte Austausch zwischen Herstellern und Praktikern ermöglicht es den Teilnehmern, regulatorische Anforderungen und Produktformulierungen auf dem neuesten Stand zu halten – essenziell für eine konforme und wirksame Praxis.

Berufspolitik: Kampf um Standards und Anerkennung

Doch der Kongress ist mehr als Fortbildung und Produktschau. Die Session „Dialog direkt” mit FDH-Präsidentin Ursula Hilpert-Mühlig und Vizepräsident Arne Krüger entwickelt sich zum berufspolitischen Forum. Kann die Profession ihre Autonomie angesichts bundesweiter Regulierungsdiskussionen bewahren?

Die regulatorische Landschaft für Heilpraktiker in Deutschland befindet sich im Umbruch. Diskussionen über Tätigkeitsbereiche und Ausbildungsstandards laufen auf Bundesebene. Dieser direkte Dialog bietet Mitgliedern die seltene Gelegenheit, Bedenken zu äußern und Informationen über Lobby-Aktivitäten zu erhalten.

Die Verbandsspitze bekräftigt ihr Engagement für hohe Qualitätsstandards und den Erhalt des Heilpraktiker-Berufs als integralen Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems. Ein klares Statement in politisch unruhigen Zeiten.

Professionalisierung als Überlebensstrategie

Die starke Beteiligung im CCH unterstreicht die Widerstandsfähigkeit des Alternativmedizin-Sektors im deutschsprachigen Raum. Trotz regulatorischer Prüfungen steigt die Patientennachfrage nach komplementären Therapien – besonders bei chronischen Erkrankungen, bei denen die Schulmedizin an Grenzen stößt.

Die 21. Ausgabe dieses Kongresses illustriert einen klaren Professionalisierungstrend. Der ausgeprägte Fokus auf Biochemie (etwa den Citratzyklus) und Psychoneuroimmunologie zeigt: Moderne Heilpraktiker überbrücken zunehmend die Kluft zwischen traditionellem Erfahrungswissen und evidenzbasierten physiologischen Mechanismen.

Dieser Wandel ist entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Profession und für eine bessere Zusammenarbeit mit Schulmedizinern. Vergleichbare europäische Kongresse in Baden-Baden und München verfolgen ähnliche „integrative” Ansätze – Hightech-Diagnostik trifft auf naturbasierte Therapeutika.

Ausblick: Darmgesundheit und manuelle Therapien

Der Kongress läuft noch bis morgen, Sonntag, 23. November. Das Programm verlagert sich dann auf praktische Anwendungen: Manuelle Therapien und spezifische Fallstudien zur Darmgesundheit stehen auf der Agenda, geleitet von Referenten wie Markus Engel.

Die Veranstalter haben bereits Zuversicht für die Zukunft signalisiert – der 22. Norddeutsche Heilpraktiker Kongress ist vorläufig für Ende 2026 geplant. Die hier gewonnenen Erkenntnisse zu mitochondrialer Therapie und Stressmanagement dürften die Behandlungsprotokolle in naturheilkundlichen Praxen Norddeutschlands im kommenden Jahr maßgeblich beeinflussen.

In einer zunehmend komplexen Gesundheitslandschaft bleiben Veranstaltungen wie diese unverzichtbar: Sie stellen sicher, dass alternative Praktiker nicht nur in der Tradition verwurzelt sind, sondern auch kompetente, informierte Partner in der modernen Patientenversorgung werden.

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