Günzburg, Tonnen

Günzburg: 22 Tonnen Stahl ungesichert auf der A8

20.11.2025 - 10:00:12

Ein Routineeinsatz, der in einer Katastrophe hätte enden können: Bei einer Kontrolle auf der A8 bei Günzburg stoppte die Verkehrspolizei am Dienstag einen Sattelzug, dessen über 22 Tonnen schwere Ladung Betonstahl derart mangelhaft gesichert war, dass akute Lebensgefahr für andere Verkehrsteilnehmer bestand. Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie dünn die Trennlinie zwischen Alltag und Unglück im Schwerlastverkehr sein kann.

Die Folgen für Fahrer und Transportunternehmen waren drastisch: sofortige Weiterfahrtuntersagung, Sicherheitsleistung und ein Gewinnabschöpfungsverfahren gegen die tschechische Spedition. Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Was zunächst als bloße Breitenüberschreitung auffiel, entpuppte sich bei genauerer Kontrolle als schwerwiegendes Sicherheitsversagen. Der 48-jährige moldauische Fahrer hatte den Sattelzug mit weit geöffneten Hecktüren bewegt – die einzige Möglichkeit, die überlangen Stahlträger überhaupt zu transportieren. Eine Sondergenehmigung für die Breite? Fehlanzeige.

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Doch das eigentliche Problem lag tiefer: Die massiven Stahlträger ragten nicht nur gefährlich weit über das Fahrzeugheck hinaus, sie waren auch völlig unzureichend verzurrt. Bei einer Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver hätten die tonnenschweren Metallstangen zum unkontrollierbaren Geschoss werden können. Ein Szenario, das man sich auf einer der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands lieber nicht ausmalen möchte.

Geteilte Verantwortung, verschärfte Konsequenzen

Die rechtliche Lage ist eindeutig: Ladungssicherung ist keine Privatsache des Fahrers. Paragraph 22 der Straßenverkehrsordnung verpflichtet zwar jeden Lenker, die Ladung vor Fahrtantritt zu überprüfen. Doch die Verantwortung endet nicht am Lenkrad.

Der Fahrzeughalter muss ein verkehrssicheres Fahrzeug samt geeignetem Sicherungsmaterial bereitstellen. Und auch der Verlader trägt nach Paragraf 412 des Handelsgesetzbuchs die Pflicht, Güter transportgerecht zu verladen. Diese Kette der Verantwortung soll verhindern, dass wirtschaftlicher Druck zu gefährlichen Kompromissen führt.

Die Günzburger Polizei zog die Konsequenzen: Die gesamte Ladung musste auf ein geeignetes Fahrzeug umgeladen werden, bevor die Fahrt fortgesetzt werden durfte. Gegen die tschechische Spedition läuft nun ein Verfahren zur Abschöpfung unrechtmäßig erwirtschafteter Gewinne – eine Maßnahme, die gerade bei ausländischen Transporteuren zunehmend zur Anwendung kommt.

Millionenschäden durch Leichtsinn

22 Tonnen ungesicherter Stahl – das klingt abstrakt. Die physikalischen Kräfte dahinter sind es nicht. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft beziffert die jährlichen Schäden durch mangelhafte Ladungssicherung auf mehrere hundert Millionen Euro. Das Statistische Bundesamt zählt hunderte Unfälle mit Personenschäden, die auf unzureichend gesicherte Fracht zurückgehen.

Die Strafen reichen von Bußgeldern und Punkten in Flensburg bis hin zu strafrechtlichen Konsequenzen bei Unfällen mit Verletzten. Für einen Fahrer, der mit gefährdender Ladung unterwegs ist, werden 60 Euro und ein Punkt fällig – kommt es zu Sachschäden, steigt das Bußgeld deutlich. Unternehmen drohen zusätzlich empfindliche Gewinnabschöpfungen.

Kontrolldruck als Notwendigkeit

Der Stop auf der A8 ist kein Einzelfall, sondern symptomatisch für ein strukturelles Problem. Im gnadenlosen Wettbewerb der Logistikbranche werden Termine und Kosten oft über Sicherheit gestellt. Schwerpunktkontrollen der Verkehrspolizei sind daher unverzichtbarer Bestandteil der Verkehrssicherheitsstrategie – sie wirken abschreckend und nehmen gefährliche Fahrzeuge aus dem Verkehr, bevor Schlimmeres passiert.

Für die Transportbranche sollten solche Fälle ein Weckruf sein: Investitionen in Fahrertraining, geeignetes Sicherungsmaterial und eine Unternehmenskultur, die Sicherheit vor Zeitdruck stellt, sind keine lästige Pflicht, sondern gesellschaftliche Verantwortung. Solange tonnenschwere, ungesicherte Ladungen über deutsche Autobahnen rollen, bleibt die konsequente Arbeit der Verkehrspolizei die letzte Verteidigungslinie für alle Verkehrsteilnehmer.

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