Gründungswoche, Deutschland

Gründungswoche Deutschland: Offensive gegen Bürokratie-Frust

17.11.2025 - 21:09:12

Deutschland startet heute seine bundesweite Gründungswoche – und das kommt nicht von ungefähr. Vom 17. bis 23. November läuft unter dem Motto „Gründen. Jetzt.” eine beispiellose Kampagne mit Tausenden Workshops, Seminaren und Netzwerkevents für angehende und aktive Unternehmer. Die Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) ist Teil der Global Entrepreneurship Week, die in über 190 Ländern stattfindet. Doch hinter dem motivierenden Slogan steht eine ernüchternde Realität: Aktuelle Berichte zeigen, dass Gründer in Deutschland mit massiven Hürden kämpfen – von lähmender Bürokratie bis zu Finanzierungsproblemen.

Die Veranstaltungen richten sich bewusst an ein breites Publikum: Studenten, Quereinsteiger und Menschen, die eine Unternehmensnachfolge planen. Die meisten Events sind kostenlos. Das Ziel? Unternehmerisches Denken fördern, praktisches Wissen vermitteln und Gründer mit den richtigen Netzwerken zusammenbringen. Klingt ambitioniert – und ist dringend nötig.

Was nützen schöne Worte ohne Taten? Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) reagieren auf die Unzufriedenheit vieler Gründer mit konkreten Lösungsansätzen. Eine aktuelle Umfrage des DIHK hatte Alarmierendes zutage gefördert: Massive Kritik an den Standortbedingungen, insbesondere beim Thema Bürokratie, Finanzierungszugang und Digitalisierungstempo.

Unter dem Hashtag #GemeinsamGründen bieten die lokalen IHKs deshalb gezielt Programme an, die sich mit rechtlichen Grundlagen, Sozialversicherung, Businessplan-Entwicklung, Steuerfragen und Marketing beschäftigen. Besonders innovativ: „Gründungscamps”, Start-up-Simulationen und Workshops zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Büroalltag. Hier sollen Gründer nicht nur graue Theorie lernen, sondern praktische Werkzeuge an die Hand bekommen.

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Viele Gründer scheitern an der Finanzierungsrunde – doch oft liegt es am Businessplan. Kostenlose, praxisnahe Businessplan-Vorlagen zeigen Ihnen den Aufbau, den Banken und Investoren erwarten, und liefern Formulierungen für Finanzierung, Umsatzplanung und Risikoanalyse. Ideal für Gründer, die schnell eine professionelle Unterlage brauchen, um Förderungen oder Überbrückungsdarlehen zu beantragen. Jetzt kostenlose Businessplan-Vorlagen herunterladen

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf weiblichem Unternehmertum. Spezielle Networking-Events und Pitch-Arenen bringen Gründerinnen direkt mit Finanzinstituten zusammen – ein wichtiger Schritt in einem noch immer männerdominierten Umfeld.

Freie Berufe im Fokus

Nicht jeder Gründer träumt von der nächsten Tech-Unicorn-Story. Deutschland setzt bewusst auch auf die „Freien Berufe” – Rechtsanwälte, Architekten, Ärzte, Berater. Diese Gruppe ist ein Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft: Rund 1,485 Millionen Selbstständige erwirtschaften knapp 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Das Institut für Freie Berufe (IFB) bietet während der Gründungswoche spezialisierte Online-Vorträge an. Thema: die rechtlich entscheidende Abgrenzung zwischen freiberuflicher und gewerblicher Tätigkeit. Klingt trocken, ist aber existenziell – wer hier falsch liegt, riskiert steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Probleme. Zusätzlich steht eine kostenlose Hotline für individuelle Beratung bereit.

Nachfolge als Alternative zum Neustart

Warum bei null anfangen, wenn erfolgreiche Unternehmen einen Nachfolger suchen? Die Gründungswoche präsentiert Betriebsübernahmen als realistische Alternative zum klassischen Start-up. Viele mittelständische Firmen stehen vor einem Führungswechsel – eine Chance für Gründer mit weniger Lust auf das totale Risiko.

Die Berliner Unternehmensberatung HEENEMANN widmet der Nachfolgethematik heute eine eigene Veranstaltung. Dabei geht es um die spezifischen Chancen und Herausforderungen beim Übernehmen bestehender Strukturen – von Kundenstamm über eingespielte Teams bis hin zu veralteten Prozessen, die modernisiert werden müssen.

Digital trifft vor Ort

Flexibilität wird großgeschrieben: Die Gründungswoche 2025 kombiniert digitale und Präsenzformate. Die Wirtschaftsförderung Bernkastel-Wittlich startet heute mit einem Online-Seminar speziell zur „Gründung in den Freien Berufen”. Die IHK Niederrhein bietet eine Mischung aus Webinaren und einer Präsenzveranstaltung am 19. November in Geldern unter dem Titel „Gründen – aber richtig! – Informieren – Planen – Starten”.

Diese hybride Struktur ermöglicht Teilnehmern aus allen Regionen Zugang – egal ob aus der Großstadt oder vom Land. Partner sind Universitäten, Wirtschaftsförderungen und private Unternehmen, die gemeinsam das deutsche Start-up-Ökosystem stärken wollen.

Zwischen Anspruch und Realität

Die intensive Agenda der Gründungswoche spiegelt wider, wie wichtig neue Unternehmen für die Wirtschaft sind – und wie groß die aktuellen Probleme. Eine Umfrage des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB) aus dem Jahr 2024 zeigt wachsenden Pessimismus: Fachkräftemangel und Unsicherheit über künftige Rahmenbedingungen belasten die Stimmung.

Kann eine Aktionswoche das ändern? Die Organisatoren setzen darauf, dass der vereinfachte Zugang zu Informationen, der Aufbau von Netzwerken und die direkte Thematisierung von Bürokratie- und Finanzierungshürden einen Unterschied machen. Der Erfolg wird sich nicht an Teilnehmerzahlen messen lassen, sondern daran, ob aus Inspiration tatsächlich nachhaltige Unternehmensgründungen werden. Die praktische Ausrichtung und Vernetzungsangebote sollen eine dauerhafte Grundlage schaffen – weit über den 23. November hinaus.

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