Gründerwoche, Bürokratie

Gründerwoche 2025: Tausende trotzen Bürokratie und wagen Schritt in Selbstständigkeit

22.11.2025 - 02:32:12

Deutschland erlebt einen regelrechten Gründerboom – zumindest diese Woche. Vom 17. bis 22. November ballten sich die Events für angehende Unternehmer: Die Global Entrepreneurship Week traf auf die bundesweite IHK-Aktionswoche „#GemeinsamGründen”. Mehr als 150 Veranstaltungen lockten Tausende Gründungsinteressierte – vom klassischen Businessplan-Workshop bis zum KI-Seminar fürs digitale Büro. Doch kann diese geballte Motivation die strukturellen Hürden überwinden, die Deutschlands Gründerszene seit Jahren ausbremsen?

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bürokratie, Finanzierungslücken und schleppende Digitalisierung schrecken potenzielle Gründer ab. Genau hier setzt die Offensive der Industrie- und Handelskammern an. Mit der Kampagne wollen sie zeigen, dass der Weg in die Selbstständigkeit durchaus gangbar ist – wenn man die richtigen Werkzeuge kennt.

Was unterscheidet diese Gründerwoche von früheren Auflagen? Der Fokus liegt weniger auf den schnellen Unicorns, sondern auf solidem Unternehmertum. Die IHKs setzen bewusst auf das klassische Rückgrat der deutschen Wirtschaft: den Mittelstand. Besonders gefragt sind in diesem Jahr Modelle zur „Gründung im Nebenerwerb” – Selbstständigkeit auf Probe, während der Hauptjob als Sicherheitsnetz dient.

Von Berlin über München bis Offenbach organisierten die regionalen Kammern eine Mischung aus digitalen Webinaren und Vor-Ort-Beratungen. Die Strategie dahinter ist klar: Niemand soll aus geografischen Gründen außen vor bleiben. „Wir wollen mehr Menschen zur Selbstständigkeit ermutigen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder beruflichem Hintergrund”, heißt es von den Veranstaltern.

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Diese Bodenhaftung zeigt sich auch in den Themen: Während an anderen Orten über Millionenfinanzierungen diskutiert wird, ging es hier um Förderkredite, Steuernummern und die erste Kundenakquise.

Businessplan 2025: Dynamisch statt verstaubt

Am 18. November lud die IHK Offenbach zum Webinar „Stark starten mit Plan – der Businessplan im Fokus!”. Die Experten Bernd Eckmann und Holger Winkler machten schnell deutlich: Die 50-seitigen Wälzer von früher sind Geschichte. Banken und Investoren erwarten heute flexible Finanzmodelle, die auf Marktveränderungen reagieren können.

Neu in diesem Jahr ist die Pflicht zur „Digitalen Strategie”. Reichte früher ein Marketingbudget, müssen Gründer nun von Tag eins erklären, welchen Tech-Stack sie nutzen – von der Buchhaltungssoftware bis zur CRM-Lösung. Die Botschaft ist unmissverständlich: Wer 2025 gründet, muss digital denken.

KI übernimmt die Assistenz – und das Sozialprojekt kommt zurück

Besonders spannend waren die Workshops zu Künstlicher Intelligenz im Büroalltag. Für Einzelgründer eröffnen sich hier völlig neue Möglichkeiten: Aufgaben, die früher eine Teilzeitkraft erforderten, lassen sich heute mit generativen KI-Tools erledigen. Von der Rechnungserstellung bis zur ersten Kundenkommunikation – die Technologie senkt die Einstiegshürden massiv.

Parallel dazu erlebt das Social Entrepreneurship ein Revival. Die BTU Cottbus-Senftenberg widmete dem Thema am 17. November einen eigenen Workshop. Gesellschaftliche Probleme unternehmerisch lösen – dieses Konzept zieht vor allem junge Gründer der Generation Z an, die wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlichem Impact verbinden wollen.

Helsinki ruft: Deutsche Deep-Tech-Szene pitcht auf globaler Bühne

Während sich in deutschen Seminarräumen alles um Gewerbeanmeldungen drehte, trafen sich Deutschlands Tech-Hochkaräter vom 19. bis 20. November auf der Slush 2025 in Helsinki. Die Veranstaltung gehört zu den wichtigsten Startup-Events weltweit – und die deutsche Delegation war stark vertreten.

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Hier das IHK-Seminar über Steuernummern, dort das Pitch-Deck für internationale Venture-Capital-Fonds. Diese Dualität zeigt die Bandbreite der deutschen Gründerszene. Besonders aktiv präsentierten sich „Deep Tech”- und „Climate Tech”-Startups aus Deutschland. Ein Thema dominierte die Gespräche: Europa braucht bessere Exit-Möglichkeiten, etwa durch vereinfachte Börsengänge.

Nachfolge und Gender Gap: Die ungelösten Baustellen

Trotz des Optimismus bleiben strukturelle Probleme bestehen. Ein Schwerpunkt der Aktionswoche lag auf der Unternehmensnachfolge. Tausende Betriebe suchen händeringend Nachfolger, während die Babyboomer-Generation in Rente geht. Warum nicht ein bestehendes Unternehmen übernehmen statt bei null anzufangen?

Mehrere Workshops – vor allem in Nordrhein-Westfalen und Bayern – widmeten sich genau diesem Matching-Prozess. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die schlimmsten bürokratischen Hürden sind bereits genommen, Kundenbeziehungen existieren, Prozesse laufen.

Ein weiteres Dauerthema ist die Unterrepräsentation von Frauen im Gründungsgeschehen. Mit dem „Gründerinnenfest” und speziellen Pitch-Arenen versuchte die IHK gegenzusteuern. Das Projekt „Business Women” nutzte Social Media intensiv, um erfolgreiche Gründerinnen sichtbarer zu machen. Doch die Statistiken bleiben ernüchternd: Gerade in wachstumsstarken Sektoren sind Frauen deutlich unterrepräsentiert.

Und jetzt? Vom Seminar zum Finanzamt

Mit dem heutigen Samstag endet offiziell die Global Entrepreneurship Week. Für die Teilnehmer beginnt nun die eigentliche Arbeit: Gewerbeanmeldung, Gespräche mit der Hausbank, erste Investitionen. Die Frage ist, ob die Motivation aus dieser Woche die Konfrontation mit deutscher Behördenrealität übersteht.

Erste Follow-up-Events sind bereits geplant. Das CTO & CHIP DACH Meeting in Nürnberg (21. bis 22. November) fokussiert bereits auf die technische Führung junger Unternehmen. Die Politik dürfte das hohe Interesse als Signal verstehen: Der Wille zur Selbstständigkeit ist da – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Für die Gründerszene 2026 zeichnet sich bereits ab: KI wird zum Standard-Baustein jedes Businessplans. Was diese Woche noch als Innovation galt, dürfte schon bald selbstverständlich sein. Deutschlands Gründer rüsten sich digital – die Frage ist, ob Verwaltung und Gesetzgeber mithalten können.

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