Graz, Bauträgern

Graz kauft kriselnden Bauträgern Immobilien ab

10.11.2025 - 06:02:12

Bauträger in der Schuldenfalle

Die Stadt Graz nutzt die Insolvenzwelle im Bausektor und kauft strategisch Immobilien sowie Grundstücke zurück. Während die Branche kollabiert, sichert sich die zweitgrößte Stadt Österreichs wertvolle Flächen für künftige Projekte – und gewinnt die Kontrolle über wichtige Liegenschaften zurück.

Die steirische Baubranche kämpft ums Überleben. In den vergangenen Monaten meldeten mehrere Bauträger Konkurs an. Die Noricum Bauträger GmbH aus Leibnitz musste mit Schulden von 8,4 Millionen Euro das Handtuch werfen. Eine Fortführung? Nahezu ausgeschlossen. 33 Gläubiger bangen um ihr Geld.

Bereits Ende 2024 erwischte es die Grazer H2 Hochbau GmbH mit Passiva von 3,75 Millionen Euro. Die Gründe gleichen sich: gestiegene Materialkosten, fatale Kalkulationsfehler bei Fixpreis-Zusagen und eine nachlassende Nachfrage. Der perfekte Sturm für die Baubranche.

Stadt Graz schlägt zu

Doch während private Investoren in Deckung gehen, geht die Stadt in die Offensive. Immobilien, die einst an stadteigene Gesellschaften wie die GBG ausgelagert wurden, wandern zurück ins städtische Eigentum. Das Ziel: Kontrolle zentralisieren und strategische Flexibilität sichern.

Die Einkaufstour geht weiter. Im September 2025 schnappte sich die Stadt eine Schlüsselfläche neben dem Stadion in Liebenau – für sechs Millionen Euro. Teil eines 18-Millionen-Euro-Investitionspakets. Die Botschaft ist klar: Die Stadtverwaltung kauft dort ein, wo andere verkaufen müssen.

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Wohnungsneubau bricht ein

Für 2025 warnen Experten vor einem massiven Einbruch. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in der Steiermark soll um 27 Prozent zurückgehen. Graz als urbanes Zentrum trifft es besonders hart.

Die Gründe?

  • Krise bei den Bauträgern
  • Überlange Genehmigungsverfahren
  • Schadenersatzforderungen gegen die Stadt

Während 73 Prozent der Neubauwohnungen von gewerblichen Bauträgern stammen, liegt der Anteil gemeinnütziger Träger in Graz bei mageren 15 Prozent. Der drohende Mangel an neuem Wohnraum könnte den Mietmarkt mittelfristig unter Druck setzen.

Antizyklische Strategie mit Risiko

Das Vorgehen der Stadt folgt einer klaren Logik: Während private Akteure straucheln, investiert die öffentliche Hand. Experten sehen darin eine Chance, stadtplanerische Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Der Rückkauf von Immobilien und Grundstücken ermöglicht es der Stadt, Schlüsselareale zu kontrollieren – statt sie marktgetriebenen Kräften zu überlassen.

Doch die Strategie birgt Risiken. Wird die Stadt die erworbenen Liegenschaften in konkrete Projekte umsetzen können? Und wird sie dem wachsenden Bedarf an leistbarem Wohnraum gerecht?

Licht am Ende des Tunnels?

Trotz der düsteren Aussichten für 2025 zeigen sich einige Branchenexperten vorsichtig optimistisch. Über 10.000 Wohneinheiten befinden sich in der Steiermark bereits in genehmigten Projekten. Bei besseren Rahmenbedingungen könnten diese jederzeit realisiert werden.

Allein in Graz könnte sich die Zahl der fertiggestellten Wohnungen im kommenden Jahr mehr als verdoppeln. Die kommenden 12 bis 24 Monate werden zeigen, ob die Stadt ihre Einkaufstour in eine nachhaltige Stadtentwicklung verwandeln kann – oder ob die Krise nur aufgeschoben wurde.

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