GhostFrame, Phishing-Welle

GhostFrame: Neue Phishing-Welle bedroht Millionen

06.12.2025 - 05:32:12

Sicherheitsforscher warnen vor einer neuen Dimension digitaler Kriminalität mit massiven Phishing-Angriffen, manipulierten QR-Codes und KI-gesteuerten Deepfakes, die Verbraucher und Unternehmen bedrohen.

Die Adventszeit 2025 hat eine neue Dimension der Cyberkriminalität eingeläutet. Allein in den letzten 72 Stunden entdeckten Sicherheitsforscher ein massives Phishing-Framework, während Behörden weltweit vor „Quishing” – dem Betrug per QR-Code – warnen. Gleichzeitig schreiben KI-gesteuerte Angriffe die Regeln der digitalen Täuschung völlig neu.

Für deutsche Verbraucher und Unternehmen bedeutet das: Die größte Shopping-Woche des Jahres ist auch zur gefährlichsten geworden.

Das unsichtbare Netz: Wie GhostFrame eine Million Angriffe ermöglichte

Am Donnerstag schlugen Forscher von Barracuda Networks Alarm. Ihre Entdeckung: „GhostFrame” – ein Phishing-Bausatz, der bereits über eine Million Attacken ermöglicht hat. Das Perfide daran? Herkömmliche Sicherheitssysteme erkennen die Gefahr nicht.

Die Technologie dahinter klingt simpel, ist aber raffiniert. GhostFrame verbirgt bösartigen Code in scheinbar harmlosen HTML-Containern. Die Angreifer können ihre Phishing-Seiten dynamisch austauschen – von gefälschten HR-Portalen bis zu Banking-Logins – ohne die zugrundeliegende URL zu ändern. Diese „Chamäleon-Fähigkeit” macht statische Abwehrmaßnahmen wirkungslos.

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„GhostFrame markiert einen erheblichen Sprung bei Verschleierungstechniken”, warnen die Barracuda-Analysten. Jedes Opfer erhält eine individuelle Subdomain, was die Verfolgung zusätzlich erschwert. Besonders beunruhigend: Selbst unerfahrene Kriminelle können dieses Enterprise-Level-Tool für eine monatliche Gebühr nutzen.

QR-Codes als Einfallstor: FBI warnt vor physischen Manipulationen

Während Millionen Verbraucher ihre letzten Weihnachtseinkäufe erledigen, haben FBI und internationale Strafverfolgungsbehörden koordinierte Warnungen herausgegeben. Im Fokus: „Quishing”, der Betrug mittels manipulierter QR-Codes.

Die FBI-Außenstelle San Diego berichtete diese Woche von einer besorgniserregenden Entwicklung. Kriminelle überkleben legitime QR-Codes auf Parkuhren, Restaurantmenüs und sogar in Weihnachts-Pop-up-Stores mit gefälschten Versionen. Ein Scan genügt – und Nutzer landen auf täuschend echten Seiten, die Zugangsdaten abgreifen.

Parallel dazu rollt eine neue Welle gefälschter Lieferbenachrichtigungen über Europa. Der Sicherheitsjournalist Brian Krebs berichtete am Donnerstag von chinesischen Phishing-Gruppen, die massenhaft gefälschte Online-Shops erstellen. Ihr Ziel: Zahlungsdaten stehlen und sofort in mobile Wallets wie Apple Pay oder Google Pay einbinden. Die Köder? SMS-Nachrichten über angeblich „fehlgeschlagene Zustellungen” oder vermeintliche Bonuspunkte – eine Taktik, die im Dezember-Versandchaos verheerend effektiv ist.

KI verändert alles: Deepfakes greifen Prominente an

Die Rolle Künstlicher Intelligenz bei Online-Betrug hat sich von der Theorie zur operativen Realität gewandelt. Am Mittwoch tauchte ein alarmierendes Video in sozialen Medien auf: Ein täuschend echter Deepfake des ehemaligen kanadischen Notenbankchefs Mark Carney, der für eine betrügerische Krypto-Plattform wirbt.

Das Video wirkte wie eine legitime Nachrichtensendung – und offenbart einen beunruhigenden Trend. Die Sicherheitsfirma DeepStrike berichtete am 3. Dezember, dass Phishing-Angriffe mit generativer KI seit 2023 um über 1.200 Prozent zugenommen haben. Diese Tools ermöglichen Betrügern, grammatisch perfekte E-Mails zu verfassen, die den alten „Rechtschreibfehler-Test” spielend umgehen.

Noch besorgniserregender sind die Entwicklungen bei Audio-Deepfakes. Am Donnerstag warnte die Beratungsfirma Schneider Downs vor Betrugsmaschen, bei denen KI die Stimme von Angehörigen aus Social-Media-Videos klont. In panischen Anrufen fordern die synthetischen Stimmen von älteren Verwandten sofortige Überweisungen für „Kaution” oder „Krankenhausrechnungen”.

Wie soll man noch unterscheiden, ob der Anruf vom eigenen Kind oder von einer KI kommt?

Firmennetzwerke im Visier: Die Albiriox-Kampagne

Während Verbraucher mit Shopping-Scams konfrontiert werden, kämpfen Unternehmen gegen eigene Bedrohungen. Am Freitag veröffentlichte die Threat-Intelligence-Firma CYFIRMA Details zur „Albiriox”-Kampagne – einem ausgeklügelten Angriff auf Firmenmitarbeiter.

Die Angriffskette beginnt mit gezielten Phishing-Nachrichten, die zu gefälschten App-Stores führen. Die installierten Apps imitieren legitime regionale Einzelhandels- und Service-Anwendungen. Einmal aktiv, stehlen sie Unternehmens-Zugangsdaten und sensible Gerätedaten.

Dieser „Mobile-First”-Ansatz umgeht viele traditionelle Sicherheitsmaßnahmen, die sich primär auf E-Mail und Desktop-Sicherheit konzentrieren. Gerade in Deutschland, wo BYOD (Bring Your Own Device) weit verbreitet ist, öffnet dies Angreifern Tür und Tor.

Die Demokratisierung des Cybercrime

Die Entwicklungen dieser Woche illustrieren eine „Demokratisierung der Raffinesse” in der Unterwelt. Tools wie GhostFrame und KI-Stimmkloner haben die Einstiegshürden drastisch gesenkt. Was früher staatlich geförderten Hackern vorbehalten war, können heute technisch wenig versierte Kriminelle per Abo-Modell nutzen.

„Wir erleben die Industrialisierung der Cyberkriminalität”, erklärte ein Sprecher der National Cybersecurity Association am Donnerstag. Die Kombination aus günstigen KI-Tools und Phishing-as-a-Service-Plattformen bedeutet: Die Zahl hochqualitativer Angriffe übersteigt die Reaktionsfähigkeit menschlicher Verteidiger bei Weitem.

Die Verlagerung auf mobile Angriffsvektoren – via QR-Codes, SMS und bösartigen Apps – trifft einen kritischen blinden Fleck. Während Firmen-Laptops oft streng gesichert sind, bleiben private Mobilgeräte, die beruflich genutzt werden, verwundbare Einfallstore.

Was 2026 bringen wird

Experten erwarten für 2026 eine weitere Eskalation. Die wichtigsten Prognosen:

Echtzeit-Deepfake-Interaktionen: Betrüger werden von vorab aufgezeichneten Videos zu Live-KI-Videoanrufen übergehen. Die Verifizierung wird nahezu unmöglich.

Biometrische Umgehung: Während Unternehmen auf passwortlose Authentifizierung setzen, werden Angreifer sich auf den Diebstahl oder die Fälschung biometrischer Daten konzentrieren.

Autonome Abwehr: Um die Flut KI-generierter Angriffe zu bewältigen, werden Firmen verstärkt auf autonome KI-Verteidigungssysteme setzen müssen, die in Maschinengeschwindigkeit reagieren.

Für die verbleibenden Dezembertage gilt: Wachsamkeit ist die wichtigste Verteidigung. Jeder unaufgeforderte QR-Code, jede Lieferbenachrichtigung und jede dringende Anfrage sollte mit äußerstem Misstrauen behandelt werden. Verifizieren Sie Ansprüche über offizielle Kanäle, bevor Sie klicken oder scannen.

Die Frage ist nicht mehr, ob Sie Ziel eines Angriffs werden – sondern wann.

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