Thema des Tages, Börsen/Aktien

Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rekordjagd haben den Dax DE0008469008 am Freitag zeitweise unter die Marke von 23.000 Punkten gedrückt.

07.03.2025 - 18:11:25

Frankfurt Schluss: Dax endet schwach - Klares Wochenplus

Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht half ihm aber wieder etwas auf die Beine. Letztlich verlor der deutsche Leitindex 1,75 Prozent auf 23.008,94 Punkte.

Auf Wochensicht jedoch verbuchte der Dax ein klares Plus von 2,0 Prozent, nachdem er am Montag erstmals über 23.000 Punkte geklettert war. Die vergangenen Tage hatten die von der voraussichtlich künftigen Regierungskoalition geplanten Milliardenkredite für Verteidigung und Infrastruktur das Börsenbarometer beflügelt. Noch stärker profitierte der MDax DE0008467416 von diesen Impulsen: Er verbuchte einen Wochengewinn von 4,5 Prozent. Am Freitag schloss der Index der mittelgroßen Unternehmen 2,41 Prozent tiefer bei 29.560,30 Zählern.

Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 ging es um 0,9 Prozent auf 5.468,41 Zähler abwärts. Außerhalb des Euroraums legte der Schweizer SMI CH0009980894 um rund 0,4 Prozent zu, während der britische FTSE 100 GB0001383545 nahe am Vortagesschluss blieb. In den USA verlor der Dow Jones Industrial US2605661048 zuletzt 0,8 Prozent.

Die US-Wirtschaft schuf im Februar weniger Arbeitsplätze als erwartet. Dazu wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten ein wenig nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote legte überraschend zu. Analysten hatten im Schnitt mit einer Stagnation gerechnet. Trotz des Anstiegs bleibt sie aber weiter auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Der Anstieg der Löhne fiel erwartungsgemäß aus. "Per saldo dürfte die US-Notenbank weiterhin keine Eile verspüren, die Zinsen zu senken", kommentierte Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba.

Von der Europäischen Zentralbank (EZB) können die Börsen in nächster Zeit wohl ebenfalls keinen Rückenwind erwarten. Diese hatte am Donnerstag zwar ihren Leitzins wie erwartet ein weiteres Mal gesenkt. Weil die Zollkonflikte mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump die Teuerung anheizen könnten, warnen manche Notenbanker aber vor zu weitgehenden Senkungen. Ökonomen gehen daher davon aus, dass die EZB im April eine Zinspause einlegen könnte.

Am deutschen Aktienmarkt dominierten vor dem Wochenende Kursverluste. Bayer DE000BAY0017 brachen um 6,5 Prozent ein. Der hoch verschuldete Chemie- und Pharmakonzern will sich auf der Hauptversammlung das Recht auf eine umfangreiche Kapitalerhöhung einräumen lassen. Anleger befürchten eine massive Verwässerung ihrer Anteile.

Infrastrukturtitel wie Siemens Energy DE000ENER6Y0, Hochtief DE0006070006 und Bilfinger DE0005909006, die zuletzt deutlich von den geplanten deutschen Milliardenkrediten profitiert hatten, gerieten mit Abschlägen von bis zu gut 7 Prozent unter Druck. Die jüngst ebenfalls gefragten Rüstungsaktien Rheinmetall DE0007030009 und Renk DE000RENK730 sackten um 7,0 beziehungsweise 6,6 Prozent ab.

Hensoldt DE000HAG0005 büßten am MDax-Ende sogar mehr als 13 Prozent ein. Hier belastete auch eine Abstufung des Analysehauses Kepler Cheuvreux. Die gigantischen Aufrüstungspläne in Europa lieferten zweifellos gute Gründe, um auf einen Umsatzschub für den Spezialisten für Rüstungselektronik zu setzen, schrieb Experte Aymeric Poulain. Das Tempo, in dem die Aktien die Zukunft vorwegnähmen, sei aber gefährlich hoch. Die Aktien seien inzwischen "zu heiß, um sie zu halten".

Auch Autotitel litten unter Gewinnmitnahmen, die allerdings unterschiedlich hoch ausfielen. Am Vortag hatte die Branchenstimmung noch davon profitiert, dass Trump im Zollstreit mit Mexiko und Kanada einen einmonatigen Aufschub zumindest für US-Autohersteller gewährte. Zuletzt erweiterte der US-Präsident diese Ausnahme auf alle Auto-Einfuhren aus den beiden Nachbarländern, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. Das gilt auch für Zulieferer.

BMW DE0005190003 zählte mit minus 3,9 Prozent zu den größten Dax-Verlierern. Der Konzern muss bereits höhere Zölle auf seine in Mexiko produzierten Fahrzeuge für den US-Markt zahlen, da diese nicht unter eine bestimmte Regelung fallen und deshalb mit Einfuhrzöllen von 25 Prozent belegt werden.

Dagegen ist Konkurrent Volkswagen DE0007664039 (VW) Nutznießer des Aufschubs der Zollerhöhungen gegen Mexiko. Wie die US-Tochter der Wolfsburger mitteilte, fallen die in Nordamerika hergestellten Autos der Kernmarke VW Pkw DE0007664039 beim Import in die USA unter die Regelungen des USMCA, was sie von Zöllen bis zunächst Anfang April ausnimmt. Dementsprechend verloren die VW-Titel lediglich 1,4 Prozent.

Der Automobilzulieferer Norma DE000A1H8BV3 erwartet für das laufende Jahr keine großen Sprünge. Vor allem das erste Halbjahr dürfte noch von einer zurückhaltenden Nachfrage geprägt sein, teilte das Unternehmen am Freitagnachmittag mit. Eine Belebung soll es voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte geben. Die Aktie verlor zweitschwächster Wert im SDax 5,9 Prozent./edh/ngu

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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