German Bionic bringt Exoskelette für Frauen auf den Markt
31.12.2025 - 00:02:12German Bionic reagiert auf neue Sicherheitsvorschriften mit geschlechtsspezifischen Exoskeletten und KI-gesteuerter Anpassung. Die ab 2026 geltende DGUV-Information 208-062 erfordert eine detaillierte Gefährdungsbeurteilung für jeden Einsatz.
Der Augsburger Robotikspezialist German Bionic erweitert sein Portfolio mit Exoskelett-Westen für weibliche Körper – pünktlich zu verschärften Sicherheitsvorschriften. Die neue DGUV Information 208-062 verlangt ab 2026 eine detaillierte Gefährdungsbeurteilung für jede Anwendung. Die geschlechtsspezifischen Anpassungen sollen helfen, die strengen Auflagen zu erfüllen und Druckstellen oder Bewegungseinschränkungen zu vermeiden.
Neue Sicherheitsnorm setzt Maßstäbe
Im Oktober 2025 hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) mit der Information 208-062 einen verbindlichen Leitfaden für den Einsatz von Exoskeletten vorgelegt. Das Dokument mit dem Titel „Mensch und Arbeitsplatz – Auswahl und Einsatz von Exoskeletten“ ersetzt bisherige Empfehlungen und stellt klare Anforderungen an Arbeitgeber.
Der Kern der Vorschrift: Exoskelette dürfen nicht einfach angeschafft und eingesetzt werden. Sie müssen einer mehrstufigen Gefährdungsbeurteilung unterzogen werden. Die DGUV betont, dass die Hilfsgeräte zwar physische Belastungen reduzieren, aber auch neue Risiken schaffen können. Dazu zählen Stolpergefahren, eingeschränkte Bewegungsfreiheit oder Druckstellen auf der Haut. Diese müssen dokumentiert und minimiert werden.
Viele Arbeitgeber unterschätzen, wie detailliert eine rechtssichere Gefährdungsbeurteilung sein muss – gerade bei neuen Hilfsgeräten wie Exoskeletten. Ein kostenloser Download liefert praxiserprobte Vorlagen, Checklisten und einen Leitfaden, mit dem Sie Fit‑Tests, STOP‑Prinzip und Dokumentationspflichten schnell und korrekt abarbeiten. So sparen Sie Stunden an Büroarbeit, sind bei Behördenaudits vorbereitet und können den Einsatz sicher nachweisen. Jetzt Gefährdungsbeurteilung‑Vorlagen sichern
Besonderes Augenmerk liegt auf der individuellen Passform. Ein „Fit-Test“ muss sicherstellen, dass das Gerät zur konkreten Tätigkeit und zur Anthropometrie des Nutzers passt. Genau hier lag lange ein Problem: Viele industrielle Exoskelette waren primär auf männliche Körpermaße ausgelegt – für weibliche Mitarbeiterinnen bedeutete das oft eine schlechte Ergonomie und mangelnde Compliance.
Innovation als Antwort auf regulatorische Hürden
Als direkte Reaktion auf diese ergonomischen Herausforderungen stellte German Bionic am 29. Dezember eine spezielle Produktlinie für Frauen vor. Die neu designten Westen zielen auf optimierte Gurtpositionen und verstellbare Torsolängen ab, um typische Druckpunkte zu vermeiden. Damit adressiert der Hersteller genau jene „Sekundärgefahren“, die von der Sicherheitsausrüstung selbst ausgehen können.
Gleichzeitig kündigte das Unternehmen das KI-gesteuerte „Exia“-System an, das auf der CES 2026 in Las Vegas nächste Woche vollständig präsentiert werden soll. Exia nutzt „Augmented AI“, um Bewegungen des Trägers in Echtzeit zu erlernen und sich anzupassen. Diese adaptive Fähigkeit ist aus Compliance-Sicht entscheidend. Die DGUV warnt vor Systemen, die Nutzer in unnatürliche Bewegungsmuster zwingen. Eine KI, die sich dem Nutzer anpasst, könnte das Risiko muskuloskelettaler Belastungen durch das Gerät selbst verringern – ein Schlüsselfaktor in der Gefährdungsbeurteilung.
Praxistest in der Logistikbranche
Die praktische Umsetzung der neuen Standards ist bereits im Gange. Das Logistikunternehmen Sonamia setzt Technologie von German Bionic bereits ein, um Hebevorgänge zu unterstützen. Für solche Betriebe ist die Gefährdungsbeurteilung keine theoretische Übung mehr, sondern tägliche Pflicht.
Sicherheitsexperten verweisen auf den gestiegenen Dokumentationsaufwand. Arbeitgeber müssen nachweisen, dass technische und organisatorische Maßnahmen (das „T“ und „O“ im STOP-Prinzip) ausgeschöpft wurden, bevor sie Exoskelette als persönliche Schutzmaßnahme („P“) einführen. Die Beurteilung muss zudem bei jeder Änderung der Arbeitsumgebung aktualisiert werden – etwa wenn ein neues schmales Regalgangsystem in einem Lager die Stolpergefahr erhöht.
Der Wettbewerb im Markt bleibt scharf und treibt weitere Sicherheitsinnovationen voran. Der Marktführer in der Biomechanik, Ottobock, hat die Serienproduktion seiner „SUITX“-Linie bereits im November 2025 hochgefahren. Deren Systeme, wie der IX BACK VOLTON, setzen auf leichten, passiven Support, um den Risikofaktor „Zusatzgewicht“ aus den DGUV-Leitlinien zu minimieren.
Ausblick: Was 2026 bringt
Für das erste Quartal 2026 erwartet die Branche eine strenge Durchsetzungsphase der neuen Norm. Audit-Protokolle werden sich voraussichtlich verstärkt auf die Qualität der durchgeführten Gefährdungsbeurteilungen konzentrieren.
Auf der anstehenden CES 2026 (6.-9. Januar) dürften weitere Integrationen von Sicherheitssensoren in Exoskelette vorgestellt werden. Solche Sensoren könnten Teile der Risikobewertung automatisieren, indem sie Belastungsdaten aufzeichnen und vor unsicheren Körperhaltungen warnen. Das würde das Exoskelett vom passiven Werkzeug zum aktiven Sicherheitsmonitor transformieren.
Die Botschaft für deutsche Unternehmen ist klar: Die Innovation schreitet voran, aber Compliance ist nicht verhandelbar. Die Ära des experimentellen, ungeregelten Einsatzes ist vorbei. Der erfolgreiche Einsatz von Technologien wie den neuen German-Bionic-Westen hängt vollständig von einer robusten, dokumentierten Gefährdungsbeurteilung ab, die die ganzheitliche Sicherheit der Arbeitnehmer in den Mittelpunkt stellt.
PS: Sie planen den Einsatz von Exoskeletten in Lager und Logistik? Holen Sie sich den kostenlosen GBU‑Leitfaden mit konkreten Checklisten für Sensor‑Integration, Fit‑Tests und Maßnahmen nach dem STOP‑Prinzip. Schritt‑für‑Schritt‑Vorlagen helfen, Audit‑Protokolle vorzubereiten und Nachweise gegenüber Aufsichtsbehörden zu liefern. Jetzt kostenlosen GBU‑Check herunterladen


