Genforschung, Einzelnes

Genforschung: Einzelnes Gen als Ursache psychischer Krankheiten identifiziert

16.11.2025 - 07:09:12

Leipziger Wissenschaftler haben erstmals nachgewiesen, dass eine einzige Genveränderung schwere psychische Erkrankungen auslösen kann. Die am 14. November im Fachjournal Molecular Psychiatry veröffentlichte Studie widerlegt die bisherige Annahme, dass psychische Leiden ausschließlich durch ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren entstehen.

Bislang galt: Depressionen und Schizophrenie entwickeln sich durch das Zusammenwirken zahlreicher Gene und Umwelteinflüsse. Das internationale Forschungsteam der Universitätsmedizin Leipzig beweist nun das Gegenteil. Die Veränderung eines einzelnen Gens reicht aus, um eine psychische Erkrankung zu verursachen.

Diese Erkenntnis könnte die Diagnostik revolutionieren. Ärzte könnten künftig Risikopersonen früher identifizieren und gezielt behandeln – noch bevor erste Symptome auftreten.

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Parallel setzt die Weltgesundheitsorganisation neue Standards. Die im März vorgestellten Leitlinien fordern einen radikalen Kurswechsel: weg von Zwangsunterbringungen, hin zu menschenrechtsbasierten Versorgungsstrukturen.

Der Grundsatz der WHO: Es gibt keine Gesundheit ohne mentale Gesundheit. Konkret bedeutet das:

  • Gemeindenahe statt institutionelle Versorgung
  • Aktive Einbeziehung von Betroffenen in die Gestaltung von Hilfsangeboten
  • Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung

Über eine Milliarde Menschen weltweit leiden unter psychischen Erkrankungen. Die neuen Leitlinien sollen Mitgliedsstaaten helfen, ihre Gesundheitssysteme entsprechend umzubauen.

Arbeitsplatz unter Druck: Kinderbetreuung und Pflege besonders betroffen

Der DAK-Psychreport 2025 zeigt: Psychische Erkrankungen verursachen 17,4 Prozent aller krankheitsbedingten Fehltage. Besonders hart trifft es Beschäftigte in der Kinderbetreuung und Altenpflege.

Die „Offensive Psychische Gesundheit” der Bundesministerien reagiert darauf. Ziel: Betriebe sensibilisieren und präventive Maßnahmen etablieren. Doch reicht das aus?

Eine AXA-Studie alarmiert zusätzlich: Bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren ist der Anteil der Betroffenen auf 38 Prozent gestiegen. Die Generation Z kämpft verstärkt mit psychischen Problemen – und braucht dringend niedrigschwellige Hilfsangebote.

Gesundheits-Apps: Wirksame Helfer oder digitales Placebo?

Digitale Gesundheitsanwendungen könnten Teil der Lösung sein. Eine Meta-Analyse der Universität Augsburg vom Oktober belegt: Apps verbessern Symptome bei Angststörungen und Depressionen signifikant. Die positive Wirkung hält bis zu sechs Monate an.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Personalisierte Unterstützung im Alltag
  • Niedrige Zugangsschwelle
  • Überbrückung von Versorgungsengpässen

Aber: Nicht jede App hält, was sie verspricht. Experten warnen vor unkritischem Einsatz und fordern sorgfältige Evaluation. Nur evidenzbasierte Anwendungen sollten in die Regelversorgung aufgenommen werden.

Paradigmenwechsel: Von der Theorie zur Praxis

Die genetische Forschung könnte die Psychiatrie ähnlich revolutionieren wie die Genomik die Krebsmedizin verändert hat. Statt diffuser Risikofaktoren rücken konkrete biologische Ursachen in den Fokus. Das ermöglicht präzisere Diagnosen und maßgeschneiderte Therapien.

Gleichzeitig vollzieht die WHO einen ethischen Wandel. Die Würde der Betroffenen steht im Mittelpunkt – nicht mehr die institutionelle Verwahrung. Diese Doppelbewegung aus präziserer Wissenschaft und humanerer Politik könnte den Durchbruch bringen.

Die Herausforderung: Diese Erkenntnisse müssen in die breite Versorgung fließen. Das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) vernetzt seit September Forschungsinitiativen stärker. Ziel ist ein System, das psychische Erkrankungen nicht nur behandelt, sondern ihnen durch gezielte Prävention wirksam vorbeugt.

Wird 2025 als Wendepunkt in die Geschichte der Psychiatrie eingehen? Die wissenschaftlichen Grundlagen sind gelegt. Jetzt müssen Politik und Gesundheitssysteme liefern.

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