Generation Z: Alarmierende Lücke bei psychischer Gesundheit
06.10.2025 - 12:51:02Generationenkonflikt verschärft die Lage
Die Zahlen sind ernüchternd: Junge Beschäftigte unter 30 Jahren fallen immer häufiger wegen psychischer Probleme aus. Was früher als vorübergehende Anpassungsschwierigkeit galt, entwickelt sich zur strukturellen Krise der deutschen Arbeitswelt.
Die AOK Rheinland/Hamburg dokumentiert einen drastischen Wandel: 2022 fehlte jeder Arbeitnehmer unter 30 durchschnittlich 19 Tage. Noch alarmierender ist der Trend dahinter – in nur zehn Jahren stieg der Anteil psychisch bedingter Ausfälle um fast 50 Prozent.
Warum trifft es gerade die jüngste Generation so hart? Der DAK-Psychreport 2025 liefert Antworten: Depressionen, Angststörungen und Belastungsreaktionen dominieren die Krankschreibungen. Psychische Leiden rangieren mittlerweile auf Platz drei aller Ausfallgründe mit 17,4 Prozent Anteil am Gesamtkrankenstand.
Die Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024″ offenbart das Ausmaß der Belastung: Mehr als die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen kämpft mit Stress, 36 Prozent fühlen sich erschöpft. Am Arbeitsplatz verstärken sich diese Probleme durch eine unterschätzte Komponente: den Generationenkonflikt.
28 Prozent der unter 30-Jährigen berichten von Spannungen zwischen den Altersgruppen im Job. Ein Viertel davon empfindet diese Konflikte als stark belastend. Das Ergebnis? Ein toxisches Gemisch aus Leistungsdruck und zwischenmenschlichen Problemen, das besonders Berufseinsteiger trifft.
Hinzu kommt die Angst vor Nachteilen bei häufigen Krankmeldungen. Viele junge Menschen schleifen sich trotz psychischer Probleme zur Arbeit – ein gefährlicher Teufelskreis.
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Unternehmen reagieren zu zögerlich
Nur 28 Prozent der Beschäftigten geben an, dass in ihrem Betrieb eine gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung stattfindet. Das zeigt der aktuelle DEKRA Arbeitssicherheitsreport deutlich auf.
Dabei wäre betriebliches Gesundheitsmanagement gerade für die Generation Z entscheidend. Diese Altersgruppe bringt andere Erwartungen an Work-Life-Balance und Führungskultur mit – Erwartungen, auf die viele Unternehmen noch nicht eingestellt sind.
Die Kosten des Nichtstuns sind hoch: Längere Ausfallzeiten, höhere Fluktuation und der Verlust junger Talente belasten bereits heute viele Betriebe. Besonders im Gesundheits- und Sozialwesen entsteht durch Personalmangel ein Teufelskreis aus Überlastung und weiteren Ausfällen.
EU investiert Milliarden – Deutschland muss folgen
Die Europäische Kommission hat das Problem erkannt und im Juni 2023 eine Initiative mit 1,23 Milliarden Euro Budget gestartet. Ziel: bessere Prävention und Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung in allen Mitgliedstaaten.
Doch Programme allein reichen nicht. Es braucht einen Kulturwandel in den Unternehmen: weg vom Stigma psychischer Erkrankungen, hin zu offener Kommunikation über Belastungen. Flexible Arbeitsmodelle und eine neue Führungskultur sind dabei zentrale Bausteine.
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Deutschland den Wandel schafft. Fest steht: Unternehmen, die heute in die psychische Gesundheit ihrer jungen Mitarbeiter investieren, sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Denn die Generation Z wird nicht länger akzeptieren, dass mentales Wohlbefinden am Arbeitsplatz Nebensache ist.