Gemeinnütziger Wohnbau: Dramatischer Einbruch erwartet
01.11.2025 - 06:51:01Zwei-Milliarden-Paket soll Trendwende bringen
Österreichs gemeinnütziger Wohnbau steht vor dem schwersten Jahr seit langem. Für 2025 prognostizieren Experten nur noch 10.000 bis 12.000 fertiggestellte Wohnungen – ein neuer Tiefpunkt. Zum Vergleich: 2023 waren es noch 14.900 Einheiten.
Die Ursachen sind bekannt: explodierende Baukosten, hohe Zinsen und teure Grundstücke machen Projekte unrentabel. Die Folgen treffen sowohl Wohnungssuchende als auch die gesamte Bauwirtschaft.
Die Bundesregierung reagiert mit einem umfassenden Konjunkturpaket. Das Volumen: über zwei Milliarden Euro für 2024 und 2025. Die wichtigsten Maßnahmen:
- Zinsgünstige Darlehen für Private bis 200.000 Euro (maximal 1,5 Prozent Zinsen)
- Wegfall der Grundbuch- und Pfandrechtsgebühren (temporär)
- 220 Millionen Euro speziell für Sanierungen im gemeinnützigen Sektor
- Steuerliche Anreize wie erhöhte Abschreibung und “Handwerkerbonus PLUS”
Doch kann das Paket die Krise wirklich stoppen?
Salzburg macht vor – andere Länder folgen
Die Bundesländer entwickeln eigene Lösungen. Salzburg führt mit einem innovativen Modell: Ein unverzinster Annuitätenzuschuss von bis zu 500 Euro monatlich erleichtert die Kreditfinanzierung.
Andere Länder setzen auf spezifische Landesdarlehen und Zuschüsse. Für gemeinnützige Träger gibt es nun einen fixen Förderbetrag pro Quadratmeter – das soll die Planungssicherheit erhöhen.
Branche warnt vor strukturellen Problemen
Trotz Begrüßung der Hilfsmaßnahmen bleibt die Branche skeptisch. Die zentrale Forderung: Wiedereinführung der Zweckbindung bei Wohnbauförderungsbeiträgen.
Das Problem: Hunderte Millionen Euro aus Beiträgen und Darlehensrückzahlungen fließen in allgemeine Landesbudgets statt in den Wohnbau. Experten sehen darin den Schlüssel für langfristige Stabilität.
2025 als Wendepunkt?
Die schlechten Nachrichten zuerst: 2025 wird die Talsohle der Krise markieren. Die guten: Steigende Baubewilligungen und erwartete Spatenstiche nähren Hoffnung auf Erholung ab 2026.
Entscheidend wird die unbürokratische Umsetzung des Hilfspakets. Die größere Frage bleibt: Reichen kurzfristige Impulse für die langfristige Lösung der Wohnungskrise?


