Gallup-Schock, Mentale

Gallup-Schock: Mentale Gesundheit erreicht historischen Tiefpunkt

23.12.2025 - 20:13:12

Die mentale Gesundheit der Bevölkerung erreicht einen historischen Tiefpunkt. Gleichzeitig stellt eine evidenzbasierte Gesundheitsplattform ihren Betrieb ein, was Experten zu einem radikalen Umdenken auffordert.

Die mentale Gesundheit der Bevölkerung ist auf einen historischen Tiefpunkt gesunken. Neue Gallup-Daten zeigen: Erstmals bewerten weniger als 30 Prozent der Erwachsenen ihren psychischen Zustand als “ausgezeichnet”. Gleichzeitig stellt eine wichtige digitale Gesundheitsplattform ihren Betrieb ein. Experten fordern ein radikales Umdenken.

Ernüchternde Zahlen und wegbrechende Stützen

Das renommierte Meinungsforschungsinstitut Gallup lieferte vergangene Woche die alarmierenden Zahlen für das vierte Quartal 2025. Der Anteil der Menschen, die ihre mentale Gesundheit als “ausgezeichnet” beschreiben, fiel erstmals unter die 30-Prozent-Marke. Die kombinierten Werte für “ausgezeichnet” und “gut” sanken auf ein Rekordtief von 72 Prozent.

Besonders betroffen sind Millennials und die Generation Z. Ihre Werte sind im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie am stärksten eingebrochen. “Wir sehen hier eine chronische Erschöpfung der gesellschaftlichen Resilienz”, kommentiert Dr. Sarah Wagner, Arbeitspsychologin aus Berlin, die Daten.

Fast zeitgleich traf eine weitere Hiobsbotschaft die Szene: Die evidenzbasierte Plattform “My Mind Check”, ein Leuchtturmprojekt für mentale Gesundheitsvorsorge an Schulen, stellte ihren Betrieb ein. Der Grund waren auslaufende Fördergelder. Das Tool hatte nachweislich emotionale Schwierigkeiten bei Schülern um 20 Prozent senken können.

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“Dass ein solches Tool aus finanziellen Gründen abgeschaltet wird, ist ein Weckruf”, so Wagner. “Es zeigt schmerzhaft, dass wir unsere mentale Gesundheit nicht allein an externe Technologien outsourcen dürfen.”

Der strukturierte Check-in wird zur Überlebenskompetenz

Vor diesem Hintergrund gewinnt der “Strukturierte Mental Health Check-in” massiv an Bedeutung. Er entwickelt sich vom Wellness-Trend zur essenziellen Alltagskompetenz. Im Gegensatz zum oberflächlichen “Wie geht’s?” handelt es sich um eine methodische Selbstreflexion.

Der moderne Check-in basiert auf drei Säulen:
* Metrische Erfassung: Konkrete Skalen (1-10) für Schlaf, Stress und soziale Verbundenheit ersetzen vage Gefühle.
* Ressourcen-Abgleich: Die Frage “Welche Kraftquellen habe ich heute?” steht im Vordergrund.
* Handlungsableitung: Jeder Check-in mündet in eine konkrete Maßnahme, etwa das Streichen einer Aufgabe bei hohem Stresslevel.

“Wir bewegen uns weg von der Pathologisierung hin zur Navigationskompetenz”, erklärt Dr. Wagner. “Der Gallup-Report zeigt, dass wir uns nicht wohl fühlen. Der strukturierte Check-in ist das Navigationsgerät, das uns sagt, wo wir stehen.”

Wearables als objektive Validierung

Unterstützung bekommt die subjektive Selbstreflexion durch die nächste Generation von Wearables. Smartwatches liefern physiologische Daten wie die Herzfrequenzvariabilität, die den eigenen Gefühlszustand objektivieren können.

Der Trend geht weg vom passiven Tracking (“Meine Uhr sagt, ich bin gestresst”) hin zur aktiven Interpretation (“Stimmt das mit meinem Gefühl überein?”). Diese Kombination aus harten Daten und weicher Reflexion gilt als Goldstandard.

Unternehmen stehen in der Pflicht

Die neuen Zahlen setzen Arbeitgeber massiv unter Druck. Der AXA Mental Health Report hatte bereits 2024 gewarnt, dass fast die Hälfte der Frauen und ein Großteil der jungen Arbeitnehmer psychisch belastet sind. Unternehmen, die nicht gegensteuern, steuern auf eine Produktivitätskrise zu.

Führende Firmen integrieren den Check-in bereits in den Arbeitsalltag:
* Meeting-Kultur: Kurze “Red-Yellow-Green”-Check-ins zu Beginn signalisieren die aktuelle Belastbarkeit im Team.
* Führungskräfte-Training: Manager lernen, als “Traffic Controller” zu agieren und bei kritischen Signalen Entlastung zu ermöglichen.

Gleichzeitig hinterlässt das Scheitern reiner Digitalangebote wie “My Mind Check” eine Lücke. Analysten erwarten für 2026 eine Welle neuer B2B-Lösungen, die interne Check-in-Systeme softwaregestützt, aber fördermittelunabhängig unterstützen.

Vom Baum-Umarmen bis zum Kontrollverlust

Wie sehr das Thema die Gesellschaft durchdringt, zeigen zwei extreme Nachrichten dieser Woche. In Kenia beendete eine Aktivistin einen 72-stündigen “Tree-Hugging”-Protest, den sie explizit als Maßnahme für mentales Wohlbefinden deklarierte. In den sozialen Medien wurde die Aktion als Symbol für das Bedürfnis nach Erdung gefeiert.

Das tragische Gegenstück spielte sich am Flughafen Kuala Lumpur ab. Eine Frau lebte dort angeblich ein Jahr lang, bevor bekannt wurde, dass sie unter unbehandelten psychischen Problemen litt. Der Fall wird international als Mahnmal diskutiert: Er zeigt, was passiert, wenn das soziale Sicherheitsnetz versagt.

Diese Extreme rahmen die neue Dringlichkeit ein. Sie machen klar: Mentale Gesundheit ist kein statischer Zustand, sondern ein täglicher Balanceakt.

Was kommt 2026?

Die Expertenprognosen für das kommende Jahr sind vorsichtig, aber zielgerichtet. Der strukturierte Check-in wird voraussichtlich fester Teil von Schulcurricula und betrieblichen Onboarding-Prozessen.

Nach dem Scheitern rein digitaler und der Überlastung rein menschlicher Systeme liegt die Zukunft in hybriden Modellen. KI-gestützte Apps könnten den Check-in begleiten und bei kritischen Einträgen menschliche Hilfe alarmieren.

Eines ist nach der Gallup-Studie und dem Ende von “My Mind Check” klar: Die Verantwortung für die psychische Grundversorgung kehrt zurück zum Individuum – unterstützt von smarter Technologie, aber nicht mehr abhängig von ihr.

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