Fulda: Demenz-Infotag bringt 21 Hilfsanbieter zusammen
15.11.2025 - 16:38:12Mehr als 20 Stände, vier Fachvorträge und ein Alterssimulationsanzug: Der fünfte Demenz-Infotag im Herz-Jesu-Krankenhaus zog gestern zahlreiche Besucher an. Das Demenzforum Fulda bot von 14 bis 18 Uhr umfassende Einblicke in Unterstützungsangebote für Betroffene und Angehörige.
Am Freitag verwandelte sich das Krankenhausfoyer in eine zentrale Anlaufstelle rund um das Thema Demenz. Caritasverband, Malteser Hilfsdienst, Pflegestützpunkt und Seniorenbüro präsentierten ihre Dienste – von ambulanter Pflege über Betreuungsgruppen bis zu rechtlicher Beratung. Das Ziel: Barrieren abbauen und praktische Alltagshilfen aufzeigen.
Der Publikumsliebling stand nicht am Info-Stand: Ein Alterssimulationsanzug machte die Einschränkungen des Alterns körperlich erlebbar. Spezielle Brillen erzeugten einen Gelbstich und schränkten das Sichtfeld ein. Gewichte an Armen und Beinen simulierten Muskelkraftverlust, Bandagen versteiften die Gelenke.
Besonders eindrücklich: Handschuhe mit leichten Stromimpulsen ließen die Teilnehmer einen Tremor spüren. “Es ist wirklich schwer, sich zu bewegen. Ein paar Meter Gehen ist richtig anstrengend”, berichtete eine Besucherin. Die direkte Erfahrung schuf Verständnis für alltägliche Hürden von Demenzkranken.
Passend zum Thema Demenz – wenn Angehörige oder Betroffene unsicher sind, ob Vergesslichkeit mehr als normales Altern ist, schafft ein kurzer Selbsttest erste Klarheit. Der kostenlose, anonyme 7‑Fragen‑Demenz‑Selbsttest liefert in rund 2 Minuten eine erste Einschätzung, wurde mit Experten entwickelt und kommt diskret per E‑Mail. Ideal für Besucher von Infotagen, die Symptome beobachten und schnell Gewissheit wollen. Gewissheit in 2 Minuten: Jetzt anonymen Demenz‑Selbsttest machen
Vier Experten, ein Fokus
Das Vortragsprogramm deckte zentrale Aspekte ab:
- 14:30 Uhr: Dr. med. Steffen Schlee (Chefarzt Geriatrie) zu Früherkennung und Prävention
- Ergotherapie: Elisabeth Fries über kognitive Förderung und Therapieangebote
- Rechtliches: Ingrid Michel (VdK-Betreuungsverein) zum Ehegattennotvertretungsrecht
- Technik im Alltag: Die Hessische Fachstelle für Wohnberatung stellte innovative Hilfsmittel vor
Bewegung als Schlüssel
Die Hochschule Fulda bot einen kostenlosen Workshop für pflegende Angehörige. Dr. Natalie Altschuck zeigte Übungen zur motorischen Aktivierung, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen. Besonders wertvoll: der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden.
Der demografische Wandel macht solche Veranstaltungen unverzichtbar. Das Demenzforum Fulda – ein Zusammenschluss lokaler Träger – will die Infotage fortsetzen und den Fokus künftig auf digitale Hilfsmittel und neue Wohnformen legen. Ziel ist eine demenzfreundliche Gemeinschaft in der Region.


