Asthma, Schlüsselmolekül

Forscher entdecken: Schlüsselmolekül löst allergisches Asthma aus

04.12.2015 - 09:03:49

Allergisches Asthma, eine Form des Asthma bronchiale, zählt zu den meist verbreiteten allergischen Erkrankungen. Dennoch war der Medizin bisher unbekannt, welcher Schlüsselfaktor die Atemwegserkrankung auslöst. UFZ-Forscher entdeckten nun ein Protein, das maßgeblich an der Ausbildung von allergischem Asthma beteiligt sein soll.

 
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Syndecan-4-Proteine stoppen Antigen-Sensibilisierung

 

Bei dem ermittelten Schlüsselmolekül handelt es sich um das Protein Syndecan-4 (SDC4). Syndecan-4 ist in der Zellmembran von Antigen-präsentierenden Zellen (APCs) zu finden und nach den Studienergebnissen für die Migration der APCs im Gewebe zuständig. Die APC-Immunzellen nehmen im Sensibilisierungs- und Allergenprozess eine zentrale Rolle ein. Sie sondieren das Gewebe nach Antigenen, d.h. körperfremden Stoffen wie Pollenallergene, und nehmen diese für den Transport zu nächstliegenden Lymphknoten auf. An den Lymphknoten wird der Sensibilisierungsprozess in Gang gesetzt, indem T-Lymphozyten, spezielle Immunzellen, aktiviert werden. Im Immungedächtnis wird das spezielle Antigen vermerkt und bei einem erneuten Kontakt kommt es zur typischen allergischen Symptomatik.

 

Die Forschergruppe sieht in der Deaktivierung des Syndecan-4 eine Möglichkeit das Auslösen einer Antigen-Sensibilisierung zu verhindern. Beim Entfernen oder Deaktivieren des Proteins wäre es den APC-Zellen unmöglich bei einem Antigen-Fund die T-Lymphozyten zu aktivieren, die Sensibilisierung des Körpers gegenüber des Antigens bliebe aus. Gleichzeitig soll das Protein einen Einfluss auf symptomatische Entzündungsreaktionen der Atemwege nehmen.

 

Neue Ansätze für die Asthma-Therapie

 

Die Untersuchungen der UFZ-Forscher wurden aktuell nur an Mäusen durchgeführt. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass eine Gabe von SDC4-Antikörpern das Krankheitsbild bei allergischem Asthma signifikant verbesserte. Dies liefert einen bedeutenden Baustein in der Ursachen- als auch Therapieforschung. Da die Ursachen einer Asthma-Erkrankung auch beim heutigen Stand der Forschung noch als nicht genau geklärt gelten, gilt die Erkrankung als nicht heilbar sondern lediglich therapierbar. Indem Auslöser, wie das Protein, identifiziert werden können neue Therapiemöglichkeiten entwickelt werden, die direkt an der Quelle ansetzen.

 

Obwohl die Forschung mit dem aktuellen Fund ein gutes Stück weiter ist, wird sich Behandlung zunächst weiterhin vorherrschend auf Glukokortikoide stützen. Diese Asthma-Inhalatoren setzen auf eine Bronchienerweiterung zur Symptomlinderung. Die Einsatzmöglichkeiten des Syndecan-4 müssen zunächst noch intensiver erforscht werden, da diese neben der Gewebsmigration noch andere Prozesse im Zellstoffwechsel beeinflussen. Entsprechend kann eine vollständige Deaktivierung des Moleküls zu Nebenwirkungen führen, die in Art und Ausprägung erst noch ermittelt werden müssen. Klinische Studien am Menschen sind für eine letztendliche Zulassung ebenfalls unerlässlich.

 

Die UFZ-Studie

 

Die Untersuchung wurde durchgeführt vom Forschungsteam um Tobias Polte der Fakultät Umweltimmunologie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und dem Forschungsteam im Jan Simon der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universität Leipzig. Im Mittelpunkt der Beobachtung standen Mäuse mit natürlichem SDC4-Mangel und Versuchstiere, denen ein entsprechender Antikörper verabreicht wurde. Über den Untersuchungszeitraum wurden Werte zu Atemwegsentzündungsreaktionen, dem Lungengewebe, der Zusammensetzung der bronchoalveolären Lavage (BAL) Flüssigkeit, dem Lungenwiderstand und dem OVA lgE Serum Niveau vor und während der Behandlung erhoben.

 

 

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