Focus Friend: Google kürt Anti-Stress-App zum besten Produkt 2025

Die Produktivitäts-Welt erlebt einen Wandel: Weg von Hustle-Kultur, hin zu Fokus und mentaler Klarheit. Google und Apple zeichnen diese Woche Apps aus, die Nutzer bewusst vom Bildschirm wegführen – während Microsoft und Notion mit autonomen KI-Agenten die Arbeitswelt revolutionieren.

Der überraschendste Gewinner der “Best of 2025”-Awards von Google: Focus Friend, ein spielerischer Fokus-Timer des Wissenschaftskommunikators Hank Green, setzte sich als beste App des Jahres durch. Statt strenger To-do-Listen setzt die Anwendung auf sanfte Gamification: Nutzer starten einen Timer für konzentriertes Arbeiten, während ihr digitaler “Bohnen”-Freund als Belohnung Socken strickt oder sein gemütliches Zuhause verschönert.

“In einem Meer von Ablenkungen, die dich am Bildschirm fesseln sollen, ermutigt Focus Friend zum genauen Gegenteil”, heißt es in Googles Begründung. Ein Statement, das tiefer blickt als erwartet.

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Die Entwicklung spiegelt sich auch in Apples App Store Award-Finalisten wider. Tiimo, ein Kandidat für die iPhone-App des Jahres, unterstützt Menschen mit unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten durch visuelle Tagesplanungen statt überfordernder Textlisten. Structured, nominiert als iPad-App des Jahres, verwandelt volle Terminkalender in übersichtliche, beruhigende Zeitstrahlen.

Kann es sein, dass die Tech-Branche endlich erkannt hat: Mehr Features bedeuten nicht bessere Produktivität?

KI-Agenten übernehmen das Kommando

Während Verbraucher-Apps auf Achtsamkeit setzen, schlagen Enterprise-Tools einen radikal anderen Weg ein: “Agentic AI” – Systeme, die nicht nur antworten, sondern eigenständig handeln.

Notion dominiert diese Woche die Schlagzeilen mit Notion 3.0 und dem sofortigen Update auf 3.1. Die Plattform führt Notion Agents ein, autonome KI-Teammitglieder, die Kommentare analysieren, Kalender verwalten und Aufgaben über Apps wie Slack und Google Drive hinweg ausführen – ohne ständige Anweisungen.

“Du hast deinen Notion Agent kennengelernt – unser größtes Update aller Zeiten”, verkündet das Unternehmen. Neu ist auch der Meetings-Tab in der Seitenleiste, der Notizen aus allen Besprechungen zentralisiert. Die KI transkribiert Details und verknüpft Erkenntnisse mit spezifischen Momenten im Gespräch.

Microsoft zieht mit massiven Updates für das Microsoft 365-Ökosystem nach. Ab Dezember integriert der Konzern spezialisierte “Companion Apps” für Personen, Dateien und Kalender direkt in die Windows 11-Taskleiste. Parallel rollt Microsoft den Agent Mode für Copilot in Excel aus – ursprünglich nur webbasiert, analysiert die KI nun eigenständig Daten, erkennt Trends und formatiert Tabellen.

Kommunikation wird “flüssig”

Auch Messaging-Tools durchlaufen radikale Design-Überarbeitungen.

Slack veröffentlicht das “Liquid Glass”-Redesign, optimiert für iOS 26. Die visuelle Auffrischung soll mobile Nutzung natürlicher gestalten. Funktional beeindruckt besonders “Real-time Recaps”: Nutzer können Kanäle sofort aktualisieren und sehen nur den neuesten Kontext – bereits Gelesenes wird ausgefiltert.

“Stell dir dieses Feature-Paket als Turbo-Boost und Tiefenreinigung für deinen Arbeitstag vor”, kommentiert Slack zur Ankündigung vom 19. November, die nach der Feiertagspause breite Akzeptanz findet.

Zoom verfeinert seine Plattform mit KI-gestützter Meeting-Agenda-Generierung. Administratoren können die Funktion aktivieren – Nutzer sehen dann beim Terminieren einen “Agenda generieren”-Button. Eines der nervigsten täglichen Rituale wird damit automatisiert.

Das Ende der Super-App?

Branchenanalysten beobachten eine Spaltung: Jahrelang galt die “Super-App” als Ideal – ein Tool für alles. Der Erfolg von Focus Friend, Tiimo und Goodnotes (Googles Gewinner für “Beste App für große Bildschirme”) deutet jedoch auf eine Rückkehr zu spezialisierten Anwendungen hin, die psychologische Bedürfnisse wie Fokus oder Handschrift besser bedienen als Allzweck-Suiten.

Im KI-Sektor lebt der Super-App-Traum weiter – in verwandelter Form. Statt einer App mit tausend Buttons entstehen Agenten, die über Apps hinweg arbeiten. Notions neue Agenten und Microsofts App-übergreifender Copilot repräsentieren eine Intelligenzschicht, die unterschiedliche Tools verbindet und einheitliche Workflows schafft, ohne Nutzer in eine einzelne Oberfläche zu zwängen.

Jony Ive und die Hardware-Revolution

Der Blick auf Dezember 2025 und Anfang 2026 richtet sich auf die Integration von Hardware und KI-Agenten. Am 26. November tauchten Berichte über eine Zusammenarbeit zwischen OpenAI und Star-Designer Jony Ive auf. Bei einem privaten Demo-Tag wurde ein Prototyp eines “alltäglichen KI-Geräts” vorgestellt. Details bleiben rar, doch das Gerät wird als “verspielt, einfach und schön” beschrieben – perfekt abgestimmt auf den “Calm Productivity”-Trend.

Für Alltagsnutzer lautet die Botschaft Ende 2025: Produktivität bedeutet nicht mehr, gleichzeitig mehr zu erledigen. Es geht darum, KI die Routinearbeit übernehmen zu lassen – Termine planen, Daten formatieren, zusammenfassen –, damit Menschen sich mit fokussierten Tools auf eine Sache konzentrieren können.

Die Essential-Apps im November 2025

Die Produktivitäts-Revolution 2025 dreht sich nicht um noch mehr Features – sondern um das richtige Feature zur richtigen Zeit. Und manchmal ist das beste Feature eines, das dich daran erinnert, das Smartphone einfach wegzulegen.

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