Fertiggerichte, Darm

Fertiggerichte lassen den Darm schneller altern

03.12.2025 - 19:11:11

Forschungsergebnisse zeigen, dass Fertignahrung das biologische Alter des Darms beschleunigt und das Krebsrisiko deutlich steigert. Experten fordern neue Vorsorgekonzepte.

Die Fallzahlen steigen alarmierend: Immer mehr unter 50-Jährige erkranken an Darmkrebs. Wissenschaftler haben nun den Hauptverdächtigen identifiziert – und der steckt in fast jedem Einkaufswagen.

Während Krebs bei älteren Menschen rückläufig ist, explodieren die Zahlen bei Jüngeren förmlich. Eine im November 2025 veröffentlichte Studie in JAMA Oncology liefert die bislang deutlichste Erklärung: Ultrahochverarbeitete Lebensmittel (UPF) treiben das biologische Alter des Darms massiv in die Höhe.

Das Forscherteam des Mass General Brigham analysierte Daten von fast 30.000 Frauen unter 50 Jahren. Das Ergebnis schockiert: Wer viel Fertigprodukte isst, hat ein 45 Prozent höheres Risiko für Darmpolypen – die klassische Vorstufe von Darmkrebs.

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„Wir sehen einen klaren Dosis-Wirkungs-Zusammenhang”, erklärt Studienleiter Dr. Andrew Chan. Zu den Risikoprodukten zählen nicht nur Fast Food und Softdrinks, sondern auch gesüßte Joghurts, Fertiggerichte und Industriebrot. In westlichen Ländern stammen bis zu 60 Prozent der täglichen Kalorien aus solchen Produkten.

Wenn der Körper seinem Alter vorauseilt

Die Erkenntnisse gewinnen durch eine weitere Entdeckung an Brisanz: das Konzept der beschleunigten biologischen Alterung. Ruiyi Tian von der Washington University analysierte Blutmarker von 150.000 Menschen und verglich deren chronologisches mit ihrem biologischen Alter.

Die Analyse zeigt: Menschen, die nach 1965 geboren wurden, altern biologisch schneller als frühere Generationen. Ihr Zellzustand entspricht nicht mehr ihrem tatsächlichen Alter.

Die Folgen sind messbar:

  • 22 Prozent höheres Risiko für früh auftretenden Magen-Darm-Krebs
  • 42 Prozent höheres Risiko für Lungenkrebs bei den Betroffenen

„Das biologische Alter ist beeinflussbar”, betont Tian. Es reagiert auf Umweltfaktoren, Stress und vor allem auf die Ernährung. Die neuen Daten legen nahe: Fertignahrung lässt den Darm biologisch vergreisen.

Das Bakterium, das Tumore schützt

Doch was passiert auf zellulärer Ebene? Eine 2024 in Nature publizierte Studie liefert die mechanistische Erklärung. Forscher identifizierten einen Subtyp des Bakteriums Fusobacterium nucleatum, der in der Hälfte aller untersuchten Darmtumore massiv auftrat.

Das Bakterium wirkt wie ein Schutzschild: Es tarnt Krebszellen vor dem Immunsystem und fördert deren Wachstum. Der direkte Zusammenhang zur Ernährung ist belegt: Ballaststoffarme Kost mit viel Zucker und verarbeiteten Fetten – typisch für UPF – schafft ideale Bedingungen für entzündungsfördernde Bakterien.

Die chemischen Zusatzstoffe in Fertignahrung greifen die Darmschleimhaut direkt an. Emulgatoren und Konservierungsstoffe destabilisieren das Mikrobiom, während der Nährstoffmangel schützende Bakterien verhungern lässt. Experten sprechen von einem toxischen Cocktail.

Vorsorge muss neu gedacht werden

Die Erkenntnisse markieren einen Wendepunkt. „Wir müssen aufhören, Ernährung nur unter dem Aspekt von Kalorien zu betrachten”, fordern Stoffwechselexperten. Die Nahrungsqualität greift direkt in die molekulare Uhr der Zellen ein.

Die US Preventive Services Task Force senkte das empfohlene Alter für Darmkrebsvorsorge bereits von 50 auf 45 Jahre. Angesichts der neuen Daten fordern Epidemiologen noch individuellere Screening-Strategien.

Die Vision: Vorsorge basierend auf dem biologischen Risiko statt auf starren Altersgrenzen. Wer Anzeichen beschleunigter Alterung oder ein ungünstiges Mikrobiom-Profil zeigt, müsste früher untersucht werden – unabhängig vom Geburtsjahr.

Was Verbraucher jetzt tun können

Die gute Nachricht: Die biologische Alterung lässt sich verlangsamen. Im Gegensatz zu genetischen Faktoren ist das Risiko beeinflussbar. Erste Daten zeigen, dass der Verzicht auf ultrahochverarbeitete Lebensmittel das Mikrobiom innerhalb weniger Wochen positiv verändert.

Für 2026 erwarten Experten Fortschritte bei nicht-invasiven Tests. Die Forschung arbeitet daran, Biomarker für beschleunigte Alterung so zu verfeinern, dass Hochrisikopatienten lange vor der Polypenbildung identifiziert werden können.

Der Rat der Experten ist simpel: Wer seinen Darm jung halten will, sollte Lebensmittel mit Zutatenlisten wie einem Chemiebaukasten meiden. Echte Nahrung braucht keine Emulgatoren.

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