Fehlzeiten-Rekord: Deutschland im Burnout-Modus
24.11.2025 - 21:49:12Die Warteräume sind voll, die Büros leer. Deutschland steckt in der mentalen Erschöpfungskrise. Während Atemwegsinfekte für kurzfristige Ausfälle sorgen, sind es psychische Erkrankungen, die Unternehmen langfristig lähmen. Die Zahlen des AOK Fehlzeiten-Reports 2025 belegen: 228 Krankheitsfälle je 100 Versicherte – ein neuer Höchstwert. Doch die teuren Fehltage gehen auf das Konto der Psyche.
Berlin/Hamburg – Der Obstkorb hat ausgedient. Was Personalabteilungen längst ahnten, ist nun statistisch belegt: Psychische Erkrankungen verursachen mit durchschnittlich 33 Tagen pro Fall die längsten Ausfallzeiten. Der volkswirtschaftliche Schaden? Geht in die Milliarden.
Die Zahlen sind dramatisch. In Kitas entfielen zuletzt 586 Fehltage je 100 Versicherte auf psychische Diagnosen. In der Altenpflege waren es 573 Tage. Zum Vergleich: Der Durchschnitt über alle Branchen liegt bei 342 Tagen.
“Wir sehen keine kurzfristige Welle, sondern chronische Überlastung”, analysieren Experten. Die stagnierende deutsche Wirtschaft kann sich diese Produktivitätsverluste kaum leisten.
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Leistungsträger zwischen 30 und 40 besonders gefährdet
Überraschend: Burnout trifft nicht primär ältere Führungskräfte. Der Workplace Insights Report von DearEmployee zeigt ein anderes Bild. Das höchste Risiko tragen die 31- bis 40-Jährigen.
Die “Rush Hour des Lebens” macht anfällig:
- Karriereaufstieg und berufliche Ambitionen
- Kleine Kinder oder pflegebedürftige Eltern
- Zeitdruck und emotionale Doppelbelastung
Rund 18 Prozent dieser Altersgruppe schätzen ihr Burnout-Risiko als akut hoch ein – dreimal so viele wie bei Berufseinsteigern. Für Unternehmen fatal: Es sind jene Leistungsträger, die für Innovation und Führung von morgen gebraucht werden.
Arbeitszeiterfassung: Rechtliches Vakuum bleibt
Das Bundesarbeitsgericht entschied 2022: Arbeitgeber müssen Arbeitszeiten erfassen. Doch ein umfassendes Gesetz, das die Details elektronischer Erfassung bundesweit regelt? Fehlt weiterhin. Viele Unternehmen agieren in der Grauzone.
Arbeitsrechtler warnen: Die fehlende Transparenz bei Überstunden – besonders im Homeoffice – treibt die psychische Erschöpfung. Ohne klare Abgrenzung verschwimmen Arbeit und Freizeit bis zur Unkenntlichkeit. Das “Right to Disconnect” bleibt Wunschdenken.
KI als Entlastung oder neuer Stressfaktor?
Der AOK-Report widmete sich schwerpunktmäßig der Künstlichen Intelligenz. Die große Angst vor Jobverlust? Noch nicht der primäre Stressfaktor. Stattdessen zeigt sich eine technologische Kluft.
Beschäftigte in Großunternehmen nutzen KI bereits zur Entlastung. In KMUs überwiegt Unsicherheit. Die Kehrseite: Übernimmt KI Routineaufgaben, bleibt nur hochkomplexe Arbeit – ohne mentale Pausen durch einfache Tätigkeiten.
Strukturwandel statt Symptombekämpfung nötig
Burnout-Prävention ist zum harten ökonomischen Faktor geworden. Yogakurse kompensieren keine strukturelle Überlastung. Die psychische Gefährdungsbeurteilung – seit Jahren Pflicht, oft ignoriert – rückt in den Fokus von ISO-Zertifizierungen.
Der Fachkräftemangel verschärft das Problem. Jeder Ausfall verteilt die Last auf weniger Schultern. Ein Teufelskreis, den sich Deutschland nicht leisten kann.
Für 2026 erwarten Experten schärfere Durchsetzung von Arbeitsschutzgesetzen. Betriebsräte dürften vermehrt auf Umsetzung pochen. Im “War for Talents” haben Unternehmen die Nase vorn, die flexible Arbeitszeitmodelle mit klaren Schutzplanken kombinieren. Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist keine Privatangelegenheit mehr – sondern kritische Infrastruktur.
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