FBI, HKMA

FBI und HKMA warnen vor globaler Welle von Online-Banking-Betrug

25.11.2025 - 19:41:12

Innerhalb von nur 72 Stunden schlagen Finanzaufsichtsbehörden und Strafverfolgungsbehörden weltweit Alarm: Eine gefährliche Eskalation im Online-Banking-Betrug rollt über mehrere Kontinente hinweg. Das FBI und die Hong Kong Monetary Authority (HKMA) veröffentlichten heute separate, aber thematisch verknüpfte Warnungen zu einer Flut sophistizierter “Account Takeover”-Angriffe und Phishing-Attacken. Gleichzeitig zeigen neue Daten: Betrügerische QR-Codes – sogenanntes “Quishing” – und Insiderkriminalität entwickeln sich zu den primären Einfallstoren für Finanzbetrug Ende 2025.

Die Dimension wird greifbar: Allein seit Januar 2025 verursachten diese speziellen Betrugsmaschen Schäden von über 262 Millionen US-Dollar. Besonders brisant: Die Täter setzen auf eine gefährliche Kombination aus gestohlenen persönlichen Daten, psychologischer Manipulation und der systematischen Unterwanderung von Sicherheitsvorkehrungen.

Das Internet Crime Complaint Center (IC3) des FBI registriert einen dramatischen Anstieg bei sogenannten Account-Takeover-Angriffen. Die Masche: Cyberkriminelle geben sich als Mitarbeiter der Bank-Sicherheitsabteilung oder des technischen Supports aus – bewaffnet mit echten Kontodaten aus früheren Datenlecks.

Anders als primitive Betrugsversuche der Vergangenheit arbeiten diese Täter mit erschreckender Präzision. Sie nennen konkrete Kontonummern, jüngste Transaktionen und persönliche Details, um Glaubwürdigkeit aufzubauen. Ihr Ziel: Die Opfer zur Herausgabe von Multi-Faktor-Authentifizierungs-Codes oder Einmalpasswörtern zu manipulieren.

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“Der Cyberkriminelle bringt den Kontoinhaber dazu, seine Login-Daten preiszugeben, indem er sich als Bankangestellter ausgibt”, warnt das FBI. Sobald der Zugang gesichert ist, setzen die Angreifer das Passwort zurück und sperren damit den rechtmäßigen Besitzer aus. Die Folge: Giro-, Spar- und sogar Gesundheitssparkonten werden ungehindert geplündert.

Das Perfide an dieser Methode? Sie verwandelt Sicherheitsprotokolle in Waffen. Indem sie die Sprache des Schutzes nutzen, schaffen die Betrüger künstliche Dringlichkeit: “Ihr Konto ist gefährdet – wir müssen sofort handeln!”

“Quishing”: Der stille Angriff über QR-Codes

Während das FBI den Fokus auf Social Engineering legt, warnen Cybersicherheitsexperten in Großbritannien und den USA diese Woche vor einer anderen Bedrohung: “Quishing” – Phishing über QR-Codes. Am Montag präsentierten Sicherheitsanalysten alarmierende Zahlen: Zwischen 2021 und Ende 2025 explodierten bösartige QR-Code-Angriffe um 1.400 Prozent.

Die Bedrohung hat sich weit über E-Mail-Anhänge hinaus entwickelt. Aktuelle Berichte zeigen: Betrüger kleben physische Aufkleber mit gefälschten QR-Codes über legitime Codes auf Parkuhren, Restauranttischen und Zahlungsterminals. Ein kurzer Scan mit dem Smartphone – und die Opfer landen auf täuschend echten Nachbildungen von Zahlungsportalen, die Banking-Zugangsdaten abgreifen.

“Der Reiz für Kriminelle liegt darin, dass sie damit alle Cybersicherheitsschulungen umgehen – und auch unsere Sicherheitsprodukte”, erklärt ein Sicherheitsanalyst. QR-Codes werden meist mit privaten Mobilgeräten gescannt, denen die robusten Sicherheitsfilter von Unternehmensnetzwerken fehlen. Sie haben sich zum blinden Fleck sowohl für Verbraucher- als auch Unternehmenssicherheit entwickelt.

Europa und Asien im Visier: Sparkasse und Barclays betroffen

In Hongkong identifizierte die Monetary Authority heute betrügerische Websites und Phishing-E-Mails, die auf Kunden mehrerer Großbanken abzielen, darunter die Bank of East Asia und die Bank of China (Hongkong). Die Aufsichtsbehörde betont ausdrücklich: Legitime Banken versenden niemals SMS oder E-Mails mit eingebetteten Links, die direkt zu Transaktionsseiten führen.

In Deutschland warnen Verbraucherschützer seit Sonntag vor einer neuen Phishing-Welle gegen Sparkassen-Kunden. Die täuschend echten E-Mails fordern Nutzer auf, “aktualisierten Allgemeinen Geschäftsbedingungen” zuzustimmen oder einen “S-ID-Check” zu verifizieren – angeblich drohe sonst die Kontosperrung.

Parallel dazu sind Barclays-Kunden in Großbritannien ins Visier geraten. Eine heute veröffentlichte Warnung beschreibt Kampagnen, die behaupten, die mobile TAN-Sicherheitsfunktion (mTAN) müsse “dringend über einen Link reaktiviert werden”.

Die Parallelen sind frappierend: In allen Fällen schaffen die Täter künstlichen Zeitdruck und nutzen die Angst vor Kontosperrungen als psychologischen Hebel.

“Operation Insider”: Wenn Bankmitarbeiter zu Komplizen werden

Doch die Bedrohung lauert nicht nur von außen. Am Samstag verhaftete die Polizei im indischen Telangana mehrere Bankangestellte, darunter Filialleiter, im Rahmen der “Operation Insider”. Die Ermittlungen legten einen Korruptionsring offen: Bankmitarbeiter erhielten Provisionen dafür, “Mule Accounts” für Betrüger zu eröffnen – Konten zur Geldwäsche gestohlener Gelder.

Diese Entwicklung zeigt eine beunruhigende Wahrheit: Selbst die ausgefeilteste Technologie kann Betrug nicht verhindern, wenn das menschliche Element innerhalb der Bank kompromittiert ist. Kein Firewall schützt vor korrupten Insidern.

Bankensektor rüstet auf: JPMorgan startet Großoffensive

Als Reaktion auf die wachsende Bedrohungslage fahren Finanzinstitute ihre Abwehrmaßnahmen hoch. JPMorgan Chase kündigte am Samstag die größte Betrugsbekämpfungsinitiative ihrer Geschichte an. Das Programm konzentriert sich auf Verbraucheraufklärung und operative Verbesserungen – speziell zugeschnitten auf die Abwehr von Social-Engineering- und Account-Takeover-Angriffen.

Doch reicht das? Branchenanalystin Sarah Jenkins sieht eine fundamentale Verschiebung: “Wir erleben eine Waffenisierung von Sicherheitsprotokollen. Die Schwachstelle ist nicht mehr eine löchrige Firewall – es ist das Vertrauen des Kunden selbst.”

Was bedeutet das für 2026?

Experten prognostizieren, dass “Quishing” zur dominierenden Form des Phishings werden wird, sobald E-Mail-Filter besser im Blockieren textbasierter Links werden. Vermutlich werden Banking-Apps native QR-Code-Scanner integrieren, die URLs vor dem Öffnen auf Sicherheit prüfen.

Noch bedrohlicher: Die FBI-Warnung deutet darauf hin, dass die Impersonation-Taktik mit Deepfake-Audio evolutionieren könnte. Telefonbasierte Verifizierung würde damit zunehmend unzuverlässig. Finanzinstitute könnten gezwungen sein, Einmalpasswörter komplett aufzugeben und auf Hardware-Sicherheitsschlüssel oder biometrische Passkeys umzusteigen.

Bis dahin gilt: Jede unaufgeforderte Betrugswarnung sollte mit Skepsis behandelt werden. Der sicherste Weg? Die Bank direkt über die offiziellen Nummern anrufen – nicht über Links in verdächtigen Nachrichten.

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