F5-Hack bedroht Tausende Unternehmen weltweit
24.10.2025 - 20:25:02Staatlich unterstützte Hacker erbeuten Quellcode von F5-Sicherheitssoftware, während 183 Millionen Zugangsdaten und Millionen Kundendaten von Toys 'R' Us Kanada gestohlen wurden.
Diese Woche erschütterten gleich drei massive Cyberangriffe die digitale Sicherheitslandschaft: Während Toys “R” Us Kanada Millionen Kundendaten preisgab und 183 Millionen gestohlene Anmeldedaten im Netz auftauchten, alarmiert vor allem der Diebstahl von Quellcode beim US-Technologiekonzern F5 die Behörden. Dessen Software sichert die Netzwerke von DAX-Konzernen bis hin zu Regierungsbehörden – ein Albtraum-Szenario für die IT-Sicherheit.
Staatshacker erbeuten brisanten Quellcode
Der schwerwiegendste Vorfall ereignete sich beim kalifornischen Unternehmen F5, dessen BIG-IP-Produkte als digitale Torwächter in den Netzwerken von Fortune-500-Unternehmen und Regierungsbehörden fungieren. Am 15. Oktober bestätigte F5, dass staatlich unterstützte Hacker nicht nur den Quellcode ihrer kritischen Software gestohlen, sondern auch Informationen über bislang unbekannte Sicherheitslücken erbeutet hatten.
Die Tragweite wird deutlich: F5-Technologie steuert den Datenverkehr und die Sicherheit in Tausenden wichtiger Unternehmensnetzwerke weltweit. Der Zugriff auf den Quellcode verschafft den Angreifern einen enormen technischen Vorteil bei künftigen Attacken.
Wie ernst die Lage ist, zeigt die Reaktion der US-Cybersicherheitsbehörde CISA: Sie erließ eine Notfall-Direktive, die alle Bundesbehörden bis zum 22. Oktober zur sofortigen Inventarisierung ihrer F5-Produkte und Installation von Sicherheits-Updates verpflichtete.
183 Millionen Zugangsdaten aus Malware-Attacken
Parallel dazu enthüllte der Datenleck-Dienst Have I Been Pwned am 21. Oktober ein beunruhigendes Ausmaß alltäglicher Cyberkriminalität: 183 Millionen E-Mail- und Passwort-Kombinationen landeten in der Datenbank – gesammelt aus einem Jahr kontinuierlicher Datendiebstähle.
Besonders perfide: Diese Anmeldedaten stammten nicht aus einem einzelnen Firmen-Hack, sondern wurden direkt von infizierten Privatcomputern abgegriffen. Infostealer-Malware zeichnet Passwörter in Echtzeit auf, während Nutzer sie in Webseiten eintippen. 16,4 Millionen der E-Mail-Adressen waren bislang völlig unbekannt – fresh neue Opfer der digitalen Unterwelt.
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Spielzeughändler verliert Millionen Kundendaten
Als wäre das nicht genug, meldete Toys “R” Us Kanada am Donnerstag einen weiteren Datendiebstahl. Unbekannte Täter hatten Millionen Kundendaten gestohlen und im Dark Web veröffentlicht. Betroffen sind Namen, Adressen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern – ein gefundenes Fressen für Betrüger und Spam-Versender.
Immerhin: Passwörter und Kreditkarteninformationen blieben verschont. Dennoch warnt das Unternehmen seine Kunden vor Phishing-Attacken, die die gestohlenen Kontaktdaten ausnutzen könnten.
Was bedeutet das für deutsche Unternehmen?
Die F5-Attacke dürfte auch hierzulande für schlaflose Nächte bei IT-Sicherheitschefs sorgen. Viele deutsche Großkonzerne und Behörden setzen auf F5-Technologie. SAP, Deutsche Telekom, die großen Banken – sie alle müssen jetzt ihre Systeme überprüfen und härten.
Cybersecurity-Experten rechnen in den kommenden Wochen mit einer Welle neuer Angriffe, sobald die Hacker den erbeuteten Quellcode analysiert haben. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Wer schließt schneller die Sicherheitslücken – die Angreifer oder die Verteidiger?
Die drei Vorfälle dieser Woche zeigen das ganze Spektrum moderner Cyberbedrohungen: vom simplen Datenklau beim Online-Händler bis hin zu strategischen Angriffen auf die kritische digitale Infrastruktur. Die Botschaft ist klar: In der vernetzten Welt ist niemand sicher – und ein einziger erfolgreicher Angriff kann Dominoeffekte durch das gesamte Internet auslösen.


 
  
  
 