Excel: Microsoft integriert Anthropic Claude in neue Agent-Funktion

Microsoft erweitert sein Tabellenkalkulationsprogramm um KI-gestützte Agenten – und setzt dabei erstmals nicht nur auf OpenAI. Mit dem November-Update 2025 führt der Konzern Agent Mode für Windows ein, der jetzt auch Anthropic’s Claude-Modelle nutzt. Was bedeutet diese Öffnung für Anwender?

Die neue Funktion verwandelt natürliche Sprache in Excel-Befehle. Statt komplizierte Formeln zu konstruieren, beschreiben Nutzer einfach ihr Ziel – der Agent übernimmt die technische Umsetzung. Die Integration verschiedener KI-Modelle erlaubt dabei die Wahl: Copilot für Microsoft-typische Aufgaben, Claude für komplexes Reasoning oder Code-Generierung.

Besonders überraschend: Microsoft öffnet damit seinen bisher geschlossenen KI-Kosmos. Bisher setzte der Konzern in Microsoft 365 ausschließlich auf die Partnerschaft mit OpenAI. Die neue Multi-Modell-Strategie könnte Signalwirkung für weitere Office-Anwendungen haben.

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Web-Recherche direkt in der Tabelle

Eine der meistgewünschten Funktionen ist jetzt Realität: Live-Daten aus dem Internet landen direkt in der Zelle – ohne Umweg über Browser oder veraltete Import-Assistenten.

Der Agent Mode kann eigenständig:
– Aktuelle Informationen aus dem Web extrahieren
– Quellenangaben automatisch generieren und verlinken
– Daten bei Bedarf automatisch aktualisieren

Ein praktisches Beispiel: Die Eingabe “Ziehe die aktuellen Inflationsraten der Eurozone aus dem Web und formatiere als Tabelle” genügt – der Rest geschieht automatisch. Für Finanzanalysten und Researcher ein erheblicher Zeitgewinn.

Laut Fachmedien richtet sich diese Funktion zunächst an “Frontier Organizations”, also Unternehmen mit erweiterten Anforderungen. Doch die Technologie dürfte bald für alle verfügbar werden.

Aufgeräumtes Interface für Datenimport

Neben den KI-Features modernisiert Microsoft auch die Grundfunktionen. Teilnehmer des Current Channel Insider-Programms erhalten ein komplett überarbeitetes “Daten abrufen”-Menü.

Die neue Oberfläche macht das Verbinden mit Datenbanken, CSV-Dateien oder Cloud-Quellen deutlich intuitiver. Microsoft entfernte Legacy-Elemente, die den Dialog bisher überfrachtet hatten – ein Detail, das bei jedem neuen Projekt Sekunden spart.

Kommentare ohne Umweg lesen

Eine kleine, aber wirkungsvolle Verbesserung betrifft die Kommentar-Vorschau in E-Mails. Bei geschützten Dateien erscheint der vollständige Kommentartext jetzt direkt in der Benachrichtigung.

Alter Workflow: E-Mail → Excel öffnen → Ladezeit → Kommentar lesen → Antworten
Neuer Workflow: Kommentar in E-Mail lesen → Bei Bedarf direkt reagieren

Microsoft markierte diese Änderung als “#FIA” (Feedback in Action) – eine direkte Antwort auf Nutzerbeschwerden über umständliche Kollaboration bei sensiblen Dokumenten.

iOS-App mit neuem Look

iPhone- und iPad-Nutzer erhalten ein umfassendes Design-Update. Die Excel-App präsentiert sich im neuen “Liquid Glass”-Stil – eine durchscheinende, moderne Glasoptik.

Funktional wichtiger: Die Suchleiste wandert nach unten. Diese Anpassung folgt modernen Mobile-Standards und erleichtert die Einhandbedienung auf größeren Geräten, ähnlich wie bei Safari.

Was kommt als Nächstes?

Die Multi-Modell-Integration markiert einen Wendepunkt in Microsofts KI-Strategie. Statt auf einen einzelnen Partner zu setzen, bietet der Konzern nun Wahlfreiheit – “Claude fragen” wird zum Standard-Button wie “Summe” oder “Filter”.

Mac-Nutzer müssen sich noch gedulden: Agent Mode bleibt vorerst Windows vorbehalten. Experten erwarten die Erweiterung für Dezember 2025 oder Anfang 2026. Auch das modernisierte “Daten abrufen”-Menü soll in den kommenden Wochen die Insider-Phase verlassen.

Für jetzt gilt: Wer komplexe Web-Scraping-Skripte schreibt, sollte dem Agent Mode eine Chance geben. Die Zeiten manueller Datenakrobatik könnten bald vorbei sein.

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