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Excel Agent Mode: KI-Recherche direkt in der Tabelle

26.11.2025 - 00:59:12

Microsoft macht Ernst mit künstlicher Intelligenz in der Tabellenkalkulation. Mit dem jüngsten Update verwandelt sich Excel von einem reinen Berechnungswerkzeug in einen autonomen Forschungsassistenten – inklusive direkter Websuche und Unterstützung für Anthropics Claude-Modell.

Während klassische Funktionen wie XVERWEIS und SUMMEWENNS nach wie vor das Fundament der Finanzmodellierung bilden, markiert die Integration von Websuchfunktionen einen fundamentalen Strategiewechsel. Die Ankündigung erfolgt nur wenige Tage vor der Excel-Weltmeisterschaft in Las Vegas – ein Timing, das den wachsenden Spagat zwischen manueller Virtuosität und KI-gestützter Produktivität unterstreicht.

Microsoft hat die Details am 25. November in einem ausführlichen Update veröffentlicht: Der Agent Mode in Excel erhält eine drastische Aufwertung. Bisher waren die KI-Fähigkeiten auf die Analyse bereits vorhandener Daten beschränkt. Das ändert sich jetzt grundlegend.

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Die neue Websuch-Integration ermöglicht es dem Agenten, auf natürlichsprachliche Anfragen wie „Erstelle eine Übersicht der aktuellen BIP-Wachstumsraten und CO₂-Emissionen der G20-Länder” eigenständig zu reagieren. Der Agent durchsucht das Internet, verifiziert Quellen und baut den Datensatz direkt in der Tabelle auf.

Was Jahrzehnte lang komplexe Workarounds erforderte – die betagte WEBDIENST-Funktion, Power-Query-Verbindungen oder manuelles Copy-Paste aus dem Browser – wird damit zu einer simplen Textanweisung. Microsoft betont dabei die Transparenz: Jeder Datenpunkt kommt mit Quellenangabe, die sich per Klick öffnen lässt.

Anthropic als zweite Säule

Noch bemerkenswerter: Microsoft öffnet sich für ein konkurrierendes KI-Modell. Neben den OpenAI-Systemen steht im Agent Mode nun auch Anthropics Claude zur Verfügung.

Die praktische Relevanz? Verschiedene Large Language Models zeigen unterschiedliche Stärken bei Logikaufgaben und Datenformatierung. Wer komplexe Textmanipulationen durchführt oder spezifische Argumentationsketten benötigt, kann nun zwischen den Modellen wechseln – je nachdem, welches für die konkrete Aufgabe bessere Ergebnisse liefert.

Diese Multi-Modell-Strategie wurde zwar bereits auf der Ignite-Konferenz angekündigt, die Excel-spezifischen Details folgten aber erst jetzt. Sie signalisiert eine Abkehr von der bisherigen Microsoft-Praxis, ausschließlich auf hauseigene oder exklusiv lizenzierte Technologie zu setzen.

Klassische Datenanbindung wird entrümpelt

Abseits der KI-Schlagzeilen hat Microsoft auch die traditionellen Werkzeuge überarbeitet. Der “Daten abrufen”-Dialog für Windows wurde modernisiert – eine Verbesserung, die Power-Query-Nutzer direkt spüren werden.

Wer regelmäßig SQL-Server, CSV-Dateien oder andere externe Datenquellen anzapft, spart künftig Zeit beim Einrichten der Verbindungen. Parallel dazu lassen sich Kommentare in geschützten Dateien jetzt direkt in E-Mail-Benachrichtigungen anzeigen – ein Detail, das in kollaborativen Arbeitsabläufen nervige Zusatzschritte eliminiert.

Google geht den umgekehrten Weg

Während Microsoft das Web in die Tabelle holt, verfolgt Google eine gegenläufige Strategie. Am 21. November kündigte der Konkurrent eine optimierte Integration zwischen Google Sheets und BigQuery an.

CSV-Dateien lassen sich nun direkt aus Sheets und Drive in Googles Cloud-Data-Warehouse importieren. Die Botschaft: Wenn Datensätze zu groß für klassische Tabellenkalkulationen werden, soll Sheets als Fenster zu massiven Cloud-Data-Speichern dienen – nicht als abgeschlossene Rechengrid.

Zwei Philosophien prallen aufeinander: Microsoft bringt die Welt in Excel hinein, Google schiebt Excels Daten in die Cloud hinaus.

Champions vs. Agenten: Las Vegas ruft

Die Ironie des Timings dürfte kaum zufällig sein. Vom 1. bis 3. Dezember findet in der HyperX Arena in Las Vegas die Microsoft Excel World Championship statt – der “Super Bowl” der Finanzmodellierer.

Die Teilnehmer lösen dort unter extremem Zeitdruck komplexe Logikrätsel und Finanzfälle. Ihre Waffen: Tiefes Wissen über dynamische Arrays, LAMBDA-Funktionen und Tastenkombinationen. Genau jene Fähigkeiten, die KI-Agenten zunehmend nachbilden – in Geschwindigkeit und kreativer Problemlösung aber noch nicht erreichen.

Die Koexistenz von Weltmeisterschaft und Agent Mode zeichnet ein präzises Bild der Branche: KI übernimmt die Routinearbeit beim Datenbeschaffen und Formatieren. Menschen konzentrieren sich auf hochrangige Logik und Strategie.

Die gespaltene Zukunft der Excel-Expertise

Für die kommenden Monate zeichnet sich eine Zweiteilung ab. “Excel-Kompetenz” wird künftig zwei Bedeutungen haben:

Der “Prompter”-Pfad für normale Anwender: Erfolg bedeutet hier, dem Agent Mode die richtigen Fragen zu stellen (“Finde Daten zu X und formatiere als Tabelle”) und das passende Modell zu wählen.

Der “Architekt”-Pfad für Power-User: Sie bauen die Strukturen, die KI-generierte Daten prüfen und verwerten. Praktische Formeln werden zunehmend Fehlerprüfungen und Logikgatter enthalten, um die Qualität der Agent-Ergebnisse sicherzustellen.

Mit dem November-Update verschwindet die Reibung zwischen Datensuche und Datenanalyse. Das Web wird direkt aus Zelle A1 durchsuchbar – Tab-Wechsel fallen weg. Bleibt die Frage: Wer braucht dann noch die Meister von Las Vegas?

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