Eurozone-Inflation steigt überraschend auf 2,2 Prozent
01.10.2025 - 14:39:02Die Inflation im Euroraum steigt unerwartet auf 2,2 Prozent, während Deutschland mit 2,4 Prozent den Jahreshöchstwert erreicht. Dies stellt die EZB-Strategie infrage und befeuert die Zinsdebatte neu.
Die Teuerung im Euroraum gewinnt unerwartet an Fahrt. Deutschland erreicht mit 2,4 Prozent den höchsten Wert des Jahres und übertrifft alle Erwartungen. Die Zahlen stellen die EZB-Strategie infrage und heizen die Zinsdebatte neu an.
Vorläufige September-Daten zeigen einen klaren Aufwärtstrend: Die Eurozone verzeichnet 2,2 Prozent Inflation nach 2,0 Prozent im Vormonat. Deutschland als größte Volkswirtschaft treibt die Entwicklung besonders stark voran.
Die Kerninflation verharrt stabil bei 2,3 Prozent – ein Signal für anhaltenden Preisdruck jenseits schwankungsanfälliger Energie- und Lebensmittelpreise.
Deutschland übertrifft alle Prognosen
Das Statistische Bundesamt meldet einen Sprung von 2,2 auf 2,4 Prozent binnen eines Monats. Dienstleistungen verteuerten sich um 3,4 Prozent – der Haupttreiber der aktuellen Entwicklung.
Nahrungsmittel legten um 2,1 Prozent zu, während Energiepreise mit minus 0,7 Prozent leicht dämpfend wirkten. Die deutsche Kerninflation kletterte auf 2,8 Prozent und deutet auf breit verankerten Preisdruck hin.
Ökonomen zeigen sich überrascht von der Dynamik. „Die Inflation ist hartnäckiger als erhofft“, kommentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer die Entwicklung.
EZB hält an Zinspause fest
Die Währungshüter beließen den Einlagensatz zuletzt bei 2,00 Prozent – bereits die zweite Pause in Folge. EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigte sich optimistisch und sprach von einer „guten Position“.
Die Zentralbank korrigierte ihre Wachstumsprognose für 2025 deutlich nach oben: von 0,9 auf 1,2 Prozent. Die Inflation soll erst 2027 mit 1,9 Prozent wieder stabil im Zielbereich liegen.
Doch die aktuellen Daten könnten die Strategie durcheinanderwirbeln. Kritiker einer zu lockeren Geldpolitik sehen sich bestätigt und fordern längere Phasen stabiler oder höherer Zinsen.
Österreich kämpft gegen Preis-Aufschläge
Mit 4,1 Prozent liegt Österreich deutlich über dem Eurozone-Durchschnitt. Die Regierung startet Initiativen gegen ungerechtfertigte Preisunterschiede zu Nachbarländern wie Deutschland.
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer brachte das Thema auf die EU-Agenda. Ziel: Druck auf internationale Konzerne für fairere Preise im Binnenmarkt.
Gewerkschaften fordern konkrete Eingriffe bei Energie- und Lebensmittelpreisen, um Haushalte zu entlasten.
Was kommt auf die EZB zu?
Die robuste Lohnentwicklung und steigende Dienstleistungspreise bergen das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale. Eine Rückkehr zur Preisstabilität könnte sich verzögern.
Der 30. Oktober wird zum Schlüsseldatum: Die nächste EZB-Ratssitzung muss auf die veränderte Datenlage reagieren. Eine sofortige Zinsänderung gilt als unwahrscheinlich, doch Lagardes Tonfall könnte sich verschärfen.
Sollte sich der Inflationstrend verfestigen, steigt der Druck auf die Zentralbank erheblich. Für Verbraucher und Unternehmen bedeutet das: Die Hoffnung auf sinkende Zinsen und günstigere Lebenshaltungskosten erleidet einen empfindlichen Dämpfer.
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