Eurozone-Banken, Jahr

Eurozone-Banken: Ein Jahr bis zur Zahlungsrevolution

04.10.2025 - 21:39:02

Ab Oktober 2025 müssen alle Euro-Banken die Verification of Payee einführen, um Identität von Überweisungsempfängern automatisch zu prüfen und Betrug zu verhindern.

Die Zeit wird knapp für Europas Banken: Bis Oktober 2025 müssen alle 3.000 Zahlungsdienstleister der Eurozone ein neues System einführen, das Online-Überweisungen revolutionieren soll. Die „Verification of Payee“ (VoP) prüft künftig automatisch die Identität des Empfängers – und könnte Millionenschäden durch Betrug verhindern.

Das Verfahren ist Teil der neuen EU-Sofortzahlungsverordnung und gilt für alle SEPA-Überweisungen, nicht nur für Echtzeit-Transfers. Verbraucher erhalten damit einen entscheidenden Schutz vor Fehlüberweisungen und raffinierten Betrügereien.

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Der digitale Wächter: So funktioniert die Empfängerprüfung

Die Technologie dahinter ist simpel, aber wirkungsvoll: Bevor auch nur ein Euro fließt, führen die Banken einen automatischen Abgleich durch. Die Bank des Zahlers sendet Name und IBAN des Empfängers an dessen Bank. Diese prüft die Daten in Sekundenschnelle und meldet zurück:

  • Vollständige Übereinstimmung: Alles korrekt
  • Ähnlichkeit: Kleine Abweichungen wie Tippfehler, mit Korrekturvorschlag
  • Keine Übereinstimmung: Warnsignal für den Zahler
  • Prüfung nicht möglich: Technisches Problem

Der Kunde sieht das Ergebnis, bevor er die Überweisung endgültig freigibt. Kostenfrei für alle Zahler – so schreibt es die EU vor.

Betrugsbekämpfung unter Zeitdruck

Die Europäische Bankenaufsicht schlägt Alarm: Betrug bei Sofortüberweisungen liegt deutlich über dem Niveau herkömmlicher Transfers. Besonders perfide sind sogenannte „Authorized Push Payment“-Tricks, bei denen Kriminelle ihre Opfer dazu bringen, scheinbar freiwillig Geld zu überweisen.

Paradigmenwechsel: Künftig können Banken haftbar gemacht werden, wenn sie keine wirksame Empfängerprüfung anbieten. Großbritannien macht es vor – dort sank nach Einführung eines ähnlichen Systems sowohl die Zahl der Fehlüberweisungen als auch der Betrugsfälle erheblich.

Mammutaufgabe für 3.000 Banken

Der 9. Oktober 2025 wird zum Stichtag für die gesamte Eurozone – ohne Aufschub oder Übergangsfristen. Das EPC Directory Service, die zentrale Infrastruktur für den Datenaustausch, soll bereits im September 2025 online gehen. Die Banken haben dann nur wenige Monate für Tests und Feinjustierung.

Eine besondere Herausforderung: Alle Institute müssen sich an das detaillierte Regelwerk des European Payments Council halten, das erst fünf Tage vor dem Stichtag in Kraft tritt. Der Sommer 2025 wird zur heißen Phase für Europas IT-Abteilungen.

Digitaler Euro als nächster Schritt

Die Empfängerprüfung fügt sich in die größere EU-Digitalstrategie ein. Diese Woche wählte die Europäische Zentralbank bereits das Fintech Feedzai für die Betrugserkennung beim geplanten digitalen Euro aus. Ein klares Signal: Sicherheit steht im Zentrum der europäischen Zahlungsrevolution.

Experten sehen trotz des enormen Aufwands langfristig immense Vorteile. Ein standardisiertes, sicheres Zahlungssystem stärke das Vertrauen in den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehr und beschleunige die Digitalisierung.

Ausblick: Nicht-Euro-Länder der EU haben bis Juli 2027 Zeit. Europas Erfolg könnte zum globalen Vorbild werden – andere Regionen beobachten die Entwicklung bereits genau.

@ boerse-global.de