Europol zerschlägt 700-Millionen-Euro-Betrugsnetzwerk
06.12.2025 - 19:31:12Internationale Behörden haben mehrere Betrugsnetzwerke ausgehoben, die mit manipulierten Investment-Apps hunderte Millionen Euro erbeuteten. Die BaFin warnt vor neuen Masche, die gezielt frühere Opfer angreift.
Europol und US-Behörden schlagen zurück. In koordinierten Aktionen haben Ermittler diese Woche mehrere internationale Betrugsnetzwerke ausgehoben, die mit gefälschten Investment-Apps hunderte Millionen Euro erbeutet hatten. Gleichzeitig warnt die BaFin vor einer neuen Betrugsmasche, die gezielt frühere Opfer ins Visier nimmt.
Am Donnerstag verkündete Europol die Zerschlagung eines hochprofessionellen Netzwerks, das über manipulierte Trading-Apps mehr als 700 Millionen Euro von tausenden Anlegern gestohlen hatte. An der Operation beteiligten sich Behörden aus sieben Ländern, darunter Deutschland, Zypern und Spanien.
Die Ermittler deckten auf: Die Täter nutzten professionelle Call-Center in Osteuropa und Asien, um Opfer systematisch unter Druck zu setzen. Besonders perfide – sie setzten Deepfake-Videos prominenter Persönlichkeiten ein, um ihren betrügerischen Apps einen seriösen Anstrich zu verleihen.
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FBI beschlagnahmt Betrugsplattform
Parallel holten US-Behörden zum Schlag gegen die “Pig Butchering”-Mafia aus. Das Justizministerium beschlagnahmte die Domain tickmilleas.com, eine zentrale Infrastruktur für Krypto-Betrug mit direkter Verbindung zum berüchtigten “Tai Chang”-Komplex in Myanmar.
Die Masche funktionierte brutal effizient: Täter bauten über Dating-Apps wochenlang Vertrauen auf, verleiteten ihre Opfer zum Download gefälschter Trading-Apps und simulierten gewaltige Gewinne. Erst bei Auszahlungswunsch brach der Kontakt ab – das Geld war verschwunden.
Meta reagierte und entfernte rund 2.000 Konten, die direkt mit dem Betrugsnetzwerk verknüpft waren. Auch Google und Apple löschten mehrere betrügerische Apps aus ihren Stores.
BaFin warnt vor “Recovery Scam”
Die deutsche Finanzaufsicht schlägt Alarm. Gestern warnte die BaFin vor der Plattform RecoverX (e-sec-crypto.io) – einem sogenannten “Recovery Scam”. Hier geben sich Betrüger als seriöse Dienstleister aus, die angeblich bereits verlorenes Geld zurückholen können.
Die Falle: Opfer zahlen erneut Gebühren für einen Dienst, den es nicht gibt. RecoverX besitzt keine Erlaubnis für Finanzdienstleistungen und missbraucht die Identität einer echten GmbH.
Zusätzlich warnte die Behörde Anfang der Woche vor der App DZ-72 und zugehörigen WhatsApp-Gruppen wie der „Point72 Investoren-Gruppe361″. Täter missbrauchen die Namen der DZ Bank und des US-Hedgefonds Point72, um Nutzer in geschlossene Chatgruppen zu locken.
So funktioniert der digitale Raubzug
Die Betrugsmaschen haben sich professionalisiert. Der Ablauf folgt einem ausgeklügelten System:
Erstkontakt: Harmlose Nachrichten auf Instagram, TikTok oder LinkedIn. Oft mit KI-generierten Videos, in denen vermeintlich Elon Musk oder Tim Cook für Trading-Apps werben.
Die App-Falle: Da Google und Apple ihre Sicherheitsfilter verschärfen, leiten Betrüger auf gefälschte App-Stores. Dort werden Nutzer zum manuellen Download (“Sideloading”) gedrängt – ein Einfallstor für Schadsoftware.
Der Gewinn-Trick: Die Apps zeigen manipulierte Kurse und simulieren rasantes Portfoliowachstum. Erst bei Auszahlungswunsch kommt die Wahrheit ans Licht: Plötzlich werden Steuern, Gebühren oder Liquiditätsnachweise gefordert.
KI senkt die Betrugs-Hürde dramatisch
Die aktuelle Welle ist eine direkte Folge generativer KI-Tools. Während früher schlechtes Deutsch oder pixelige Grafiken Betrüger entlarvten, erstellen Täter heute mittels KI perfekte Webseiten, Videos und Chat-Skripte in jeder Sprache.
Sicherheitsexperten sehen darin die größte Herausforderung: Die Barriere für glaubwürdige Täuschung ist praktisch verschwunden. Die Geschwindigkeit der Betrüger übersteigt die Reaktionsfähigkeit internationaler Strafverfolgung bei weitem.
Das Wettrüsten geht weiter
Für 2026 prognostizieren Forscher eine weitere Verschärfung. Besonders “Recovery Scams” werden zunehmen – Täter versuchen, ihre Opfer-Datenbanken mehrfach zu monetarisieren.
Die wichtigste Verteidigungslinie bleibt gesundes Misstrauen:
- Keine Apps außerhalb offizieller Stores installieren
- Ungefragt erhaltene Anlagetipps über Social Media ignorieren
- Bei Druck zu schnellen Entscheidungen sofort abbrechen
- Niemals “Sideloading” oder unbekannte Profile aktivieren
Die Behörden kündigten verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit an. Doch der technologische Vorsprung der organisierten Kriminalität bleibt die größte Herausforderung im digitalen Zeitalter.
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