Börsen/Aktien, Börsenschluss

Europas Börsen haben am Dienstag ihre zeitweisen Verluste letztlich abgeschüttelt.

03.06.2025 - 18:39:02

Europa Schluss: Minus abgeschüttelt trotz Zöllen und Niederlande

Damit zeigten sich die hiesigen Anleger ähnlich unbeeindruckt von den zuletzt wieder aufgeflackerten internationalen Handelsstreitigkeiten wie die auf der anderen Seite des Atlantik. Auch dass die niederländische Regierungskoalition im Streit um die Migrationspolitik zerbrochen ist, taugte nicht als Schreckgespenst für die Märkte.

Zum Handelsende notierte der EuroStoxx 50 EU0009658145 mit 5.375,70 Punkten 0,38 Prozent im Plus. Damit endete für den Leitindex der Eurozone eine viertägige Negativ-Serie. Der Londoner FTSE 100 GB0001383545 verabschiedete sich 0,15 Prozent fester mit 8.787,02 Punkten. Für den Schweizer SMI CH0009980894 ging es um 0,34 Prozent auf 12.239,62 Punkte bergauf.

Zu Wochenbeginn hieß es nach gegenseitigen Beschuldigungen der USA und China aus dem Weißen Haus, dass die Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping noch in der laufenden Woche miteinander telefonieren könnten. Dazu äußerte sich US-Handelsminister Howard Lutnick am Dienstag positiv zu Gesprächen mit Indien. Mit der Europäischen Union soll es am Mittwoch neue Gespräche geben.

Dass die Inflation in der Eurozone im Mai unter den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent gefallen ist, hatte keinen großen Einfluss auf die Aktienkurse. Zuletzt hatten die Währungshüter die Leitzinsen Mitte April um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. An diesem Donnerstag wird eine weitere Leitzinssenkung in dieser Größenordnung erwartet.

Im marktbreiten Stoxx Europe 600 EU0009658202 führten am Dienstag Öl- und Gasaktien EU0009658780 erneut die Gewinnerliste an - begünstigt durch die weiter steigenden Ölpreise. Gut gefragt waren auch Technologietitel EU0009658921 im Schlepptau der freundlichen US-Tech-Börse Nasdaq.

Zu den größten Verlierern zählten hingegen Medien- EU0009658640 und Rohstoffwerte EU0009658624. Letztere reagieren für gewöhnlich besonders ausgeprägt auf konjunkturelle Einflüsse.

Vom letztlich wenig bewegten Bankensektor EU0009658806 hob sich SMI-Spitzenreiter UBS CH0244767585 mit einem Kursanstieg um 5,3 Prozent positiv ab. Den Aktien half eine Kaufempfehlung des US-Analysehauses Jefferies. Die Titel der Konkurrentin Julius Bär CH0102484968 verloren hingegen nach einem Strategie-Update 1,4 Prozent. In London schlossen HSBC GB0005405286 trotz einer gestrichenen Kaufempfehlung der Bank of America fast unverändert.

Aus den Niederlanden gab es mit ING NL0011821202 im Bankensektor auch eine Aktie, die mit einem Wertverlust von 0,7 Prozent eher negativ auffiel. Wie es in dem Land nun politisch weitergeht, ist weitgehend unklar - Neuwahlen sind angekündigt. Das rief aber am Gesamtmarkt keine größere Unruhe hervor. Der Amsterdamer Leitindex AEX NL0000000107 gewann letztlich 0,2 Prozent.

Bei Prosus NL0013654783 stand zum Handelsende ein Minus von 0,6 Prozent zu Buche. Der Tech-Investor verliert mit Ervin Tu seinen Investmentchef. Mildernd wirkte, dass der scheidende Manager weiterhin für die Gruppe als Berater tätig sein wird. Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan sah in alldem keine wirkliche Überraschung und geht davon aus, dass es strategisch keine großen Änderungen geben wird.

Aktien der Pennon Group GB00BNNTLN49 stachen in London mit einem Abschlag von 3,9 Prozent negativ heraus. Der Wasserversorger hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust vor Steuern ausgewiesen. Experten sprachen dabei aber nicht von einer richtigen Überraschung - genauso wie beim Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) GB0002875804, der dank eines etwas optimistischeren Umsatzziel ein Kursplus von 1,5 Prozent schaffte.

@ dpa.de