Europa führt IBAN-Namenscheck ein: Revolution im Kampf gegen Überweisungsbetrug
20.09.2025 - 04:01:01Ab 9. Oktober 2025 wird der verpflichtende IBAN-Namenscheck in der Eurozone eingeführt, der Überweisungsbetrug durch automatische Empfängerprüfung verhindern soll.
Das Ende der Überweisungsfalle rückt näher: Ab dem 9. Oktober 2025 müssen alle Zahlungsdienstleister in der Eurozone eine neue Sicherheitstechnik einsetzen. Der verpflichtende IBAN-Namenscheck soll Verbraucher vor Milliardenverlusten durch Online-Betrug schützen.
Das neue System mit dem offiziellen Namen „Verification of Payee“ (VOP) gleicht vor jeder Überweisung automatisch den Namen des Empfängers mit der IBAN ab. Stimmen die Daten nicht überein, warnt die Bank den Kunden sofort – noch bevor das Geld das Konto verlässt. Diese Echtzeit-Kontrolle ist Teil der aktualisierten EU-Zahlungsregulierung und der kommenden Zahlungsdiensterichtlinie PSD3.
Milliardenschäden durch Überweisungsbetrug
Die neue Pflicht reagiert auf einen alarmierenden Trend: Sogenannte „Authorized Push Payment“-Betrügereien haben in Europa Milliardenschäden verursacht. Dabei täuschen Kriminelle Opfer und bringen sie dazu, Geld auf Konten zu überweisen, die sie kontrollieren.
Länder mit ähnlichen Systemen zeigen bereits Erfolge. In den Niederlanden sank der Rechnungsbetrug bei einer großen Bank deutlich, britische Institute meldeten durchschnittlich zehn Prozent weniger Betrugsfälle. Ein Technologieanbieter berichtet sogar von 81 Prozent weniger Bank- und Identitätsbetrug im Online-Banking.
Das System bietet drei mögliche Ergebnisse: direkte Übereinstimmung, „nahe Übereinstimmung“ bei kleinen Tippfehlern oder eine „keine Übereinstimmung“-Warnung. So bleiben Nutzer flexibel, werden aber vor größeren Unstimmigkeiten gewarnt.
Belgien prescht vor – Deutschland folgt
Während sich die meisten Eurozone-Länder in den finalen Vorbereitungen befinden, hat Belgien bereits über den Sommer hinweg das System eingeführt. Die belgischen Banken gehören damit zu den ersten in Europa, die das neue Verfahren flächendeckend anbieten.
Die größte Herausforderung liegt in der technischen Umsetzung: Alle EU-Banken müssen für die Echtzeitprüfung miteinander kommunizieren können – besonders bei grenzüberschreitenden Zahlungen. Ausgeklügelte Algorithmen sollen dabei Namensvariationen wie Abkürzungen oder kleine Schreibfehler erkennen, ohne Nutzer mit Fehlalarmen zu verärgern.
Neue Ära der digitalen Sicherheit
Der verpflichtende IBAN-Namenscheck markiert einen Wendepunkt im digitalen Zahlungsverkehr. Statt nur auf nachgelagerte Sicherheitsmaßnahmen zu setzen, greift das System bereits im Moment der Zahlung ein. Experten sehen darin einen entscheidenden Fortschritt im Kampf gegen Finanzkriminalität.
Trotzdem warnen Fachleute: Der Namenscheck ist kein Allheilmittel. Banken werden weiterhin auf mehrschichtige Sicherheitssysteme setzen, die KI-gestützte Betrugserkennung und Verhaltensbiometrie umfassen. Die finale Verantwortung für eine Überweisung bleibt beim Zahler – aber das neue System bietet ein wichtiges Sicherheitsnetz.
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Ausblick: Ausweitung auf ganz Europa
Nach dem Oktober-Stichtag für die Eurozone haben Zahlungsdienstleister außerhalb der Währungsunion bis Juli 2027 Zeit für die Umsetzung. Die erfolgreiche Einführung in der Eurozone soll als Blaupause für ein sichereres globales Zahlungssystem dienen.
In den kommenden Monaten werden Verbraucher neue Benachrichtigungen und Funktionen in ihren Online-Banking-Oberflächen entdecken. Banken planen umfassende Aufklärungskampagnen, um Kunden über die Funktionsweise und Interpretation der Warnungen zu informieren. Diese Regulierung ist mehr als nur ein technisches Update – sie stärkt das Vertrauen in Europas digitale Wirtschaft grundlegend.