EUDI, Wallet

EUDI Wallet: Deutschland treibt digitale Identität voran

10.12.2025 - 01:49:12

Deutschland erreicht heute einen Meilenstein auf dem Weg zur einheitlichen digitalen Identität. In Brüssel beginnt der dreitägige EUDI Wallets Launchpad, bei dem Regierungsvertreter, Technologieexperten und Datenschützer die Einführung der europäischen Digital-Brieftasche vorantreiben. Das Projekt verspricht eine Revolution im Umgang mit Behörden und Unternehmen – und Deutschland spielt dabei eine führende Rolle.

Der Gipfel folgt auf intensive Vorbereitungen im November, als die Bundesregierung gemeinsam mit über 75 Großunternehmen eine wegweisende Absichtserklärung unterzeichnete. Die Pilotphase ist vorbei – jetzt geht es um die Massenmarktreife.

Bis zum 12. Dezember demonstrieren deutsche Akteure in Brüssel die Einsatzbereitschaft ihrer nationalen Infrastruktur. Im Fokus steht die grenzüberschreitende Kompatibilität – eine Kernforderung der eIDAS-2.0-Verordnung.

“Das EUDI-Wallet-Ökosystem muss schnell und sicher umgesetzt werden, um digitale Selbstbestimmung und ein bürgerorientiertes Europa zu gewährleisten”, erklärt Arno Fiedler, Vorstandsmitglied des Verbands Sichere Digitale Identitäten (VSDI).

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Die deutsche Delegation präsentiert ihre Sandbox-Umgebung, die noch dieses Jahr für Entwickler öffnet. In dieser Testumgebung können Banken, Verkehrsbetriebe und andere Dienstleister ihre Systeme vor dem verpflichtenden Start für große Plattformen integrieren.

Bitkom-Pakt: Die breite Koalition

Ende November legte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gemeinsam mit dem Digitalverband Bitkom den Grundstein für die heutigen Diskussionen. Die am 20. November unterzeichnete Absichtserklärung stellt eine der größten öffentlich-privaten Partnerschaften in Europas Digitalgeschichte dar.

Mehr als 75 einflussreiche Partner haben sich verpflichtet – darunter Deutsche Bank, Lufthansa Group, SAP, Deutsche Bahn und Bundesdruckerei. Sie alle passen ihre Systeme an, um die EUDI Wallet für Identifikation, Altersverifikation und digitale Nachweise zu akzeptieren.

“Dieser koordinierte Entwicklungsprozess erlaubt es, potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu klären”, betont ein Sprecher der Bundesnotarkammer, ebenfalls Unterzeichner des Pakts. Das Abkommen soll das “Henne-Ei-Problem” früherer Digital-ID-Projekte verhindern: Nützliche Dienste müssen vom ersten Tag an verfügbar sein.

Quantensprung in der Sicherheit

Während die EUDI Wallet Schlagzeilen macht, hat Deutschlands technische Infrastruktur in den vergangenen Wochen entscheidende Upgrades erhalten.

Quantensichere Verschlüsselung
Mitte November gelang der Bundesdruckerei Gruppe und Giesecke+Devrient (G+D) ein technischer Durchbruch: Sie demonstrierten einen quantensicheren Personalausweis. Mit dem Fortschritt der Quantencomputer werden heutige Verschlüsselungsmethoden angreifbar. Die neue “Post-Quanten-Kryptografie” (PQC) garantiert, dass Deutschlands digitale Identitäten auch künftig geschützt bleiben. “Wir sind die ersten in Deutschland, die zeigen, dass hochsichere, quantenresistente Kryptografie auf ID-Chips implementiert werden kann”, so Dr. Kim Nguyen von der Bundesdruckerei.

BundID auf Wachstumskurs
Parallel meldet die Bundesregierung Fortschritte bei BundID, dem zentralen Bürgerkonto. Trotz einer Bereinigung inaktiver Studenten-Konten Anfang des Jahres verdoppelten sich die monatlichen Logins bis Ende Sommer 2025 auf über zwei Millionen. Die Plattform wird aktuell zur Brücke für die kommende EUDI Wallet ausgebaut – bestehende Konten lassen sich nahtlos ins neue mobile Ökosystem überführen.

Vom Flickenteppich zur digitalen Einheit

Deutschlands digitale Identitätslandschaft war lange zersplittert, die eID-Funktion des Personalausweises kaum genutzt. Doch die Entwicklungen Ende 2025 markieren einen strategischen Schwenk hin zu einem “Wallet-zentrierten” Ansatz, der Nutzererlebnis und privatwirtschaftlichen Nutzen priorisiert.

“Das Engagement von Schwergewichten wie Lufthansa und Deutsche Bank ändert alles”, analysiert Digital-Expertin Sarah Weber. “Frühere Versuche scheiterten, weil sie reine Behörden-Tools waren. Die neue Strategie integriert digitale Identität in Apps, die Menschen bereits nutzen – Flugbuchungen, Kontoeröffnungen, Hotel-Check-ins.”

Das Timing ist entscheidend: Die eIDAS-2.0-Verordnung verpflichtet alle EU-Mitgliedstaaten, bis Ende 2026 eine Wallet anzubieten. Deutschland verwandelt gerade seine Prototypen in ein produktionsreifes System. Die aktuelle Sandbox-Phase ist die Generalprobe vor dem öffentlichen Start.

Der Fahrplan bis 2026

Nach dem EUDI Wallets Launchpad wird die Bundesregierung die offiziellen Entwicklerrichtlinien und Designstandards für die nationale Wallet-App veröffentlichen.

  • Viertes Quartal 2025 (laufend): Start der Entwickler-Sandbox
  • Erstes Quartal 2026: Unterstützung für elektronische Attributbescheinigungen
  • Mitte 2026: Offizielle Testanbindungen für Ökosystem-Partner
  • Dezember 2026: Geplanter Marktstart der vollständig zertifizierten deutschen EUDI Wallet

Während der Gipfel diese Woche in Brüssel weiterläuft, sendet Berlin eine klare Botschaft: Die Ära komplexer, fragmentierter digitaler Identifikation endet. 2026 will Deutschland eine vereinfachte, sichere digitale Identität bieten – auf dem Smartphone und europaweit einsetzbar.

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