EU-Zahlungsregeln, Strengere

EU-Zahlungsregeln: Strengere Sicherheit gegen neue Cyber-Bedrohungen

15.09.2025 - 05:41:02

Die EU führt mit der Instant-Payment-Verordnung verpflichtende Empfängerprüfungen ein, während neue Android-Trojaner wie RatOn Banking-Apps bedrohen. Tokenisierung wird zum Sicherheitsstandard.

Die europäische Finanzwelt steht vor einem Wendepunkt: Während neue Malware gezielt Android-Nutzer ins Visier nimmt, verschärft die EU ihre Sicherheitsvorschriften für digitale Zahlungen drastisch. Diese Woche markiert eine entscheidende Phase bei der Umsetzung der EU-Instant-Payment-Verordnung (IPR) – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem Cybersicherheitsexperten vor raffinierten Trojanern warnen, die Banking-Apps attackieren.

Die neue Verordnung, die Anfang des Jahres in Kraft trat, soll Sofortüberweisungen in Euro überall verfügbar, bezahlbar und sicher machen. Bis Oktober 2025 müssen alle Zahlungsdienstleister in der Eurozone nicht nur Sofortüberweisungen senden können, sondern auch einen verpflichtenden „Verification of Payee“-Service einführen. Diese Maßnahme prüft vor jeder Überweisung, ob der Name des Empfängers mit den Kontodaten übereinstimmt.

Dreifacher Schutzwall gegen Cyberkriminalität

Die Instant-Payment-Verordnung ist nur der Anfang einer umfassenden europäischen Strategie. Sie arbeitet Hand in Hand mit der kommenden Zahlungsdiensterichtlinie PSD3 und dem Digital Operational Resilience Act (DORA). Gemeinsam schaffen diese Regelwerke einen regelrechten Schutzwall.

PSD3 wird strengere Anforderungen für Betrugsprävention einführen und die Kundenauthentifizierung verschärfen. DORA hingegen verpflichtet Finanzinstitute dazu, ihre Widerstandsfähigkeit gegen schwere Cyberangriffe unter Beweis zu stellen.

Rechtsexperten sehen darin eine direkte Antwort auf die Fintech-Revolution und neue Betrugsarten. Das Ziel ist klar: Traditionelle Banken und moderne Fintech-Unternehmen sollen denselben hohen Sicherheitsstandards folgen.

Der neue Android-Trojaner „RatOn“ alarmiert Experten

Warum die neuen Regelungen dringend nötig sind, zeigt eine aktuelle Entdeckung: Anfang September identifizierte die Cybersicherheitsfirma ThreatFabric den Android-Banking-Trojaner „RatOn“. Besonders gefährlich: Die Malware entwickelt sich von einem simplen NFC-Relay-Tool zu einem ausgeklügelten Fernzugriff-Trojaner.

RatOn kann infizierte Geräte vollständig übernehmen, Sicherheitsmaßnahmen umgehen und betrügerische Überweisungen direkt aus Banking-Apps und Krypto-Wallets wie MetaMask automatisiert durchführen.

Zusätzlich bedroht der neue Schädling „ModStealer“ Nutzer von macOS, Windows und Linux. Über gefälschte Job-Anzeigen verbreitet, zielt er auf private Schlüssel und Zugangsdaten von Browser-basierten Wallet-Erweiterungen ab.

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Tokenisierung auf dem Vormarsch

Die Zahlungsbranche reagiert mit verstärktem Einsatz von Tokenisierung. Diese Technologie ersetzt sensible Kartendaten durch einzigartige digitale Kennungen – gestohlene Informationen werden damit für Kriminelle wertlos.

Die Zahlen sprechen für sich: Bis 2025 werden schätzungsweise 80 Prozent aller Unternehmen Tokenisierung für die Sicherheit von Zahlungsdaten einsetzen. Über 70 Prozent der Finanzinstitute berichten bereits von weniger Betrug nach der Einführung.

Visa verzeichnet explosives Wachstum und fügte allein im letzten Quartal eine Milliarde Token hinzu – insgesamt 13,7 Milliarden ausgegebene Token. Mastercard geht noch weiter: Bis 2030 soll die manuelle Eingabe von Kartennummern in Europa völlig verschwinden.

Europas Vorreiterrolle bei proaktiver Sicherheit

Die EU-Entwicklungen sind Teil eines globalen Trends hin zu proaktiver statt reaktiver Zahlungssicherheit. Während die USA mit dem FedNow-Service ihre Infrastruktur modernisieren, verfolgt Europa einen deutlich verschärfteren Ansatz.

Die verpflichtende Empfängerprüfung könnte zum globalen Standard werden. Doch wie die ständige Entstehung neuer Bedrohungen wie RatOn zeigt: Technologie und Regulierung allein reichen nicht aus.

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Ausblick: Transformation in den nächsten 18 Monaten

Die kommenden Monate werden das digitale Zahlungswesen grundlegend verändern. Die vollständige Umsetzung der EU-Instant-Payment-Verordnung läuft stufenweise weiter, Nicht-Euro-Länder müssen bis 2027 nachziehen.

Tokenisierung wird zum Standard für praktisch alle Online- und Mobile-Transaktionen. Hardware-Sicherheit verbessert sich ebenfalls: Apple kündigte kürzlich die „Memory Integrity Enforcement“ für das iPhone 17 an – speziellen Chip-Level-Schutz für Krypto-Wallets.

Betrüger werden zweifellos neue Angriffsmethoden entwickeln. Doch die Kombination aus strengen Vorschriften, fortschrittlicher Sicherheitstechnologie und wachsendem Verbraucherbewusstsein ebnet den Weg für eine widerstandsfähigere digitale Finanzwelt.

@ boerse-global.de