EU-Zahlungen, Pflicht-Namensabgleich

EU-Zahlungen: Pflicht-Namensabgleich schützt vor Betrug

06.10.2025 - 17:39:02

Seit Oktober 2025 müssen Banken in der Eurozone bei SEPA-Überweisungen automatisch den Empfängernamen verifizieren. Das neue Ampelsystem soll Betrug verhindern und folgt dem erfolgreichen britischen Vorbild.

Ein Meilenstein im Kampf gegen Online-Betrug: Seit dieser Woche müssen Banken in der Eurozone bei allen SEPA-Überweisungen den Namen des Empfängers automatisch überprüfen. Die neue EU-Verordnung soll verhindern, dass Betrüger Verbraucher zu falschen Überweisungen verleiten.

Ab dem 9. Oktober 2025 sind alle Banken und Zahlungsdienstleister verpflichtet, einen „Verification of Payee“-Service anzubieten. Das System gleicht automatisch ab, ob der eingegebene Empfängername mit dem zur IBAN gehörenden Namen übereinstimmt. Bisher war die IBAN allein ausreichend – eine Sicherheitslücke, die Kriminelle systematisch ausnutzten.

Ampelsystem warnt vor falschen Empfängern

Der neue Namensabgleich funktioniert in Echtzeit: Sobald eine Überweisung eingegeben wird, kommuniziert die Bank mit dem Institut des Empfängers. Das Ergebnis erscheint wie ein Ampelsystem.

Bei einer perfekten Übereinstimmung leuchtet grün – die Zahlung kann problemlos erfolgen. Kleinere Abweichungen wie Tippfehler oder abgekürzte Vornamen führen zu gelb, oft mit einem Korrekturvorschlag. Rot bedeutet hohe Betrugsgefahr: Hier können Kunden zwar trotzdem überweisen, tragen dann aber selbst das Risiko.

Experten sehen darin einen Wendepunkt: Erstmals liegt die Verantwortung bei den Banken, nicht mehr allein beim Kunden.

Großbritannien zeigt: System wirkt gegen Betrug

Die Verschärfung reagiert auf explodierende Betrugszahlen in Europa. Bei sogenannten „Authorized Push Payment“-Betrügereien geben sich Kriminelle als Unternehmen, Behörden oder sogar Bekannte aus und verleiten Opfer zu „freiwilligen“ Überweisungen.

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Großbritannien führte 2020 ein ähnliches System ein – mit Erfolg. Die APP-Betrugsverluste sanken 2022 um 17 Prozent. Kann die EU diesen Erfolg wiederholen? Regulierer sind optimistisch: Sie wollen die größte Sicherheitslücke im Zeitalter von Instant-Payments schließen.

Technische Herausforderung für tausende Banken

Für die Institute bedeutete der Stichtag monatelange Vorbereitungen. Das System muss Abfragen zwischen tausenden Banken in der Eurozone in Sekundenschnelle abwickeln. Der Europäische Zahlungsverkehrsrat entwickelte eigens ein Regelwerk für die technische Umsetzung.

Die Neuerung ist Teil einer umfassenderen Reform: Mit der kommenden Payment Services Directive 3 will die EU das Open Banking stärken und Verbraucherschutz ausbauen. Zahlungsexperten warnen jedoch: Der Namensabgleich allein reicht nicht. Banken müssen weiterhin in Künstliche Intelligenz und fortschrittliche Betrugserkennung investieren.

Ausweitung auf ganz Europa geplant

Zahlungsdienstleister außerhalb der Eurozone haben bis Juli 2027 Zeit für die Umsetzung. Danach soll das Sicherheitsnetz ganz Europa umspannen.

Die Zukunft könnte weitere Innovationen bringen: Biometrische Authentifizierung per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung, KI-gestützte Mustererkennung und möglicherweise eine Ausweitung auf digitale Wallets und Lastschriften. Verbraucher und Unternehmen können jedenfalls aufatmen – ihre Online-Überweisungen sind ab sofort deutlich sicherer.

@ boerse-global.de