EU-Verbraucher, Angst

EU-Verbraucher: Angst vor Online-Zahlungen steigt dramatisch

28.09.2025 - 22:27:02

Studie zeigt massive Verbraucherängste vor digitalen Zahlungen, während EU-Regulierer Tech-Konzerne unter Druck setzen und Cyberangriffe mit KI dramatisch zunehmen.

Alarmierende 82 Prozent der europäischen Verbraucher fürchten um die Sicherheit ihrer Online-Zahlungen. Das zeigt eine aktuelle Studie, die zeitgleich mit der verschärften EU-Regulierung von Tech-Giganten wie Apple, Google und Microsoft erscheint. Die Europäische Union fordert von den Konzernen Antworten zu ihrem Schutz vor raffinierten Finanz-Betrügereien.

Diese Zahlen markieren einen Wendepunkt: Das digitale Banking steht am Scheideweg zwischen Komfort und Verwundbarkeit. Die Europäische Kommission startete ihre Untersuchung unter dem neuen Digital Services Act (DSA) – ein klares Signal, dass Online-Banking-Sicherheit nicht mehr allein Sache der Banken ist.

Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) identifizierte Zahlungsbetrug als größte Verbrauchergefahr 2025. Besonders brisant: 23 Prozent aller europäischen Digital-Payment-Nutzer wurden in den letzten fünf Jahren Opfer von Sicherheitsverletzungen oder Betrug.

KI-Angriffe überwältigen Verbraucher

Cyberkriminelle setzen zunehmend auf Künstliche Intelligenz. Die EU-Cybersicherheitsagentur ENISA dokumentiert einen dramatischen Anstieg von Angriffen auf Europas Finanzsektor. Banken stehen dabei mit 46 Prozent aller analysierten Vorfälle im Fokus der Attacken.

Die Bedrohung wird konkreter: Eine Analyse von 3,7 Milliarden Transaktionen zeigt einen Anstieg versuchten Zahlungsbetrugs um 43 Prozent. Noch erschreckender ist die Explosion bei Social-Engineering-Attacken um 156 Prozent. Kriminelle nutzen Deepfake-Stimmen und KI-generierte E-Mails, um Verbraucher zu täuschen.

Ein Beispiel aus dem August 2025 verdeutlicht das Ausmaß: Bei einer internationalen Phishing-Kampagne versuchten Angreifer binnen 72 Stunden betrügerische Transaktionen im Wert von über 210 Millionen Euro durchzuführen.

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EZB rät zu Bargeld-Reserve

Die Europäische Zentralbank reagiert mit ungewöhnlichen Maßnahmen. Sie unterstützt „ethisches Hacking“ im Rahmen des TIBER-EU-Programms, um Banken und Finanzinfrastrukturen gegen simulierte Cyberangriffe zu testen.

Bemerkenswert ist eine weitere EZB-Empfehlung: Bürger sollen 70 bis 100 Euro Bargeld als Notreserve bereithalten – für den Fall großflächiger Cyberattacken oder Systemausfälle.

Das kommende Digital Operational Resilience Act (DORA) soll Cybersicherheitsstandards EU-weit harmonisieren. Die EBA bestätigte DORA als strategische Priorität für 2025. Die aktuelle Big-Tech-Untersuchung ist nur die Spitze des Eisbergs: Verantwortung für Verbraucherschutz erstreckt sich bis zu App-Stores und Suchmaschinen.

Paradox: Nutzung wächst trotz Misstrauen

Trotz Sicherheitsbedenken setzen Europäer weiter auf digitale Finanzen. Eine 2025er-Umfrage zeigt: 66 Prozent wollen ihre Finanzen komplett online verwalten, 74 Prozent schätzen schnelle Services wie Sofortzahlungen.

Open Banking gewinnt an Akzeptanz – 52 Prozent der europäischen Nutzer berichten von besseren Finanzentscheidungen durch mehr Kontrolle und Transparenz.

Doch das Vertrauen bröckelt. Der Digital Trust Index 2025 von Thales zeigt: Das Vertrauen in digitale Services sinkt insgesamt. Banking bleibt zwar der vertrauenswürdigste Sektor, erreicht aber nur 44 Prozent Zustimmung. Keine Branche schafft die 50-Prozent-Marke.

Traditionelle Banken behalten einen Vertrauensvorsprung: 66 Prozent der Verbraucher vertrauen ihnen ihre Finanzdaten eher an als anderen Anbietern.

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Geteilte Verantwortung als neuer Standard

Die aktuelle Lage markiert einen Paradigmenwechsel: Die Zeit, in der eine Bank-Firewall ausreichte, ist vorbei. EU-Kommission, EZB und EBA etablieren gemeinsam ein Modell geteilter Verantwortung.

DORA erkennt das Finanzsystem als vernetztes Ökosystem an – Schwachstellen bei Tech-Anbietern können Kettenreaktionen auslösen. Die DSA-Untersuchung erweitert diesen Grundsatz auf verbraucherorientierte Plattformen: App-Stores und Suchmaschinen tragen Mitverantwortung, betrügerische Akteure von ihren Nutzern fernzuhalten.

Entscheidende Phase bis 2026

Die kommenden 12 bis 18 Monate werden kritisch für Europas Bankensektor. Die EBA kündigt für 2026 spezifische Maßnahmen gegen Zahlungsbetrug an. Die Ergebnisse der Big-Tech-Untersuchung könnten neue Haftungsstandards für Plattformen schaffen.

Verbraucher stehen vor einer Doppelrealität: Fortschreitende Innovation bei digitalen Finanzservices bei gleichzeitig höchster Wachsamkeitsanforderung. Die Sicherheit des Online-Bankings in Europa hängt davon ab, wie schnell Regulierer, Finanzinstitute und Technologiepartner den immer raffinierteren Bedrohungen begegnen können.

@ boerse-global.de