EU-Revolution: Android-Handys müssen fünf Jahre Updates erhalten
19.09.2025 - 14:06:02Neue EU-Regeln zwingen Smartphone-Hersteller zu mindestens fünf Jahren Updates, sieben Jahren Ersatzteilverfügbarkeit und strengeren Sicherheitsstandards für besseren Verbraucher- und Umweltschutz.
Die Europäische Union dreht das Tech-Rad zurück: Seit heute müssen Android-Hersteller ihre Smartphones mindestens fünf Jahre lang mit Updates versorgen. Ein Trio neuer Gesetze beendet die Ära der Wegwerf-Handys und stärkt Nutzerrechte wie nie zuvor.
Was bedeutet das konkret? Millionen Android-Nutzer in der EU können ihre Geräte deutlich länger verwenden, während gleichzeitig App-Sicherheit und Reparaturmöglichkeiten dramatisch verbessert werden. Die neuen Regeln zwingen Tech-Giganten zu einem fundamentalen Strategiewechsel – mit globalen Auswirkungen.
Das Ende der geplanten Obsoleszenz
Seit dem 20. Juni 2025 gilt: Smartphone-Hersteller müssen mindestens fünf Jahre sowohl Betriebssystem- als auch Sicherheitsupdates liefern – und zwar ab dem Zeitpunkt, an dem ein Modell vom Markt genommen wird. Die Ökodesign-Verordnung macht damit Schluss mit dem lukrativen Geschäftsmodell häufiger Neukäufe.
Doch das ist erst der Anfang. Kritische Ersatzteile wie Akkus und Displays müssen sieben Jahre lang verfügbar bleiben. Neue Langlebigkeitsstandards schreiben vor: Geräte müssen eine bestimmte Anzahl von Stürzen überstehen und nach 800 Ladezyklen noch 80 Prozent ihrer Akkukapazität behalten.
Ein neues Energielabel – ähnlich denen bei Haushaltsgeräten – informiert Käufer direkt über Reparierbarkeit und Akku-Haltbarkeit. Transparenz statt Verbrauchertäuschung.
Cybersicherheit wird Pflicht
Das Cyber-Resilience-Gesetz verschärft die Sicherheitsanforderungen radikal. Tech-Unternehmen müssen „Security by Design“ umsetzen – Sicherheit von der ersten Produktidee an mitdenken, nicht nachträglich aufsetzen.
Für Android-Nutzer heißt das: sicherere Apps und besserer Schutz vor Hackern. Hersteller sind verpflichtet, Sicherheitslücken zeitnah zu schließen. Wer sich weigert, zahlt bis zu 15 Millionen Euro oder 2,5 Prozent des weltweiten Umsatzes – je nachdem, was höher ist.
Die bereits im August verschärfte Funkanlagen-Richtlinie ergänzt das Paket: Nur noch digital signierte und verifizierte Firmware darf installiert werden.
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Daten gehören wieder dem Nutzer
Das Datengesetz, das seit dem 12. September vollständig gilt, gibt Verbrauchern die Kontrolle über ihre Gerätedaten zurück. Smartphone-Nutzer können jetzt bestimmen, wer auf die von ihren Geräten erzeugten Informationen zugreifen darf.
Praktische Folge: Unabhängige Reparaturdienste erhalten Zugang zu Diagnosedaten, die bisher nur Hersteller nutzen konnten. Das bricht deren Reparatur-Monopol auf und macht Instandsetzungen günstiger und zugänglicher.
Markt unter Schock
Die Regulierungswelle trifft die Branche mit voller Wucht. Während Google und Samsung bereits sieben Jahre Updates für Flaggschiff-Modelle anbieten, müssen nun auch Budget- und Mittelklasse-Hersteller nachziehen.
Branchenexperten erwarten eine Marktbereinigung: Kleinere Anbieter könnten an den langfristigen Support-Kosten scheitern. Gleichzeitig jubelt die „Right to Repair“-Bewegung über den Durchbruch für Verbraucher- und Umweltschutz.
Die Klimabilanz? Millionen Tonnen CO2 könnten durch längere Gerätelebenszyklen eingespart werden. Ein Hebel mit globaler Wirkung: Viele Hersteller dürften ihre Standards weltweit angleichen, statt separate EU-Versionen zu entwickeln.
Was kommt noch? 2026 und 2027 folgen verschärfte Regeln für Cloud-Interoperabilität und Datenportabilität. Die EU setzt damit einen neuen Weltstandard – andere Regionen stehen unter Zugzwang, ähnliche Regeln zu erlassen.