EU-Parlament beschleunigt Reform des umstrittenen Waldschutz-Gesetzes
14.11.2025 - 14:26:12Das EU-Parlament hat ein beschleunigtes Verfahren für die EU-Entwaldungsverordnung beschlossen. Ende November soll über Fristverlängerungen für Unternehmen abgestimmt werden, während Umweltschützer vor Verwässerung warnen.
Das EU-Parlament hat am 13. November 2025 ein beschleunigtes Verfahren für die geplante Reform der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) beschlossen. Die Entscheidung katapultiert die Änderungsvorschläge der EU-Kommission direkt ins Plenum – ohne den üblichen Ausschuss-Marathon. Ende November soll abgestimmt werden, nur Wochen bevor das umstrittene Gesetz eigentlich in Kraft treten sollte.
Der Zeitdruck ist enorm: Ab dem 30. Dezember 2025 müssen größere Unternehmen nachweisen, dass ihre Lieferketten frei von illegaler Entwaldung sind. Doch die Wirtschaft schlägt Alarm, Umweltschützer warnen vor Verwässerung. Das Dringlichkeitsverfahren zeigt, wie explosives die politische Debatte zwischen Klimaschutz und wirtschaftlicher Machbarkeit geworden ist.
Wirtschaft fordert Aufschub – Bürokratie-Tsunami droht
Die Beschleunigung kommt nicht von ungefähr. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sowie die Landwirtschaft haben in den vergangenen Monaten massiven Druck aufgebaut. Ihr Problem: Die EUDR verlangt lückenlose Nachweise für Lieferketten bei Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Holz und Rindfleisch. Nichts davon darf mit Entwaldung nach dem 31. Dezember 2020 in Verbindung stehen.
Was in der Theorie sinnvoll klingt, entwickelt sich in der Praxis zum administrativen Albtraum. Unternehmen müssen präzise Geodaten für jede Anbaufläche sammeln – und dabei auf ein zentrales EU-Informationssystem zugreifen, dessen Entwicklung sich verzögert. Die EU-Kommission reagierte am 21. Oktober 2025 mit einem Reformvorschlag, der nun im Schnellverfahren behandelt wird.
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Diese Erleichterungen stehen zur Debatte
Zwischen dem 24. und 27. November wird das Plenum über konkrete Änderungen abstimmen. Im Zentrum steht eine gestaffelte Verschiebung der Fristen: Mikro- und Kleinunternehmen sollen ein zusätzliches Jahr bekommen – ihre Deadline würde auf den 30. Dezember 2026 rutschen.
Für mittlere und große Unternehmen bliebe es offiziell beim 30. Dezember 2025, aber mit einer sechsmonatigen Schonfrist bis zum 30. Juni 2026. In dieser Übergangsphase sollen Behörden vorrangig Warnungen aussprechen statt sofort Strafen zu verhängen. Ziel: mehr Zeit zum Anpassen, ohne das Gesetz grundsätzlich zu entkernen. Ob das gelingt, ist höchst umstritten.
Umweltschützer sprechen von “schändlicher Kapitulation”
Die Reaktionen auf die Reform-Offensive könnten kaum gegensätzlicher sein. Industrieverbände und mehrere Mitgliedstaaten – darunter Deutschland und Österreich – begrüßen die Initiative als notwendigen Pragmatismus. Ohne Anpassungen drohe Chaos in den Lieferketten, argumentieren sie. Besonders kleinere Betriebe und Landwirte hätten schlicht nicht die Ressourcen für aufwendige Sorgfaltspflichten.
Umweltorganisationen wie der WWF hingegen sehen rot. Sie werfen der EU vor, unter politischem Druck einzuknicken und ein zentrales Instrument im Kampf gegen globale Entwaldung zu verwässern. Jede Verzögerung gefährde die Glaubwürdigkeit der europäischen Klimapolitik, so die Kritik. Pikant: Auch Konzerne, die bereits Millionen in Rückverfolgungssysteme investiert haben, zeigen sich frustriert. Eine Last-Minute-Verschiebung bestrafe ausgerechnet die Vorreiter und schaffe Rechtsunsicherheit.
Jetzt wird’s ernst: Abstimmung mit ungewissem Ausgang
Das Schnellverfahren ist durch, aber die Schlacht noch nicht geschlagen. Die Plenarabstimmung Ende November wird zeigen, ob die Mehrheit der Abgeordneten den Änderungen zustimmt – weitere Anpassungen sind bis dahin möglich. Sollte das Parlament grünes Licht geben, muss noch der EU-Rat zustimmen. Angesichts der breiten Unterstützung mehrerer Mitgliedstaaten gilt dies als wahrscheinlich.
Die kommenden Wochen werden entscheiden, ob Tausende europäischer Unternehmen die geforderte Atempause bekommen – oder ob sie mit der ursprünglichen Jahresendfrist leben müssen. Für die einen geht es um existenzielle Planungssicherheit, für die anderen um nicht weniger als die Zukunft der Wälder weltweit. Ein Kompromiss, der beide Seiten zufriedenstellt? Scheint derzeit kaum vorstellbar.
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