EU-Entwaldungsverordnung, Durchbruch

EU-Entwaldungsverordnung: Durchbruch bei Verschiebung um ein Jahr

19.11.2025 - 21:59:11

Die EU-Mitgliedstaaten haben sich geeinigt: Die umstrittene Entwaldungsverordnung wird um zwölf Monate verschoben. Was bedeutet das für Unternehmen – und warum laufen Umweltschützer Sturm?

Nach monatelangem Ringen haben die EU-Botschafter heute in Brüssel einen entscheidenden Kompromiss verabschiedet. Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) soll erst Ende 2026 für große Unternehmen gelten, kleine und mittlere Betriebe bekommen sogar bis Mitte 2027 Zeit. Damit geht der Rat deutlich über frühere Vorschläge der Kommission hinaus, die lediglich sechs Monate Aufschub vorsah.

Die Wirtschaft atmet auf. Verbände sprechen von einem “Signal der Vernunft” und feiern die gewonnene Zeit. Doch für Umweltorganisationen ist die Entscheidung ein herber Rückschlag – sie fürchten um den Schutz der Regenwälder.

Warum die Verschiebung?

Die Begründung liegt auf der Hand: Das zentrale IT-System der EU ist schlicht nicht fertig. Unternehmen klagten zudem über massive bürokratische Hürden und Rechtsunsicherheit bei der Umsetzung. Wie sollen Betriebe die Herkunft ihrer Rohstoffe lückenlos zurückverfolgen, wenn die technische Infrastruktur fehlt?

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Besonders kleinere Unternehmen hatten Alarm geschlagen. Sie verfügen oft nicht über die Ressourcen, um komplexe Lieferketten bis zum Ursprungsort zu dokumentieren. Der Kompromiss der Mitgliedstaaten trägt diesen Bedenken nun Rechnung.

Weniger Bürokratie für nachgelagerte Betriebe

Neben der zeitlichen Verschiebung bringt die Einigung eine wesentliche Erleichterung: Künftig muss nur noch derjenige eine Sorgfaltserklärung abgeben, der ein Produkt erstmals auf dem EU-Markt in Verkehr bringt. Händler und Verarbeiter weiter hinten in der Kette wären damit fein raus.

Diese Regelung zielt direkt auf die Kernforderung vieler Wirtschaftsverbände ab. Warum sollte ein Schreiner nachweisen müssen, woher das Holz für seine Möbel stammt, wenn diese Verantwortung bereits der Importeur trägt? Die Konzentration der Pflichten auf den ersten Inverkehrbringer erscheint logisch – und praktikabel.

Zwei Lager, völlig unterschiedliche Sichtweisen

Während Wirtschaftsvertreter von einem wichtigen Erfolg sprechen, der einen “Bürokratie-Kollaps” verhindere, reagieren Umweltorganisationen empört. Mighty Earth etwa bezeichnet den Beschluss als “massiven Verrat” am Amazonas-Regenwald.

Die Kritik wiegt schwer: Würden Unternehmen belohnt, die sich bisher zu wenig um die Umsetzung gekümmert haben? Gefährdet die Verschiebung die Glaubwürdigkeit der EU beim globalen Waldschutz? Die Umweltverbände sehen die Klimaziele in Gefahr – und wittern einen faulen Kompromiss zulasten der Natur.

Was kommt jetzt?

Die Einigung der Mitgliedstaaten ist erst der Anfang. Nun beginnen die Trilog-Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament und der Kommission. Das Parlament hatte sich zwar ebenfalls für eine Verschiebung ausgesprochen, aber teilweise noch weitergehende Änderungen gefordert.

Bis Ende des Jahres muss ein finaler Kompromiss stehen – sonst würde das ursprüngliche Startdatum am 30. Dezember 2025 greifen. Für die betroffenen Unternehmen bleibt also eine Restunsicherheit bestehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit für den Aufschub nun deutlich gestiegen ist.

Kann die EU den Spagat zwischen Wirtschaftsinteressen und Umweltschutz schaffen? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob dieser Kompromiss trägt – oder ob der Streit in eine neue Runde geht.

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