EU-Digitalausweis, Zahlung

EU-Digitalausweis: Erste echte Zahlung in Rumänien erfolgreich

18.11.2025 - 12:19:12

Pilotprojekt in Rumänien zeigt: Die digitale Brieftasche der EU funktioniert in der Praxis. Was bedeutet das für europäische Verbraucher?

Die europäische digitale Identität ist keine ferne Vision mehr – sie ist Realität. In Rumänien hat die Banca Transilvania gemeinsam mit dem Zahlungsdienstleister BPC den ersten Online-Einkauf mit echtem Geld über die EU Digital Identity Wallet (EUDIW) abgewickelt. Statt Passwort oder TAN-Generator genügte die digitale Brieftasche zur Authentifizierung. Ein Meilenstein auf dem Weg zur flächendeckenden Einführung 2026.

Der erfolgreiche Test ist mehr als nur ein technisches Experiment. Er zeigt, dass die EU-weite digitale Identität funktioniert – und zwar dort, wo es drauf ankommt: bei alltäglichen Zahlungen. Unter den neuen eIDAS-2.0-Vorschriften müssen alle europäischen Banken die digitale Brieftasche ab 2027 für starke Kundenauthentifizierung und Identitätsprüfungen akzeptieren. Solche Pilotprojekte sind daher entscheidend, um rechtzeitig einsatzbereit zu sein.

Der rumänische Durchbruch reiht sich ein in eine Serie umfangreicher Tests quer durch die Union. Das Flaggschiff-Projekt POTENTIAL hat nach zwei Jahren intensive Prüfungen abgeschlossen – mit beeindruckenden Zahlen: Über 140 Organisationen aus 19 Mitgliedstaaten führten mehr als 1.300 Tests durch, darunter über 1.000 erfolgreiche Transaktionen. 249 davon erfolgten grenzüberschreitend.

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Die Erprobung umfasste sechs zentrale Anwendungsbereiche: E-Government-Dienste, Kontoeröffnungen, SIM-Karten-Registrierung, digitale Führerscheine, qualifizierte elektronische Signaturen und E-Rezepte. Projektkoordinator Florent Tournois zieht ein positives Fazit: Europa könne grenzüberschreitende Interoperabilität erreichen – sofern gemeinsame Standards konsequent angewendet werden.

Die Erkenntnisse fließen direkt in die technischen Spezifikationen der Europäischen Kommission ein. Zwei neue Großkonsortien, APTITUDE und WE BUILD, haben 2025 ihre Arbeit aufgenommen und testen weitere Szenarien – etwa im Reiseverkehr und bei Firmenzahlungen.

Was hinter den neuen Regeln steckt

Die rechtliche Grundlage bildet die aktualisierte eIDAS-2.0-Verordnung, die am 20. Mai 2024 in Kraft trat. Die Vorgabe ist klar: Alle 27 EU-Mitgliedstaaten müssen bis 2026 mindestens eine digitale Brieftasche für Bürger, Einwohner und Unternehmen bereitstellen. Die Nutzung bleibt freiwillig – niemand darf benachteiligt werden, wenn er sich dagegen entscheidet.

Im Mittelpunkt steht die Kontrolle der Nutzer über ihre eigenen Daten. Die Wallet ermöglicht es, digitale Dokumente wie Personalausweis, Führerschein oder Universitätsdiplom sicher zu speichern und selbst zu bestimmen, welche Informationen bei einer Transaktion geteilt werden. Der Quellcode wird öffentlich zugänglich sein – für mehr Transparenz und Sicherheit. Zudem erhalten Nutzer kostenlose qualifizierte elektronische Signaturen, die für private Zwecke rechtlich einer handschriftlichen Unterschrift gleichstehen.

Banken und Unternehmen vor Integrationsaufgabe

Für die Finanzbranche eröffnet die digitale Brieftasche enorme Chancen: vereinfachte Kundenaufnahme, weniger Betrug, einfachere Compliance bei Identitätsprüfungen und Authentifizierung. Grenzüberschreitende Reibungsverluste sollen abnehmen, Institutionen können auf verifizierte Personendaten zurückgreifen. Doch der Teufel steckt im Detail: Die nahtlose Integration in bestehende IT-Systeme erfordert klare technische und regulatorische Standards.

Eine zentrale Herausforderung bleibt die vollständige Interoperabilität zwischen den Wallets verschiedener Mitgliedstaaten. Die EU-Agentur für Cybersicherheit (ENISA) arbeitet intensiv an den notwendigen Protokollen. Um den Prozess zu beschleunigen, hat die Europäische Kommission kürzlich 15 Millionen Euro zusätzliche Mittel bereitgestellt – mit Fokus auf Zertifizierung und großflächigen Einsatz, insbesondere bei mobilen Führerscheinen.

Europa digital bis 2030: Ehrgeiziger Fahrplan

Die erfolgreichen Pilotprojekte und das sich verfestigende Regelwerk geben eine klare Marschrichtung vor. Die kommenden 12 bis 24 Monate werden entscheidend sein: Die Mitgliedstaaten müssen ihre nationalen Wallets aufbauen und zertifizieren lassen – basierend auf den gemeinsamen EU-Spezifikationen. Zwischen 2026 und 2027 soll dann der öffentliche Rollout beginnen.

Die Langfrist-Vision orientiert sich am “Digitalen Kompass” der EU: Bis 2030 sollen alle wichtigen öffentlichen Dienstleistungen online verfügbar sein und 80 Prozent der Bürger eine digitale Identitätslösung nutzen. Gelingt der Plan, werden Europäer künftig mit einer einzigen, sicheren digitale[n] Brieftasche Steuererklärungen abgeben, Zahlungen autorisieren, Mietwagen buchen und sich grenzüberschreitend an Universitäten einschreiben können – bei voller Kontrolle über ihre persönlichen Daten. Die Vorarbeiten von Projekten wie POTENTIAL und der Live-Test in Rumänien ebnen den Weg für einen integrierteren, effizienteren und sichereren digitalen Binnenmarkt.

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