Zollfreiheit, Billig-Shopping

EU beendet Zollfreiheit: Aus für Billig-Shopping bei Shein und Temu

22.11.2025 - 00:19:11

Die Ära des steuerfreien Online-Shoppings geht zu Ende. Diese Woche haben EU-Finanzminister den Schlussstrich unter das sogenannte „De-minimis-Schlupfloch” gezogen – jene Regelung, die es ermöglichte, Waren unter 150 Euro zollfrei aus China zu importieren. Ab 2026 gilt: Jeder Euro wird besteuert. Was bedeutet das für europäische Verbraucher und warum gerade jetzt?

Die Zahlen sprechen für sich: 4,6 Milliarden Päckchen erreichten 2024 die EU – doppelt so viele wie im Vorjahr. 91 Prozent davon kamen aus China. Plattformen wie Shein, Temu und AliExpress haben diese Lücke systematisch genutzt und damit lokale Händler in Bedrängnis gebracht. Doch damit ist nun Schluss.

Jahrzehntelang erlaubte die EU den zollfreien Import von Waren bis 150 Euro – ursprünglich gedacht für Geschenke und Kleinstkäufe. Doch chinesische Direct-to-Consumer-Plattformen machten daraus ein Geschäftsmodell: Einzelversand direkt vom Werk zur Haustür, vorbei an jeglichen Zöllen, die traditionelle Händler zahlen müssen.

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Am Mittwoch bestätigten EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič und die dänische Wirtschaftsministerin Stephanie Lose den Konsens: „Das System ist nicht länger tragbar. Wir schließen Schlupflöcher, die systematisch genutzt wurden – etwa durch falsche Wertangaben oder aufgeteilte Sendungen.”

Die neue Regel ist eindeutig: Ab dem ersten Euro fallen Zölle an, analog zur bereits bestehenden Mehrwertsteuer-Regelung. Ein 10-Euro-Shirt aus Shanghai wird künftig genauso besteuert wie eines aus Wien oder Berlin.

Express-Reform bis 2026: Die „Übergangslösung”

Eigentlich soll die große EU-Zollreform mit zentraler Datenbank erst 2028 greifen. Doch die schiere Masse der Päckchen zwingt zum Handeln. Die Lösung: eine vereinfachte pauschale Zollgebühr, die bereits 2026 in Kraft treten soll.

Statt für tausende Produktkategorien individuelle Zollsätze zu berechnen – was die Logistik zum Erliegen brächte – plant Brüssel vermutlich eine Pauschale oder einen einheitlichen Prozentsatz für Niedrigwert-Sendungen.

„Wir haben jetzt schon mehr Pakete erhalten als im gesamten Jahr 2024, und Black Friday sowie Weihnachten stehen erst bevor”, warnte EU-Parlamentarier Dirk Gotink diese Woche. Die beschleunigte Timeline zeigt: Bis 2028 zu warten, würde dem europäischen Einzelhandel irreparablen Schaden zufügen. Die konkreten Zollsätze werden am 12. Dezember 2025 festgelegt.

Deutschland und Österreich: Vorreiter der Reform

Berlin und Wien haben die Verschärfung maßgeblich vorangetrieben. Besonders österreichische Vertreter kritisierten die Wettbewerbsverzerrung: Während heimische KMUs strenge Umwelt- und Arbeitsstandards einhalten müssen, fluten zollfreie Billigwaren den Markt – oft von zweifelhafter Qualität oder ohne EU-Sicherheitszertifikate.

„Es geht nicht nur um Steuereinnahmen. Es geht um Sicherheit und Fairness”, so ein EU-Diplomat. Künftig werden Plattformen als „deemed importer” zur Verantwortung gezogen: Sie müssen die Zölle zahlen und Compliance sicherstellen – nicht mehr der Endverbraucher. Das zwingt Amazon Haul, Temu und Co. zu grundlegenden Änderungen ihrer Preismodelle.

Was Verbraucher jetzt erwartet

Für Online-Shopper bedeutet die Reform spürbare Preisanstiege. Branchenexperten rechnen mit 20 bis 30 Prozent Aufschlag auf Niedrigpreis-Artikel.

Die konkreten Folgen:

  • Teurere Produkte: Ein 10-Euro-Artikel könnte mit Zöllen und Bearbeitungsgebühren auf 12 bis 13 Euro steigen
  • Handling-Gebühr: Die Kommission plant zusätzlich rund 2 Euro pro Paket für die Abwicklung
  • Längere Lieferzeiten: Verschärfte Zollkontrollen zur Wertprüfung verzögern die Zustellung

Doch es geht nicht nur ums Geld. Der massive Luftfrachtverkehr für Milliarden Einzelpakete steht auch klimapolitisch in der Kritik. Indem die EU den Steueranreiz für aufgeteilte Sendungen streicht, soll Sammelversand gefördert werden – der deutlich CO2-effizienter ist.

Dezember-Gipfel entscheidet über Details

Am 12. Dezember fällt die Entscheidung über die genauen Zollsätze. Für chinesische Plattformen steht viel auf dem Spiel – zumal auch in China selbst die Steuerschraube angezogen wird.

Shein und Temu beteuern öffentlich ihre Compliance-Bereitschaft. Doch ihr Geschäftsmodell – Ultra-Fast-Fashion und Wegwerfprodukte – steht vor einer Existenzfrage. Schrumpft der Preisvorteil gegenüber lokalen Händlern deutlich, könnten europäische Kunden zurück zu heimischen Anbietern mit schnellerer Lieferung und einfacherer Retoure wechseln.

Die Botschaft aus Brüssel ist klar: Die digitale Grenze der EU wird genauso geschützt wie die physische. 2026 beginnt ein neues Kapitel im globalen Handel.

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