EU-Banken, Zahlungsbetrug

EU-Banken müssen ab heute Zahlungsbetrug stoppen

08.10.2025 - 16:11:02

Ab Oktober 2025 müssen Banken bei SEPA-Überweisungen Namen und Kontonummer abgleichen. Die EU-Verordnung soll Betrug verhindern und Verbraucherschutz stärken.

Neue Sicherheitsregeln für Überweisungen treten in Kraft. Die wichtigste Neuerung: Banken müssen künftig prüfen, ob Empfängername und Kontonummer übereinstimmen.

Das europäische Bankenwesen steht vor einem Wendepunkt. Ab dem 9. Oktober 2025 greifen die neuen EU-Regeln für Sofortzahlungen, die Verbraucher und Unternehmen in der Eurozone besser vor Betrug schützen sollen. Herzstück der Reform ist die verpflichtende „Verification of Payee“ (VoP) – ein System, das falsche Überweisungen und raffinierte Betrügereien eindämmen will.

Dabei handelt es sich um den nächsten Schritt einer mehrstufigen Einführung, die bereits im Januar 2025 mit der Pflicht zum Empfang von Sofortzahlungen begann.

Kernstück: Empfängerprüfung wird Pflicht

Die größte Veränderung betrifft alle SEPA-Überweisungen – nicht nur die sofortigen. Ab sofort müssen Banken vor jeder Transaktion überprüfen, ob der angegebene Empfängername zur IBAN passt. Das System meldet dem Überweisenden sofort zurück: „Übereinstimmung“, „ähnlich“ oder „keine Übereinstimmung“.

Dahinter steckt eine klare Absicht: Die Bekämpfung des sogenannten „Authorized Push Payment“-Betrugs. Dabei werden Opfer dazu gebracht, Geld auf Konten zu überweisen, die Kriminelle kontrollieren. Die Echtzeitprüfung soll Betrügern das Handwerk erschweren und Verbrauchern mehr Sicherheit geben.

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Rund 3.000 Banken und Zahlungsdienstleister in der Eurozone müssen sich an die neuen Regeln halten. Der Europäische Zahlungsverkehrsrat hat dafür ein detailliertes Regelwerk entwickelt, das bereits am 5. Oktober 2025 in Kraft trat.

Mehrstufiger Schutz gegen Kriminelle

Die EU-Sofortzahlungsverordnung geht über die Empfängerprüfung hinaus. Bankkunden können künftig selbst tägliche oder transaktionsbezogene Limits für Sofortzahlungen festlegen – eine persönliche Kontrollebene für ihre Finanzen.

Zusätzlich müssen Zahlungsdienstleister ihre Überwachungssysteme ausbauen. Verdächtige Transaktionen können für weitere Prüfungen vorübergehend gestoppt werden – ein entscheidender Schritt, um den Geschwindigkeitsvorteil der Kriminellen zu brechen.

Wichtiger Punkt für Verbraucher: All diese Sicherheitsmaßnahmen müssen kostenlos angeboten werden.

Europaweite Umsetzung läuft auf Hochtouren

Seit April 2024 haben tausende Zahlungsdienstleister ihre Systeme aufgerüstet, neue Schnittstellen entwickelt und VoP-Lösungen in alle Kundenkanäle integriert – von der Banking-App bis zum Bankschalter.

Über 2.600 Anbieter waren Anfang Oktober 2025 offiziell registriert und bereit für den VoP-Betrieb. Ein beachtlicher Kraftakt für die gesamte Branche.

Während die Eurozone jetzt startet, haben Nicht-Euro-Länder noch etwas mehr Zeit: Bis 2027 müssen sie die Anforderungen für Sofortzahlungen und Empfängerprüfung umsetzen.

Vorbild für weltweite Betrugsbekämpfung

Die EU orientiert sich am britischen „Confirmation of Payee“-System, das bereits erfolgreich gegen Überweisungsbetrug eingesetzt wird. Mit der verpflichtenden Einführung geht Europa jedoch einen Schritt weiter als andere Regionen.

Das neue System schafft einheitliche Sicherheitsstandards in der 36-Länder-SEPA-Zone. Statt auf freiwillige Marktlösungen zu setzen, werden jetzt alle Akteure – von traditionellen Banken bis zu Fintech-Unternehmen – zu den gleichen hohen Sicherheitsstandards verpflichtet.

Die Verordnung ist Teil einer umfassenderen europäischen Strategie, zu der auch das Gesetz zur digitalen Betriebsstabilität (DORA) und die kommende Zahlungsdiensterichtlinie (PSD3) gehören.

Strengere Kontrollen und mehr Vertrauen

Nach dem gestrigen Stichtag rückt die Durchsetzung in den Fokus. Regulierer werden die Einhaltung scharf überwachen – bei Verstößen drohen empfindliche Strafen.

Für Verbraucher und Unternehmen bedeutet das sofort mehr Sicherheit bei Überweisungen. Die Branche erwartet, dass das Volumen der Sofortzahlungen nun deutlich wächst, da die Sicherheitsbedenken robuster angegangen werden.

Der Europäische Zahlungsverkehrsrat deutet bereits an: Künftige VoP-Versionen könnten auf andere Zahlungsinstrumente ausgeweitet werden. Denn während sich Betrüger neue Maschen ausdenken, entwickelt sich auch der Schutz weiter.

@ boerse-global.de