EU-Banken, Schluss

EU-Banken haften ab 9. Oktober für Überweisungs-Betrug

05.10.2025 - 14:21:02

Schluss mit dem IBAN-Blindflug

Die Zeit des „Pech gehabt“ ist vorbei: Ab dem 9. Oktober müssen Banken in der Eurozone ihre Kunden vor Überweisungsbetrug schützen – oder selbst zahlen. Die neuen EU-Vorschriften markieren eine historische Wende im Kampf gegen Milliardenbetrügereien.

Herzstück der Reform ist das „Verification of Payee“-System: Vor jeder SEPA-Überweisung prüft die Bank automatisch, ob Name und IBAN des Empfängers übereinstimmen. Warnt das Institut nicht vor Unstimmigkeiten und fließt trotzdem Geld an Betrüger, haftet die Bank vollständig.

Das Ende einer jahrelangen Praxis, bei der Kunden auf ihren Verlusten sitzen blieben? Für Millionen Europäer könnte diese Woche den Wendepunkt bedeuten.

Bisher reichte Betrügern die Kontonummer – der Rest war Glückssache für die Opfer. Das Verification of Payee-System (VoP) ändert die Spielregeln fundamental.

So funktioniert der Schutz: Bei jeder Überweisung prüft die Bank des Senders automatisch beim Empfänger-Institut, ob die Angaben stimmen. Der Kunde erhält eine von drei Meldungen: „Übereinstimmung“ bei korrekten Daten, „Nahe Übereinstimmung“ bei Tippfehlern oder „Keine Übereinstimmung“ als Warnsignal.

Die Krux dabei: Übersieht die Bank einen Widerspruch oder bestätigt fälschlich eine Übereinstimmung, zahlt sie den Schaden. Ignoriert hingegen der Kunde eine klare Warnung und überweist trotzdem, trägt er selbst die Verantwortung.

Rund um die Uhr muss das System funktionieren – 24/7, ohne Ausnahme.

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Banken in der Pflicht: Mehr als nur Namens-Checks

Die Payment Services Regulation (PSR) und die neue Zahlungsdiensterichtlinie (PSD3) gehen noch weiter. Besonders brisant: Banks haften künftig auch bei „Spoofing“-Attacken.

Was ist Spoofing? Betrüger geben sich als Bankmitarbeiter aus, nutzen echte Telefonnummern oder E-Mail-Adressen des Instituts und täuschen so Kunden. Fällt jemand darauf herein, muss die Bank zahlen – eine Verschärfung, die die Branche alarmiert.

Gleichzeitig erhalten die Institute neue Waffen: Sie dürfen Betrugsdaten untereinander austauschen – Namen von Geldwäsche-Konten, Identitäten bekannter Betrüger. Was bisher an Datenschutzregeln scheiterte, wird nun zur Pflicht.

3.000 Institute vor der Bewährungsprobe

Für Europas Banken und Zahlungsdienstleister tickt die Uhr: Bis zum 9. Oktober müssen alle technischen Systeme stehen. Nicht nur für die Namens-Überprüfung – auch Instant Payments werden Pflicht.

Jede Echtzeitüberweisung muss binnen 10 Sekunden abgewickelt werden. Kostenpunkt: nicht teurer als herkömmliche Überweisungen. Der European Payments Council hat einheitliche Standards entwickelt, damit das System europaweit funktioniert.

Die Bankenföderation warnt allerdings: Zwangsrückerstattungen bei genehmigten Überweisungen seien nur „Reparaturmaßnahmen“. Sie verhinderten Betrug nicht, sondern reagierten nur darauf. Telefonanbieter und andere Beteiligte blieben außerhalb der Haftung.

Vorbild Großbritannien: Weniger Betrug, mehr Vertrauen

Die Briten machten es vor: Ihr „Confirmation of Payee“-System läuft seit 2020 und reduzierte bestimmte Betrugsarten erheblich. Experten erwarten für die EU ähnliche, wenn nicht bessere Ergebnisse.

Während Eurozone-Länder ab dieser Woche liefern müssen, haben Nicht-Eurozone-Staaten bis 2027 Zeit. Die nächste Verschärfung steht bereits bevor: PSR und PSD3 werden die Haftungsregeln weiter ausbauen und das Open Banking sicherer machen.

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Für Millionen Verbraucher beginnt diese Woche eine neue Ära: Banken werden vom passiven Überweisungs-Dienstleister zum aktiven Partner im Kampf gegen Betrug. Ob die Kriminellen mithalten können?

@ boerse-global.de