EU-Banken, Echtzeit-Betrugsschutz

EU-Banken führen Echtzeit-Betrugsschutz ein

05.10.2025 - 07:53:02

Ab 9. Oktober müssen Banken Überweisungen automatisch prüfen, während der Digital Operational Resilience Act beispiellose Sicherheitsstandards für Finanzinstitute vorschreibt.

Die Eurozone rüstet sich gegen Cyberkriminelle: Ab Mittwoch müssen alle Banken bei Überweisungen automatisch prüfen, ob Kontoinhaber und IBAN übereinstimmen. Dahinter steckt die größte Cybersicherheits-Offensive, die Europa je gesehen hat.

Das neue „Verification of Payee“-System (VoP) startet am 9. Oktober und markiert einen Wendepunkt im Kampf gegen Überweisungsbetrug. Innerhalb von zehn Sekunden erhalten Bankkunden künftig eine Rückmeldung, ob der eingegebene Name zum Zielkonto passt. Wer trotz Warnung überweist, trägt das Risiko selbst – die Bank haftet nicht mehr für Schäden.

DORA: Europas digitale Festung nimmt Gestalt an

Die Anti-Betrugs-Technologie ist nur die Spitze des Eisbergs. Seit Januar 2025 gilt der Digital Operational Resilience Act (DORA) – eines der schärfsten Cybersicherheits-Gesetze weltweit. Die Verordnung zwingt Banken, Versicherungen und sogar Krypto-Anbieter zu beispiellosen Sicherheitsstandards.

DORA baut auf fünf Säulen: strenges IT-Risikomanagement, einheitliche Meldepflichten bei Cyberangriffen, regelmäßige Stresstests der digitalen Infrastruktur, Informationsaustausch zwischen Instituten und – besonders brisant – direkte Kontrolle kritischer Technologieanbieter.

Was früher ein Flickenteppich nationaler Regelungen war, wird nun EU-weit harmonisiert. Keine Bank kann sich mehr hinter schwächeren Standards verstecken.

Tech-Riesen im Visier der Aufseher

Erstmals nehmen Finanzaufseher auch Cloud-Anbieter und Datenspezialisten ins Visier. Bisher operierten diese Technologiekonzerne außerhalb der Bankenregulierung – ein Schlupfloch, das DORA schließt.

Die Europäische Bankenaufsicht kann kritische IT-Dienstleister nun direkt überwachen, Informationen anfordern und Strafen verhängen. Der Grund: Ein Ausfall bei einem großen Cloud-Provider könnte das gesamte Finanzsystem lahmlegen.

Cyberkriminalität kostet 9,3 Billionen Euro

Die Verschärfungen kommen nicht von ungefähr. Cyberkriminalität soll 2025 der Weltwirtschaft über zehn Billionen Dollar kosten – umgerechnet rund 9,3 Billionen Euro. Ein einziger Angriff auf eine Bank oder einen Technologiepartner kann eine Kettenreaktion auslösen.

„Risikomanagement wird von der Kunst zur Wissenschaft“, erklären Branchenexperte. DORA verlangt messbare Kriterien und kontinuierliche Überwachung. Bankvorstände müssen sich künftig persönlich für die Cybersicherheit verantworten – und regelmäßig Cyber-Schulungen absolvieren.

Anzeige: Während Banken mit VoP und DORA aufrüsten, bleiben Smartphones oft das Einfallstor. Viele Android-Nutzer übersehen genau diese 5 Sicherheitsmaßnahmen – dabei schützen sie WhatsApp, Online‑Banking und PayPal in wenigen Minuten, ganz ohne Zusatz‑Apps. Der kostenlose Ratgeber erklärt alle Schritte verständlich mit Checklisten. Jetzt kostenloses Android‑Sicherheitspaket anfordern

Digitaler Euro als nächster Meilenstein

Die EU plant bereits den nächsten Schritt: Am 3. Oktober unterzeichnete die Europäische Zentralbank Verträge mit Technologieunternehmen, darunter der Betrugs-Spezialist Feedzai, für die Entwicklung eines digitalen Euro.

Die digitale Währung soll auch offline funktionieren und über eine verpflichtende EZB-App verfügbar sein. Selbst bei Cyberangriffen auf Geschäftsbanken bliebe die Zahlungsinfrastruktur stabil.

Was heute mit dem Betrugsschutz bei Überweisungen beginnt, könnte morgen die Blaupause für das Geld der Zukunft werden.

@ boerse-global.de