EU-AU-Gipfel, Afrika

EU-AU-Gipfel: Österreich entdeckt Afrika als Wirtschaftspartner

23.11.2025 - 11:50:12

Luanda/Wien – Morgen beginnt in Luanda der 7. EU-AU-Gipfel. Österreich reist mit einer frisch beschlossenen Afrika-Strategie an, die einen radikalen Kurswechsel markiert: Der Kontinent gilt nicht mehr als Hilfsprojekt, sondern als geopolitischer Schlüsselpartner im Systemwettbewerb mit China und Russland.

Die Bundesregierung hat ihre Hausaufgaben gemacht. Im Oktober präsentierten Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) die neue nationale Afrika-Strategie. Das Ziel: Österreichs fragmentierte Afrikapolitik bis 2027 bündeln und schlagkräftig machen.

Am Montag und Dienstag treffen sich Staats- und Regierungschefs der EU und der Afrikanischen Union in der angolanischen Hauptstadt. Den gemeinsamen Vorsitz übernehmen Präsident João Lourenço und EU-Ratspräsident António Costa. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird erwartet.

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Europa steht unter Druck. Während China massiv in Infrastruktur investiert und Russland militärische Kooperationen ausbaut, will die EU mit nachhaltigen Investitionen und politischer Partnerschaft punkten. Die „Global Gateway”-Initiative soll den Unterschied machen.

Der Gipfel soll konkrete Fortschritte bei Frieden, Sicherheit und wirtschaftlicher Integration bringen. Nach 25 Jahren Partnerschaft geht es um eine Neudefinition der Beziehungen.

„Chancenkontinent” statt Krisenherd

„Es ist ein Versäumnis, dass wir bislang keine Afrika-Strategie haben”, erklärte Meinl-Reisinger bei der Präsentation. Sie bezifferte das Wirtschaftspotenzial auf drei Billionen Euro. Elf afrikanische Staaten zählen bereits zu den 20 am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.

Die neue Strategie ruht auf vier Säulen:

  • Wirtschaft: Verdoppelung des Exportvolumens
  • Migration: Legale Wege für Fachkräfte, Bekämpfung illegaler Schlepperei
  • Sicherheit: Friedensmissionen und Kapazitätsaufbau
  • Bildung: Kooperationen gegen Fachkräftemangel

Der Ton ist pragmatisch. Weg vom paternalistischen Blick, hin zu harten wirtschaftlichen Interessen.

Rohstoffe und resiliente Lieferketten

Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer nennt die verstärkte Präsenz eine „wirtschaftspolitische Notwendigkeit”. Für die exportorientierte österreichische Wirtschaft seien neue Märkte überlebenswichtig.

Besonders dringlich: die Diversifizierung von Lieferketten. Die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern bei kritischen Rohstoffen und Seltenen Erden soll reduziert werden. Heimische Leitbetriebe wie OMV, Verbund und voestalpine sind bereits aktiv – das Potenzial bleibt jedoch weitgehend ungenutzt.

„Wenn wir unabhängig werden wollen, muss es uns gelingen, eigene, resiliente Lieferketten aufzubauen”, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Chancen sieht Wien vor allem in erneuerbaren Energien, Umwelttechnologie und Infrastruktur.

Der Gipfel in Luanda bietet die ideale Plattform, um solche Kooperationen politisch anzubahnen.

Sicherheit und Migration: Der pragmatische Ansatz

Die Instabilität in der Sahelzone und der wachsende Einfluss russischer Söldnergruppen bereiten Europa Sorgen. Österreich plant ein verstärktes Engagement im Sicherheitsbereich – durch Friedensmissionen und Unterstützung beim Kapazitätsaufbau.

Beim Thema Migration setzt Wien auf einen Doppelansatz: Bekämpfung illegaler Migration und Schlepperei bei gleichzeitiger Schaffung legaler Wege für qualifizierte Fachkräfte. Meinl-Reisinger betonte die Notwendigkeit, Schutzkapazitäten in den Herkunftsländern auszubauen und Rückführungen effizienter zu gestalten.

Bildungskooperationen sollen dem österreichischen Fachkräftemangel entgegenwirken – ein Modell, das beiden Seiten Vorteile verspricht.

Von der Strategie zur Umsetzung

Der Gipfel wird zeigen, wie ernst es Europa mit der „Partnerschaft auf Augenhöhe” ist. Beobachter erwarten konkrete Investitionspakete und Sicherheitsvereinbarungen in der Abschlusserklärung.

Für Österreich beginnt nach Luanda die eigentliche Arbeit: Die ambitionierten Ziele des Strategiepapiers müssen in reale Projekte umgemünzt werden. Gelingt dies, könnte der morgige Montag als Wendepunkt in Österreichs Afrikapolitik gelten.

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