ETH-Studie, Resilienz

ETH-Studie: Resilienz schützt die Demokratie

22.11.2025 - 11:59:12

Wer Unsicherheit als Chance begreift, ist psychisch stabiler – und weniger anfällig für Extremismus. Eine neue Untersuchung der ETH Zürich zeigt: Positive Psychologie ist kein Wellness-Trend, sondern ein demokratischer Stabilisator.

Die Ergebnisse könnten kaum aktueller sein. Während ökonomische, ökologische und geopolitische Krisen 2025 weiter den Alltag prägen, liefert die Wissenschaft eine klare Antwort: Der Schlüssel zur Resilienz liegt nicht im Ausblenden der Realität, sondern in der kognitiven Neubewertung von Unsicherheit.

Die ETH Zürich veröffentlichte diese Woche eine bahnbrechende Studie zur Resilienzforschung. Das Kernresultat: Menschen, die unsichere Situationen als Chance bewerten statt als Bedrohung, zeigen höhere psychische Stabilität. Noch bemerkenswerter: Sie sind signifikant weniger anfällig für politischen Extremismus.

„Die Art und Weise, wie wir Ungewissheit bewerten, hat weitreichende gesellschaftspolitische Konsequenzen”, erklären die Studienautoren. Wer Mehrdeutigkeit aushält und positiv umdeuten kann, neigt weniger zu Schwarz-Weiß-Denken.

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Diese Fähigkeit zur kognitiven Umbewertung – das sogenannte Positive Reappraisal – erweist sich als einer der wirksamsten Schutzfaktoren. Es geht nicht um naiven Optimismus, sondern um konstruktive Bewertung: Die aktive Entscheidung, in Stresssituationen Handlungsspielräume zu identifizieren.

Psychische Lage: Anpassung an chronische Belastung

Der Kontext ist brisant. Berichte zur mentalen Gesundheit in Deutschland bestätigen: Die Bevölkerung befindet sich in einem anhaltenden Anpassungsprozess. Die akuten Schockwellen der frühen 2020er sind abgeklungen, doch eine chronische Grundlast bleibt.

Analysten des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung in Mainz betonen: Die Passung zwischen Resilienzfaktoren und situativen Anforderungen ist entscheidend. Was 2020 half – etwa sozialer Rückzug – ist 2025 oft kontraproduktiv. Psychologische Flexibilität wird zur wichtigsten Währung der mentalen Gesundheit.

Auch Psychologie Heute greift in der November-Ausgabe diesen Zeitgeist auf. Unter dem Titel „Ich, liebenswert?” thematisiert das Magazin, wie innere Zweifel die Widerstandskraft erodieren. Die Verbindung zur ETH-Studie liegt auf der Hand: Nur wer ein stabiles Selbstwertgefühl besitzt, traut sich zu, Unsicherheit als Chance zu sehen.

Drei Übungen für den Alltag

Wie lassen sich die Erkenntnisse konkret umsetzen? Experten der Positiven Psychologie empfehlen drei spezifische Trainingsmethoden:

Das „Aber-zu-Und”-Reframing: Statt „Ich habe Angst vor dem Jobverlust, aber ich muss funktionieren” wird die Situation integriert: „Die Situation ist unsicher, und ich habe jetzt die Gelegenheit, mich neu zu orientieren.” Diese linguistische Feinheit signalisiert dem Gehirn Handlungsfähigkeit statt Hilflosigkeit.

Dankbarkeit für Herausforderungen: Der bewusste Blick darauf, was man durch eine schwierige Situation gelernt hat, fördert das positive Mindset gegenüber Unsicherheit. Studien zeigen: Dankbarkeit dämpft biologische Stressreaktionen.

Soziale Resilienz stärken: Das gemeinsame Durchleben und Besprechen von Unsicherheiten – ohne gegenseitige Panik – stärkt das kollektive Immunsystem. Einsamkeit gilt weiterhin als einer der größten Risikofaktoren.

Von Self-Care zu Civic Resilience

Die ETH-Studie markiert einen Paradigmenwechsel. Weg von reiner „Self-Care” mit Schaumbad und Yoga, hin zur „Bürgerresilienz”. Wenn individuelle psychische Widerstandskraft direkt mit der Stabilität der Demokratie korreliert, werden Investitionen in mentale Gesundheit zur politischen Notwendigkeit.

Unternehmen reagieren bereits. Der Trend im betrieblichen Gesundheitsmanagement geht Ende 2025 weg von Entspannungskursen hin zu Trainings in Ambiguitätstoleranz und Growth Mindset. Die Erkenntnis setzt sich durch: Mitarbeiter, die Unsicherheit positiv bewerten können, sind produktiver und weniger krankheitsanfällig.

Ausblick: Resilienz als Schulfach?

Bildungsinitiativen diskutieren bereits, wie die „Bewertungskompetenz von Unsicherheit” in Lehrpläne integriert werden kann. In den kommenden Wochen dürfte die Zahl digitaler Angebote und Apps steigen, die genau diese Neubewertung trainieren.

Die Botschaft ist klar: Die Arbeit an der eigenen psychischen Widerstandskraft ist heute kein privates Wellness-Projekt mehr. Sie ist ein aktiver Beitrag zur gesellschaftlichen Stabilität.

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