Erstmals in diesem Jahr hat die Teuerungsrate in Deutschland wieder leicht angezogen.
12.09.2025 - 10:18:32Deutsche Inflation steigt auf 2,2 Prozent
Steigende Preise für Lebensmittel haben die Teuerung im August auf 2,2 Prozent und damit wieder über die Zwei-Prozent-Marke getrieben. Womöglich setzt sich die Inflation dort vorerst fest, erwarten Volkswirte.
Von Juli auf August 2025 zogen die Preise um 0,1 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte und damit vorläufige Daten bestätigt. Für die Monate Juni und Juli hatten die Wiesbadener Statistiker eine Inflationsrate von jeweils 2,0 Prozent errechnet. Für das Gesamtjahr wird eine Inflationsrate um die zwei Prozent erwartet.
Zwar ist die große Teuerungswelle vorerst ausgelaufen, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasst hatte. Doch die Inflation ist hartnäckiger als gedacht: Die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie liegt hierzulande seit inzwischen drei Monaten bei 2,7 Prozent.
Kaffee und Schokolade verteuern sich überdurchschnittlich
Im August mussten die Menschen in Deutschland für Nahrungsmittel 2,5 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Im Juli hatten die Nahrungsmittelpreise um 2,2 Prozent zugelegt. In den Jahren 2022 und 2023 waren die Lebensmittelpreise um 13,4 Prozent beziehungsweise 12,4 Prozent geklettert.
Überdurchschnittlich verteuerten sich im August 2025 etwa Kaffee (plus 22,8 Prozent) und Schokolade (plus 21,3 Prozent). Auch die Preise für Obst (plus 7,1 Prozent) zogen an, während Gemüse günstiger war als ein Jahr zuvor (minus 1,1 Prozent). Deutlich weniger zahlen mussten Verbraucher für Kartoffeln (minus 17,3 Prozent) und Zucker (minus 29,2 Prozent).
Auch Preise für Dienstleistungen teils deutlich über Vorjahresniveau
Das Leben in Deutschland hat sich im August auch in anderen Bereichen verteuert: Dienstleistungen waren wie im Juli 3,1 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Dass im August etwa Personenbeförderung (plus 11,1 Prozent) und Versicherungen (plus 6,4 Prozent) mehr kosteten, hat mit höheren Lohnkosten zu tun, die die Anbieter auf ihre Preise draufschlagen. Internationale Flüge kosteten hingegen in dem Sommermonat 8,2 Prozent weniger.
Energie war nach den Berechnungen des Bundesamtes im August hingegen 2,4 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Allerdings waren die Energiepreise im August 2024 deutlicher gesunken. Im Jahresvergleich wirkt das wie eine Preissteigerung - ein sogenannter Basiseffekt, der die aktuelle Inflationsrate nach oben treibt.
Verbraucher haben mehr Geld in der Tasche
Immerhin haben viele Beschäftigte auch mehr Geld in der Tasche: Im zweiten Quartal stiegen die Löhne dem Statistischen Bundesamt zufolge mit 4,1 Prozent erneut stärker als die Verbraucherpreise. Daraus ergibt sich eine Reallohnsteigerung um 1,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Kaufkraftverluste vor allem aus den Jahren 2022 und 2023 werden somit zunehmend ausgeglichen - auch wenn das Lohn-Niveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 noch nicht wieder erreicht ist.