Ernährungspolitik: Özdemirs Werbeverbot scheitert am Koalitionsstreit
02.12.2025 - 20:39:12Minister Cem Özdemir (Grüne) kämpft weiterhin um sein zentrales Vorhaben: Das Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz steckt fest im Koalitionsstreit. Während die Erkältungssaison ihren Höhepunkt erreicht und Experten zu gesunder Ernährung raten, wird diese in Deutschland zunehmend zur Frage des Geldbeutels.
Das Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz sollte längst Realität sein. Minister Özdemir hatte den Entwurf bereits im Frühjahr 2023 vorgestellt. Doch auch heute fehlt eine Einigung.
Der Plan: Werbung für zucker-, fett- oder salzreiche Lebensmittel, die sich an Kinder unter 14 Jahren richtet, soll massiv eingeschränkt werden. Die FDP und die Lebensmittelindustrie blockieren jedoch mit Warnungen vor “Bevormundung” und wirtschaftlichen Schäden für die Medienbranche.
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Verbraucherschützer wie foodwatch wiesen zuletzt nach, dass 86 Prozent der an Kinder gerichteten Getränke überzuckert sind. Gesundheitsverbände und Krankenkassen erhöhen den Druck: Sie fordern eine Verabschiedung noch vor dem Wahlkampf 2025, um Adipositas und Diabetes Typ 2 bei Kindern einzudämmen.
Immunsystem stärken – aber nicht mit Pillen
Die Kältewelle lässt die Infektionszahlen steigen. Grippe, RSV und Corona machen derzeit die Runde. Viele greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln – ein Fehler, warnen Experten.
Ein aktueller ZDF-Bericht stellt klar: Für gesunde Menschen sind Vitamin-Pillen meist überflüssig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt stattdessen:
- Vitamin D: Fetter Seefisch wie Hering oder angereicherte Lebensmittel
- Zink & Vitamin C: Zitrusfrüchte, Kohl, Nüsse und Hülsenfrüchte
Ein starkes Immunsystem kauft man nicht in der Apotheke, sondern im Supermarkt. Doch genau hier beginnt das Problem vieler Verbraucher.
Viele Menschen greifen gerade im Winter zu Vitaminpillen – oft ohne zu wissen, ob ihnen wirklich Nährstoffe fehlen. Ein kostenloser 25-seitiger PDF-Report erklärt, welche Laborwerte für Vitamin D, Zink & Vitamin C wirklich relevant sind, wie Sie Ergebnisse richtig deuten und wann Supplemente tatsächlich helfen. Mit klaren Checklisten vermeiden Sie Fehlinvestitionen für unnötige Präparate und können Ihre Ernährung gezielt anpassen. Kostenlosen Laborwerte‑Check & PDF anfordern
Gesunde Ernährung wird zum Luxusgut
Die allgemeine Inflation sinkt, die Lebensmittelpreise bleiben stabil auf hohem Niveau. Das “Gute Essen für alle” – so der Titel der Ernährungsstrategie der Bundesregierung – rückt für viele in weite Ferne.
Der Ernährungsreport 2024 zeigt: Verbraucher greifen verstärkt zu Eigenmarken und sparen bei frischen Produkten. Besonders einkommensschwache Haushalte können sich eine obst- und gemüsereiche Ernährung im Winter kaum noch leisten.
Verbraucherschützer fordern eine Mehrwertsteuersenkung auf Obst und Gemüse auf null Prozent. Özdemir unterstützt die Forderung. Das Finanzministerium blockiert. Das Ergebnis: Ungesunde, hochverarbeitete Lebensmittel bleiben oft die günstigere Kalorienquelle.
Ernährungsstrategie ohne Durchschlagskraft
Ein Jahr nach Verabschiedung der Ernährungsstrategie fällt die Bilanz ernüchternd aus. Es gibt Fortschritte bei den Qualitätsstandards in Kitas und Kantinen. Doch die großen strukturellen Hebel fehlen: Werbeverbote und steuerliche Entlastungen für gesunde Produkte.
Im europäischen Vergleich droht Deutschland den Anschluss zu verlieren. Großbritannien erzielte mit der Zuckersteuer bereits messbare Erfolge. Deutschland setzt weiterhin auf Freiwilligkeit und Aufklärung – ein Ansatz, den viele Experten angesichts steigender Übergewichtszahlen als gescheitert betrachten.
Auch die Empfehlungen des Bürgerrats Ernährung, wie kostenfreies Schulessen, warten auf flächendeckende Umsetzung.
Was kommt jetzt?
Der Druck auf die Ampel-Koalition wächst, das Kinder-Lebensmittel-Werbegesetz nicht im Legislatur-Nirvana verschwinden zu lassen. Ein Kompromiss könnte forciert werden – ist aber angesichts der Haushaltslage und FDP-Blockade fraglich.
Mit dem Wintereinbruch bleiben die Preise für frisches Obst und Gemüse aus Südeuropa hoch. Verbraucher müssen sich auf volatile Preise bei Paprika, Tomaten und Salat einstellen.
Die “Ernährungswende” wird sich voraussichtlich zum polarisierenden Wahlkampfthema 2025 entwickeln – zwischen “Verbotskultur”-Vorwürfen und der Forderung nach staatlicher Fürsorgepflicht.
Für Verbraucher bleibt heute die Erkenntnis: Die Verantwortung für gesunde Ernährung liegt weiterhin beim Einzelnen. Doch die politischen Rahmenbedingungen machen es ihm so schwer wie selten zuvor.
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