Endeavour Silver Aktie: Finanzierungs-Coup mit Haken

Ein cleverer Finanzierungsschachzug oder eine Belastungsprobe für Aktionäre? Der Silberproduzent Endeavour Silver hat die Bedingungen für eine Kapitalerhöhung im Volumen von 300 Millionen US-Dollar festgezurrt. Während das Management die langfristige Zukunft des Unternehmens absichern will, reagiert der Markt mit der typischen Skepsis auf wandelbare Anleihen.

Die Details des Mega-Deals

Das Unternehmen hat spät am Dienstag die endgültigen Konditionen für die Begebung wandelbarer Anleihen bekannt gegeben. Die Papiere mit einer Laufzeit bis 2031 bringen dem Unternehmen frisches Kapital zu einem äußerst günstigen jährlichen Zinssatz von nur 0,25 Prozent. Der Wandelpreis liegt bei etwa 12,46 US-Dollar je Aktie – ein Aufschlag von rund 32,5 Prozent auf den letzten Schlusskurs. Diese Prämie signalisiert das Vertrauen des Managements in einen steigenden Aktienkurs.

Die Verwendung der Mittel ist eindeutig: Ein Großteil fließt in die Rückzahlung eines bestehenden, besicherten Kreditrahmens. Dadurch wird die Bilanz von restriktiven Covenants befreit. Der verbleibende Betrag ist für die Weiterentwicklung des Flaggschiff-Projekts Pitarrilla in Mexiko reserviert, einem der größten unerschlossenen Silbervorkommen der Welt.

Warum der Kurs dennoch leidet

Die Finanzierung kommt in einer entscheidenden Transformationsphase. Endeavour Silver hat gerade die kommerzielle Produktion in der neuen Terronera-Mine aufgenommen und sich gleichzeitig von der alternden Bolañitos-Mine getrennt. Strategisch klingt das überzeugend: Weg von hohen Kosten, hin zu großen, langlebigen Lagerstätten.

Doch der Markt hasst Unsicherheit. Die kurzfristige Reaktion ist geprägt von den typischen Arbitrage-Aktivitäten, die mit Wandelanleihen einhergehen. Händler, die die Anleihen zeichnen, hedgen ihre Positionen häufig durch Leerverkäufe der Aktie. Dieser technische Verkaufsdruck überlagert momentan die fundamental positive Langfristigstory.

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Saubere Bilanz für 2026

Sobald dieser „Arbitrage-Overhang“ nach dem geplanten Abschluss der Transaktion am Mittwoch abgebaut ist, dürfte der Fokus wieder auf die Fundamentaldaten zurückkehren. Das Unternehmen wird dann mit einer entschuldeten und flexiblen Bilanz in das Jahr 2026 starten können. Alle Augen werden dann auf den Fortschritt bei Pitarrilla und die weiterhin robusten Silberpreise gerichtet sein.

Die entscheidende Frage lautet: Ist der aktuelle Kursdruck nur ein kurzfristiges technisches Phänomen – oder zweifeln die Anleger an der Fähigkeit des Managements, den ehrgeizigen Wachstumsplan umzusetzen?

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