Elektroflotten, Versorgungssicherheit

Elektroflotten: Versorgungssicherheit wird zum kritischen Faktor

07.12.2025 - 20:21:11

Während private E-Auto-Käufer zögern, investieren Fuhrparkmanager weiter massiv in die Elektrifizierung. Eine am Donnerstag veröffentlichte Studie von UTA Edenred zeigt: Über ein Zehntel der befragten Unternehmen plant Millionen-Investitionen. Doch die Netzanschlüsse ihrer Betriebshöfe könnten zum Flaschenhals werden – mit handfesten Folgen für die Betriebssicherheit.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rund 12 Prozent der 400 befragten Flottenverantwortlichen in Deutschland und Polen wollen mehr als eine Million Euro in Elektrifizierung stecken. Das ist bemerkenswert, denn gleichzeitig brachen die E-Auto-Neuzulassungen im Privatmarkt um über 27 Prozent ein. Was treibt die Fuhrparkleiter trotz wegfallender Förderung zu solchen Investitionen?

Die Antwort liegt im Betriebsalltag: Planungssicherheit schlägt kurzfristige Marktturbulenzen. Wer heute nicht elektrifiziert, riskiert morgen den Anschluss zu verlieren – technisch wie regulatorisch. Doch mit den Investitionen wachsen die Herausforderungen. Und die haben weniger mit den Fahrzeugen selbst zu tun als mit der Infrastruktur dahinter.

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17 Prozent der deutschen Flottenmanager schlagen Alarm: Ihr vorhandener Stromanschluss reicht nicht für die geplante Ladeinfrastruktur. In Polen liegt dieser Wert sogar bei 25 Prozent. Was zunächst wie ein technisches Detail klingt, birgt erhebliches Gefahrenpotenzial.

Eine Überlastung des Hausanschlusses ohne intelligentes Lastmanagement kann zu Ausfällen führen – oder schlimmstenfalls Brände verursachen. Kein Wunder also, dass 360-Grad-Lösungen zum Trend werden. Statt alle Fahrzeuge zeitgleich auf dem Betriebshof zu laden, setzen kluge Manager auf eine Kombination: Laden am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum und zu Hause.

Das Ziel? Lastspitzen glätten und die Versorgungssicherheit gewährleisten. Denn was nützt die modernste E-Flotte, wenn morgens die Hälfte der Fahrzeuge wegen überlasteter Netze nicht einsatzbereit ist?

Dezentrale Technik, zentrale Sicherheit

Die Architektur von Ladeparks entwickelt sich rasant weiter. Aktuelle Fachanalysen vom 3. Dezember heben einen bemerkenswerten Trend hervor: verteilte DC-Ladekonzepte. Dabei wird die sperrige Leistungselektronik zentralisiert und von den eigentlichen Ladesäulen getrennt.

Warum das für Fuhrparks relevant ist? Die Vorteile gehen weit über Platzersparnis hinaus:

Thermische Sicherheit steht an erster Stelle. Zentralisierte Gleichrichter ermöglichen effizientere Kühlkonzepte und minimieren die Brandgefahr durch Überhitzung. Gerade bei Ladeparks mit dutzenden Säulen wird dies zum entscheidenden Sicherheitsfaktor.

Vandalismus-Schutz ist ein unterschätztes Thema. Schlanke Ladesäulen ohne teure Technik im Inneren bieten Vandalen weniger Anreiz. Die wertvolle Elektronik sitzt sicher in einem separaten Technikraum oder Container – ein Aspekt, der besonders für öffentlich zugängliche Firmenparkplätze relevant ist.

Die Cybersecurity wird ab 2026 zum Pflichtthema. Neue verbindliche Standards greifen, und Experten warnen: Zentralisierte Systeme lassen sich deutlich leichter warten und gegen Hackerangriffe absichern als eine Vielzahl dezentraler Säulen. Wer heute ausschreibt, sollte bereits ISO 15118-20 für sichere Kommunikation berücksichtigen.

TÜV-Report: Nicht alle E-Autos sind gleich zuverlässig

Der Ende November veröffentlichte TÜV-Report 2026 sorgt weiterhin für Diskussionen in Fuhrparkleitungen. Erstmals liegt eine breite Datenbasis zu Elektrofahrzeugen vor – mit teils überraschenden Ergebnissen.

Während Audi Q4 e-tron und Mini Cooper SE mit niedrigen Mängelquoten glänzen, landen populäre Dienstwagen wie Tesla Model 3 und Model Y auf den hinteren Plätzen. Jürgen Wolz von TÜV SÜD betont zwar das generell hohe Sicherheitsniveau von E-Autos, weist aber auf spezifische Schwachstellen hin.

Bremsen werden zum Paradox der Elektromobilität. Durch die Rekuperation nutzen sich die mechanischen Bremsen langsamer ab – können aber genau deshalb korrodieren oder “verglasen”. Regelmäßige Bremsentests sind daher unverzichtbar, auch wenn die Kilometer-Leistung dagegen spricht.

Die Achsaufhängung leidet unter dem hohen Batteriegewicht. Dies war einer der Hauptmängel bei den schlechter platzierten Modellen. Für Fuhrparkmanager bedeutet das: Wartungsintervalle dürfen nicht pauschal verlängert werden, sondern müssen modellspezifisch angepasst werden.

Winter-Check: Was jetzt auf der Checkliste steht

Mit den sinkenden Temperaturen im Dezember rücken saisonale Risiken in den Fokus. Die Kombination aus Kälte, Nässe und den spezifischen Eigenschaften von E-Fahrzeugen erfordert angepasste Sicherheitsmaßnahmen.

Ladekabel-Management wird bei Nässe und Kälte kritisch. Isolationsfehler bei beschädigten Kabeln treten häufiger auf. Die tägliche Sichtprüfung durch den Fahrer vor Fahrtantritt ist im Winter keine Option, sondern Pflicht.

Die Beleuchtung identifizierte der TÜV als häufige Mängelquelle. In der dunklen Jahreszeit ist die sofortige Instandsetzung defekter Leuchtmittel nicht nur eine Frage der Compliance, sondern überlebenswichtig.

Ladeareal-Sicherheit wird oft unterschätzt. Vereiste Ladeflächen und steife Kabel sind Stolperfallen für Mitarbeiter. Die Räumpflicht auf dem Betriebsgelände erstreckt sich explizit auch auf die Zuwege zu den Ladesäulen – ein Detail, das bei der ersten Schnee-Episode schnell zum Problem werden kann.

Ganzheitlich denken oder Ausfälle riskieren

Diese Woche zeigt: Die Elektrifizierung deutscher Fuhrparks geht trotz wirtschaftlicher Gegenwinde weiter. Die Bereitschaft zu hohen Investitionen ist da. Doch es reicht nicht mehr, nur Fahrzeuge anzuschaffen.

Wer heute eine E-Flotte aufbaut, muss ganzheitlich denken: Vom Netzanschluss über die Ladehardware-Architektur bis zur modellspezifischen Fahrzeugwartung. Die Zeit der einfachen Lösungen ist vorbei. Ab 2026 greifen verschärfte regulatorische Anforderungen, insbesondere bei der Cybersecurity von Ladesäulen.

Für Fuhrparkleiter bedeutet das konkret: Wer hier an der falschen Stelle spart, riskiert nicht nur Ausfälle und höhere Kosten. Im schlimmsten Fall steht die Sicherheit der Mitarbeiter auf dem Spiel – und das kann sich kein Unternehmen leisten.

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