Ein von den US-Republikanern im Senat vorgelegter Gesetzentwurf, der sich mit Steuergutschriften befasst, hat am Dienstag europaweit die Aktien von Wind- und Solarkraftunternehmen belastet.
17.06.2025 - 12:56:22AKTIEN IM FOKUS: Drohende Solar-Förderkürzungen in den USA belasten die Branche
Vorbörslich sackten zudem Papiere aus der bereits schwächelnden US-Branche für alternativen Energien ab. Analysten beurteilten die Vorhaben eher negativ für den Sektor, sahen aber auch Positives.
Hierzulande büßten Nordex DE000A0D6554 im MDax DE0008467416 1,5 Prozent auf 17,57 Euro ein und SMA Solar DE000A0DJ6J9 im SDax DE0009653386 3,5 Prozent auf 18,93 Euro. Im restlichen Europa verloren Orsted DK0060094928 1,2 Prozent, während Vestas DK0061539921 um 0,9 Prozent nachgaben.
Heftiger fielen die vorbörslichen Verluste in den USA aus: Die Papiere von Enphase Energy US86771W1053 sackten um knapp 17 Prozent ab, Solaredge US83417M1045 büßten 21 Prozent ein und Sunrun US86771W1053 27 Prozent. Für First Solar US3364331070 ging es um rund 11 Prozent abwärts, während unter den Windkraftanlagenbauern GE Vernova US36828A1016 nur moderate 0,7 Prozent verloren.
Wie aus dem Entwurf hervorgeht, sollen Subventionen für Wind- und Solarenergie 2028 und damit früher als für andere Energiequellen abgeschafft werden. Dabei sind Steuergutschriften für Unternehmen, die etwa Solaranlagen auf Dächern leasen, genauso betroffen wie Steuergutschriften für Hausbesitzer, die die Solaranlagen kaufen. Steuererleichterungen für andere Energiequellen wie etwa Kernenergie, Wasserkraft oder Geothermie sollen dagegen bis zu ihrem Auslaufen im Jahr 2036 bestehen bleiben.
Analysten wie Rob Barnett und Alessio Mastrandrea von Bloomberg Intelligence befürchten nun eine Abschwächung der Nachfrage. Das rascher als erwartete Auslaufen von Steuererleichterungen könnte die Nachfrage schwächen und ihnen zufolge zu einer Unterauslastung von erst ausgebauten US-Anlagen führen. Ein weiterer Experte warnte vor "zu erwartendem Margendruck" ab 2026.
JPMorgan-Experte Mark Strouse verwies vor allem darauf, dass die Erwartungen vor der Veröffentlichung der ersten Fassung des Entwurfs durch den Finanzausschuss des Senats gestiegen waren. Insbesondere, nachdem es zu diesem Thema in der vergangenen Woche Spekulationen am Markt gegeben habe, sei mit wesentlichen Verbesserungen im Vergleich zu dem Ende Mai im Repräsentantenhaus verabschiedeten Haushaltsgesetz gerechnet worden, schrieb er.
Sollte der Senatsentwurf wie vorgeschlagen verabschiedet werden, erwartet Strouse angesichts von Vorzieheffekten einen deutlichen Anstieg von Auftragseingängen im zweiten Halbjahr 2025 und eine Auftragsflaute im ersten Halbjahr 2026 sowie einen Rückgang der Auftragsaktivität von 2027 an.
Abwärts gerichtete Kursschwankungen wegen enttäuschter Hoffnungen über eine stärkere Förderung von erneuerbaren Energien könnten aber bald schon enden. Strouse zufolge dürfte sich der Fokus dann auf Formulierungen konzentrieren, die Spielraum für die Umsetzung böten.
Zudem sind Änderungen am Gesetzesentwurf weiterhin möglich. Eine Verabschiedung und eine schnelle Rückverweisung an das Repräsentantenhaus zur endgültigen Genehmigung wird vom Senat bis Freitag, 4. Juli, angestrebt.