Ergebnisse, Produktion/Absatz

DÜSSELDORF - Dem Immobilienkonzern LEG DE000LEG1110 machen wie der ganzen Branche die deutlich gestiegenen Zinsen weiter zu schaffen.

11.03.2024 - 15:26:11

LEG Immobilien macht Milliardenverlust - Dividende dennoch geplant

(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Aktienkurs)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Dem Immobilienkonzern LEG DE000LEG1110 machen wie der ganzen Branche die deutlich gestiegenen Zinsen weiter zu schaffen. Mit dem Verkauf von Immobilien will das Unternehmen daher die Schulden abbauen. Das Umfeld dafür bleibt aber schwierig. Daher wertete das Unternehmen sein Portfolio ab. Unter dem Strich fiel deshalb 2023 ein Milliardenverlust an. Im Tagesgeschäft lief es hingegen dank einer starken Nachfrage nach Wohnraum besser. Für 2023 will der Vorstand zudem eine überraschend hohe Dividende zahlen. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen. Die Aktie legte am Nachmittag um mehr als fünf Prozent zu.

"Wir rechnen für das neue Geschäftsjahr 2024 mit weiterem Ertragswachstum und zunehmender Transaktionstätigkeit an den Immobilienmärkten", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum. Mittlerweile riefen Interessenten wieder an. Dies gelte sowohl für Bestands- als auch Neubauportfolios. Ob es noch einmal im laufenden Jahr zu einer Abwertung des Immobilienbestands komme, könne er noch nicht sagen. Es sollte aber nicht mehr eine solche Dynamik wie im vergangenen Jahr geben.

"2023 war der Peak. Es war unser Annus horribilis", fügte der Manager auf der Pressekonferenz hinzu. Nachdem das Unternehmen als Wohnungsvermieter vollkommen unbeschadet durch die Covid- und Energiekrise gekommen sei, habe es 2023 den Immobilienkonzern erwischt. Im vergangenen Jahr sei das Unternehmen bei den geplanten Verkäufen von Wohnungen deutlich langsamer als erhofft vorangekommen. Mehr als 1300 Wohnungen sowie mehrere gewerbliche Einheiten seien im Durchschnitt zum Buchwert verkauft worden. LEG will insgesamt mehr als 5000 Wohnungen veräußern.

Im Tagesgeschäft lief es 2023 aufgrund einer Nachfrage nach Wohnraum deutlich besser. Die Nettokaltmiete zog bis Ende Dezember um 4,4 Prozent auf rund 834 Millionen Euro an, wie der MDax-Konzern DE0008469008 am Montag in Düsseldorf mitteilte. Die Mieteinnahmen auf vergleichbarer Fläche stiegen mit 6,58 Euro pro Quadratmeter um vier Prozent.

Das operative Ergebnis gemessen am sogenannten AFFO (Mittelzufluss aus der operativen Tätigkeit bereinigt um aktivierte Investitionen) legte im Jahresvergleich um zwei Drittel auf gut 181 Millionen Euro zu. Die komplette Summe will der LEG-Vorstand an die Aktionäre ausschütten. Damit ergibt sich für 2023 eine Dividende von 2,45 Euro je Aktie. Diese soll bar oder in Aktien gezahlt werden. Im Vorjahr hatte das Unternehmen die Dividende gestrichen.

Der Immobilienkonzern habe eine solide Geschäftsentwicklung in einem herausfordernden Umfeld hingelegt, resümierte Analyst Andre Remke von der Baader Bank. Die Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung sei eine positive Überraschung. Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan lobte die wichtigsten Kennziffern des Immobilienkonzerns als "robust". So habe die wesentliche Ergebniskennzahl AFFO sowohl seine als auch die durchschnittliche Analystenerwartung übertroffen, während das Wachstum der Mieteinnahmen am oberen Ende der Ausblicksspanne gelegen habe.

Analyst Jonathan Kownator von der US-Investmentbank Goldman Sachs schrieb, dass zunehmend eine Bodenbildung bei den Immobilienwerten erwartet werde. Investoren dürften sich aber weiterhin auf die Pläne des Managements fokussieren, den Verschuldungsgrad wieder in den richtigen Bereich zu bringen. Der sogenannte LTV - das Verhältnis des Marktwerts zum Kreditbetrag - betrug im vergangenen Jahr 48,4 Prozent. Mittelfristig soll die Kennziffer auf 45 Prozent sinken.

Unter dem Strich fiel 2023 wegen der Abwertung des Immobilienportfolios ein Verlust von 1,56 Milliarden Euro an. Im Vorjahreszeitraum hatte LEG Immobilien noch einen Gewinn von gut 237 Millionen Euro ausgewiesen. Das Unternehmen werte sein Immobilienportfolios um 11,9 Prozent ab. Im laufenden Jahr rechnet LEG mit einer Stabilisierung des Bewertungsniveaus.

Für das laufende Jahr peilt der Vorstand - wie bereits bekannt - ein operatives Ergebnis (AFFO) von 180 bis 200 Millionen Euro an. Im schlechtesten Fall würde das operative Ergebnis damit quasi auf dem Vorjahresniveau verharren. Allerdings dürfte 2024 das Mietwachstum etwas niedriger ausfallen als im Vorjahr. Das Unternehmen erwartet ein Plus von 3,2 bis 3,4 Prozent.

Anders als im vergangenen Jahr stünden keine turnusmäßige Mieterhöhungen im geförderten Bestand an, erläuterte von Lackum. Mit rund 32 000 geförderten Einheiten - knapp 20 Prozent der Bestände - gehöre LEG zu den größten Anbietern von Sozialwohnungen in Deutschland.

Unterdessen will das Unternehmen noch weniger Geld in den Bestand stecken. Hier plant LEG weiterhin mit Investitionen von rund 32 Euro je Quadratmeter nach rund 35 Euro im Vorjahr.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Douglas bekommt weiterhin Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren (Kurs aktualisiert)DÜSSELDORF - Die Parfümeriekette Douglas DE000BEAU7Y1 hat auch im zweiten Geschäftsquartal die zunehmende Konsumzurückhaltung in einem unsicheren Wirtschaftsumfeld zu spüren bekommen. (Boerse, 15.05.2025 - 16:47) weiterlesen...

TAG Immobilien profitiert von höheren Mieten - Prognosen bestätigt (Kurs aktualisiert)HAMBURG - Eine weiterhin hohe Nachfrage nach Wohnraum hat TAG Immobilien DE0008303504 im Auftaktquartal Auftrieb gegeben. (Boerse, 15.05.2025 - 16:43) weiterlesen...

RWE verzeichnet wie erwartet Einbußen - Schwaches Handelsergebnis ESSEN - Der Energiekonzern RWE DE0007037129 hat im ersten Quartal einen Rückgang des operativen Gewinns hinnehmen müssen. (Boerse, 15.05.2025 - 16:40) weiterlesen...

Telekom steigert Gewinn und hebt Prognose leicht an - Aktie sehr fest (Kurs aktualisiert)BONN - Die Deutsche Telekom DE0005557508 hat im ersten Quartal weiter vom Wachstum der US-Tochter profitiert und hebt ihren Gewinnausblick für das Gesamtjahr leicht an. (Boerse, 15.05.2025 - 16:36) weiterlesen...

Spätes Osterfest bremst Deutsche Euroshop - Prognose bestätigt Das späte Osterfest hat den Einzelhandelsimmobilien-Spezialisten Deutsche Euroshop DE0007480204 zum Jahresstart gebremst. (Boerse, 15.05.2025 - 15:20) weiterlesen...

Umbau bei Dermapharm schmälert operativen Gewinn - Aktie knickt ein Der Arzneimittelhersteller Dermapharm DE000A2GS5D8 ist zum Jahresstart dank guter Geschäfte mit Markenarzneien leicht gewachsen. (Boerse, 15.05.2025 - 14:58) weiterlesen...